Mozzarella wird erstes Produkt sein
In Zusammenarbeit mit der Universität Graz hat der Schweizer Gründer Raffael Wohlgensinger ein Verfahren zur künstlichen Züchtung der Milcheiweiße Casein und Molkenprotein entwickelt, die für die Käseproduktion benötigt werden. Dafür hat das Forschungsteam um Britta Winterberg die bei Kühen die verantwortlichen Gene zur Produktion dieser Stoffe identifiziert und sie auf Hefezellen nachgebaut.
Den daraus gewonnenen künstlichen Milcheiweißen werden schließlich pflanzliche Fette und Kohlenhydrate zugesezt, womit die Masse zu Käse heranreifen soll. Als Erstes ist die Herstellung von Mozzarella geplant, dessen Reifung im Labor etwa zwei Wochen länger als im Vergleich zum traditionellen Produkt braucht und etwa den doppelten Preis haben wird.
Im Gespräch mit Gründerszene verriet Wohlgensinger, der selbst seit mehreren Jahren vegan lebt, dass das Endprodukt als Ausgangspunkt für weitere Möglichkeiten dienen würde: „Wir können auch komplett neue Aromaprofile und Texturen herstellen, wie wir sie heute noch gar nicht kennen. Beispielsweise ohne Laktose oder komplett allergiefrei.“
Marktdebüt in 2022 erwartet
Erste Erfolge hat Legendairy Foods bereits bei der Herstellung künstlichen Proteinpulvers zu verzeichnen, allerdings sei die Menge Wohlgensinger zufolge noch zu gering für die Käseproduktion. Das Unternehmen erwartet, bis zum nächsten Jahr größere Fortschritte zu machen, um einen ersten Prototyp präsentieren zu können.
Mit einem Martkdebüt wird nach weiteren zwei Jahren gerechnet, wofür vermutlich weitere Investitionen im zweistelligen Millionenbereich benötigt würden.
Weitere milchbasierte Produkte sind in Planung
Aufgrund der strikten Regulierungen des EU-Marktes für Novel Foods könnten die Legendairy Foods-Produkte nach Angaben des Unternehmens vielleicht zunächst im amerikanischen oder asiatischen Raum ihr Marktdebüt geben. Nach den ersten Erfolgen in der Käseproduktion plant das Start-up nun auch die Entwicklung schwierigerer Produkte wie Milch, Joghurt und Anderem.
Legendairy Foods wurde Mitte Juni diesen Jahres vom Forbes Magazine als eines von fünf vielversprechenden Startups gelistet, die alle an der Produktion innovativer tierfreier Produkte arbeiten. Der in Berlin ansässige Investor Atlantic Food Labs hatte sich vor Legendairy Foods im Oktober letzten Jahres bereits an dem Clean Meat-Start-up Meatable beteiligt.