Das deutsche Biotech-Startup MicroHarvest und die pflanzliche Tierfuttermarke VEGDOG haben sich zusammengetan, um ein neues, veganes Hundeleckerli auf den Markt zu bringen. Dieses Snackprodukt wird aus mikrobiellen Proteinen gewonnen, die durch die Fermentation von Biomasse entstehen.
Während andere Tierfutterprodukte Mikroben wie Hefen und Myzel einsetzen, verwendet MicroHarvest Bakterien zur Proteingewinnung. Diese Bakterien sind seit Jahrhunderten Bestandteil von Lebensmitteln wie Kimchi, Kefir und Sauerkraut, heißt es in der Ankündigung.
Tessa Zaune-Figlar, Gründerin und Geschäftsführerin von VEGDOG, kommentiert: „Unser Ziel bei VEGDOG ist es, Hundebesitzern zu zeigen, dass sie nicht auf Fleischprodukte angewiesen sind, um ihre Haustiere zu ernähren. Mit diesem neuen Ansatz und unseren hochwertigen und gesunden Produkten haben wir einen neuen Markt erschlossen.“
Das neue Produkt wird auf dem 2024 Pet Food Forum Europe in Nürnberg, Deutschland, während der Interzoo Europe im Mai vorgestellt.
Hunde bevorzugen mikrobielles Protein
Das neu entwickelte, aus Bakterien extrahierte Protein, soll sich durch leichte Verdaulichkeit und hohe Nährwerte auszeichnen. Damit erweitert VEGDOG sein bereits mit dem V-Label zertifiziertes Produktportfolio.
Dr. Carla Steffen, Leiterin der Forschung und Entwicklung bei VEGDOG, erklärt: „Bei VEGDOG sind wir ständig auf der Suche nach innovativen Proteinquellen, die sowohl unseren Hunden als auch unserem Planeten zugutekommen. Es ist uns sehr wichtig, unsere Produkte auf der Grundlage wissenschaftlicher Erkenntnisse zu formulieren. Da das mikrobielle Protein von MicroHarvest nachweislich hoch verdaulich und nachhaltig ist, erfüllt es all diese Kriterien.“
Darüber hinaus ergab eine von MicroHarvest durchgeführte Studie zur Schmackhaftigkeit, dass Hunde Leckerlis aus mikrobiellem Protein mit 10 % höherer Wahrscheinlichkeit akzeptieren als solche, die mit Geflügel hergestellt wurden. „Unsere Inhaltsstoffe wurden von 85 % der getesteten Hunde begeistert angenommen, während Leckerlis, die ausschließlich Geflügelmehl enthielten, nur zu 75 % akzeptiert wurden“, erklärt Ally Motta, Tierernährungsberaterin und Anwendungsspezialistin bei MicroHarvest.
Eine weitere Studie, die das Biotech-Unternehmen in Zusammenarbeit mit einem Masterstudiengang der Universität Wageningen durchgeführt hat, ergab, dass 78,4 % der britischen und deutschen Hundebesitzer den Kauf von Tierfutterprodukten mit nachhaltigen mikrobiellen Proteinen in Betracht ziehen würden.
Skalierbar und nachhaltiger
Nach Angaben von MicroHarvest beläuft sich der Fußabdruck der mikrobiellen Inhaltsstoffe auf 1,4 kg CO₂-Äquivalent pro Kilogramm Produkt. Damit hat MicroHarvest einen Nachhaltigkeitsvorteil, der mit dem von Insektenproteinen vergleichbar ist und den von pflanzlichen Proteinen weit übertrifft: schätzungsweise zwei- bis dreimal weniger CO₂.
Darüber hinaus ist die Biomasse skalierbar und kann in nur 24 Stunden hergestellt werden, wobei sie über 60 % Protein liefert. Zu Pulver gemahlen bietet sie zahlreiche Anwendungsmöglichkeiten, die über die Tiernahrung hinausgehen und auch die menschliche Ernährung und Tierfutter einschließen. Dieses fermentierte Protein kann dazu beitragen, den weltweiten Bedarf an Proteinen zu decken, der laut Prognosen bis 2050 um 50 % steigen wird, so MicroHarvest.
Katelijne Bekers, Mitgründerin von MicroHarvest, erklärt: „Nachhaltigkeit wird für die Käufer von Tiernahrung immer wichtiger. Angesichts des zunehmenden Drucks auf die Lieferkette von aus Tieren gewonnenen Proteinzutaten ist unsere Lösung eine Möglichkeit, die Wahl der Proteinquelle für Tierfutterhersteller zu differenzieren, da sie sowohl äußerst zuverlässig als auch skalierbar ist.“
Weitere Informationen: microharvest.com und vegdog.de