Griesson – De Beukelaer, eines der führenden Unternehmen im europäischen Süß- und Salzgebäckmarkt, hat den Weg zu einem plant-based Unternehmen eingeschlagen und möchte die Hälfte seiner Produkte, gemessen an der Gesamtproduktion, bis Ende 2026 auf rein pflanzliche Rezepturen umstellen. In den vergangenen Monaten hat das Traditionsunternehmen sein veganes Sortiment deutlich erweitert und pflanzliche Rezepturen für beliebte Produktklassiker entwickelt. Mit der Einführung seiner veganen Gebäckvarianten reagiert Griesson – De Beukelaer auch auf die weiterhin steigende Nachfrage nach pflanzenbasierten Alternativen.
Parallel dazu treibt das Unternehmen seine Nachhaltigkeitsstrategie konsequent voran. Durch ressourcenschonende Verpackungslösungen, den vermehrten Einsatz nachhaltiger Rohstoffe und energieeffiziente Produktionsmethoden will Griesson – De Beukelaer seine Umweltbilanz weiter verbessern. Besonders im Fokus steht dabei die Reduktion von Plastik und CO₂-Emissionen.
Warum sich das Unternehmen entschieden hat, diesen Weg zu beschreiten und welche Herausforderungen sich bei der Umstellung auf pflanzliche Produktalternativen ergeben, verrät uns Dr. Anja Ibach, Leiterin Nachhaltigkeit und strategische Projekte bei Griesson – de Beukelaer, im Interview.
Frau Ibach, warum hat sich Griesson – de Beukelaer entschieden, pflanzenbasierte Produkte als Teil der Nachhaltigkeitsstrategie voranzutreiben? Welche Faktoren haben diese Entscheidung beeinflusst?
Nachhaltigkeit steht im Mittelpunkt unserer Unternehmensphilosophie bei
Griesson – de Beukelaer. Als Familienunternehmen sind wir überzeugt, dass es sinnvoll ist, stärker auf eine pflanzenbasierte Ernährung zu setzen. Dabei ist die Reduktion der CO2-Emissionen für uns zum Beispiel ein wichtiges Kriterium: Auch wenn die CO2-Reduktion eines einzelnen Produktes durch den Ersatz von ei- und milchhaltigen Rohstoffen nur gering ausfällt, so zählt in der Summe jede Tonne CO2, die wir einsparen.
Auf dem Weg zu einem „plant based“ Unternehmen arbeiten wir an der ständigen Verbesserung unserer Rezepturen und legen dabei den Fokus immer auf den Geschmack und die Qualität unserer Produkte. Unsere Knusperbrote von LEICHT&CROSS und die leckeren Kekse von Cereola haben den Anfang bei den veganen Rezepturen gemacht, Doppelkekse und Cookies folgten Ende 2024. Jetzt arbeiten wir in unserer Entwicklung an weiteren Rezepturen.

Welche Herausforderungen gibt es bei der Entwicklung neuer Rezepturen für rein pflanzliche Produkte?
Tierische Produkte wie Eier und Milch haben wichtige technologische und sensorische Eigenschaften für ein Produkt. Ei kann zum Beispiel Einfluss auf Textur, Geschmack, Volumen, Form oder Farbe von Keksen haben. Unser Augenmerk liegt deshalb unter anderem auf diesen Eigenschaften, wenn wir auf eine pflanzliche Rezeptur umstellen oder ein pflanzenbasiertes Neuprodukt entwickeln.
Seit Mitte 2024 produzieren wir zum Beispiel die Cereola Hafer-Cookies vegan und haben dafür die Rezeptur angepasst. Besonders wichtig für die Hafer-Cookies sind ihre Textur und Form, die wir durch ein spezielles Weizenprotein und Stärke beibehalten können.

Wie stellen Sie sicher, dass bei Rezepturanpassungen bekannter Produkte Geschmack, Textur und Qualität auf dem gewohnten Niveau bleiben?
Kekse stehen für Genuss und deshalb steht der Geschmack für uns an erster Stelle: Das beginnt in der Produktentwicklung und reicht bis zu unseren Verkostungen, die Teil jedes Prozesses einer Entwicklung oder Rezepturanpassung sind. Wir arbeiten dafür zum Beispiel mit Marktforschungsinstituten zusammen, die auf Basis einer ausgewählten Stichprobe von Testerinnen und Testern Verkostungen durchführen.
Wie beurteilen Sie aktuell die Verfügbarkeit und Qualität pflanzlicher Zutaten für Ihre Produkte? Gibt es Angebotslücken oder Herausforderungen bei der Beschaffung bestimmter Ingredients?
Im Hinblick auf Nachhaltigkeit in der Lieferkette ist es uns besonders wichtig, Ressourceneffizienz, transparente Prozesse, soziale Verantwortung und Kreislaufwirtschaft zu fördern. Dadurch schaffen wir umweltfreundlichere und ethischere Lieferketten. Unsere Rohstoffe sowie deren Herkunft bestimmen die hochwertige Qualität unserer Kekse und Snacks. Wir gehen deshalb keine Kompromisse ein und kaufen bevorzugt aus regionalen oder nachhaltig zertifizierten Quellen ein.

Wie reagieren Handelspartner und Verbraucher auf Ihre pflanzenbasierten Produkte? Wie ist z.B. das Feedback zu der neuen pflanzlichen Version der traditionsreichen Prinzenrolle?
Wir liefern die Prinzen Rolle mit pflanzlicher Rezeptur seit November 2024 an den Handel aus, deshalb können wir noch keine datenbasierte Aussage treffen. Prinzen Rolle ist die Nr. 1 im Markt für Süßgebäck und wir freuen uns, dass die ersten Reaktionen von Konsumenten sehr positiv sind. Das bestätigt uns, unseren Weg fortzusetzen.
Frau Ibach, wir bedanken uns für das Gespräch.
Weitere Informationen: griesson-debeukelaer.de