Im zweiten Teil der Trendprognosen für das Jahr 2023 kommen Führungskräfte von JPG Resources, MyForest Foods und ISH Foods zu Wort und teilen ihre Einschätzung zum veganen Sektor im nächsten Jahr mit.
Viele in der Lebensmittelbranche fragen sich, was die Zukunft bringen wird, nachdem das vergangene Jahr von Lebensmittelinnovationen und Marktunsicherheiten aufgrund von Inflation und Unterbrechungen der Lieferketten geprägt war.
F&B consultancy
JPG Resources: Glenn Pappalardo, Geschäftsführer
- Allulose: Laut Pappalardo werden die Aspekte Gesundheit und Nachhaltigkeit weiterhin die Trends vorantreiben. Der Geschäftsführer von JPG Resources sagt, dass Zuckerersatzstoffe sehr gefragt sein werden. „In der Vergangenheit haben andere Inhaltsstoffe gute Arbeit geleistet, um den Menschen eine Alternative zu Zucker zu bieten, aber Allulose scheint die nächste Entwicklung mit weniger Nebenwirkungen zu sein“, so Pappalardo.
- Vegane Versionen von traditionell nicht-veganen Snacks: Pappalardo sagt, dass neue Dehydrierungstechnologien es den Herstellern ermöglichen, Gemüse und Obst in Versionen traditioneller tierischer Snacks wie Jerky, Puffs und Chips zu verwandeln. „Wir könnten sehen, wie eine erweiterte Liste von dehydrierten Zutaten in die Regale kommt, wie Karotten-Jerky und Pilz-Chips“, sagt er.
- Die Verknappung von Zutaten kann zu Rezepturänderungen führen: Laut Pappalardo gibt es nach wie vor Störungen bei den Zutaten und Verpackungsmaterialien. Er sagt, dass sich die Lieferketten nicht schnell an plötzliche Nachfragespitzen anpassen können. „Der vegane Sektor muss sich mit Problemen bei der Obst-, Getreide- und Gemüseernte auseinandersetzen. Bei Produkten wie Suppen, die mehrere Zutatenquellen enthalten, müssen die Rezepte möglicherweise ständig geändert werden“, prognostiziert er.
Alternative Proteine – Fermentation
MyForest Foods: Eben Bayer, Mitgründer und CEO
- Pflanzenbasierte Produkte der nächsten Generation werden den Markt vorantreiben: Der Mitgründer von MyForest Foods ist der Meinung, dass der pflanzliche Markt die nächste Evolution der fleischlosen Optionen erleben wird. Produkte, die aus Pilzbestandteilen und Myzel hergestellt werden, werden ein nahrhafter Ersatz für tierische Proteine sein. „Pilze sind auf dem Vormarsch und wir kratzen nur an der Oberfläche ihrer Möglichkeiten“, sagt er. „Der Geschmack wird weiterhin im Vordergrund stehen, aber neben dem köstlichen, befriedigenden Geschmack ist eine vertrauenswürdige Kennzeichnung von höchster Priorität.“
- Die Biotechnologie wird den Planeten heilen: Laut Bayer werden die Fortschritte in der Biotechnologie die traditionelle Landwirtschaft in einer neuen Revolution der Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion ersetzen. Die Biotechnologie wird die Ernährung umgestalten und eine neue Welle von Produkten hervorbringen, die „letztendlich die globale Verbraucherkultur so verändern werden, dass sie besser mit der Gesundheit des Planeten in Einklang steht“, sagt er. Mycelfleischfabriken sind ein Beispiel für diesen Produktionswandel, denn sie sind „saubere Indoor-Farmen, die sehr wenig Wasser verbrauchen und saubere Luftdämpfe, köstliches Mycelfleisch und Kompost produzieren. Die Modelle der Fabriken der Zukunft.“
Alternative Proteine – Meeresfrüchte auf Pflanzenbasis
ISH Foods: Christie Fleming, Präsidentin und COO
- In Europa und den USA wird die Akzeptanz pflanzlicher Ernährung zunehmen: Die Präsidentin von ISH Foods ist der Ansicht, dass Europa bei der Einführung der pflanzlichen Ernährung eine Vorreiterrolle spielt. Im Jahr 2023 werden die USA Europa folgen, „da immer mehr Verbraucher sich der Klimakrise bewusst werden und anfangen, umzusteigen“, sagt sie. „Die Technologie ermöglicht es, den Geschmack und die Beschaffenheit von Produkten zu verbessern und sie werden ihren realen Vorbildern immer ähnlicher.“
- Bewusstsein wird zu Veränderungen motivieren: Mehr Bewusstsein für die Fischereipraktiken wird dazu führen, dass mehr Menschen pflanzliche Meeresfrüchte den tierischen vorziehen, sagt Fleming. „Das Jahr 2023 bietet eine riesige Chance für das Interesse und den Konsum von pflanzlichen Meeresfrüchten, ähnlich wie es in den letzten Jahren bei pflanzlichen Rindfleischprodukten der Fall war“, sagt sie.
- Die Verbrauchernachfrage nach Meeresfrüchten wird durch pflanzliche Meeresfrüchte gedeckt werden: Laut Fleming geht das Angebot an Meeresfrüchten aufgrund von Überfischung, Beifangproblemen, Klimawandel und Lebensraumzerstörung zurück. Gleichzeitig werde sich die weltweite Nachfrage nach Meeresfrüchten bis 2050 voraussichtlich verdoppeln. „Um die Nachfrage nach Meeresfrüchten zu befriedigen, ohne den Ozeanen und ihren Bewohnern noch mehr zu schaden, werden pflanzliche Meeresfrüchte im nächsten Jahr einen größeren Aufschwung erleben, um die Nachfrage der Verbraucher zu befriedigen“, prognostiziert Fleming.
„In der Biotechnologie geht es darum, lebende Systeme zu untersuchen und mit ihnen zu arbeiten. Die Implementierung neuer Technologien in uralte Fermentationsanwendungen eröffnet neue Möglichkeiten für innovative Produkte mit sauberen, naturnahen Inhaltsstoffen. Biobasierte Technologie und Herstellung bieten viele Möglichkeiten, die menschlichen Bedürfnisse nachhaltig, weltweit und im Einklang mit der Natur zu erfüllen“, schließt Eben Bayer.
