Interviews

Im Interview mit IKEA: „Wir verfolgen mit Begeisterung, wie sich das Angebot an pflanzlichen Alternativen in allen Bereichen entwickelt“

IKEA möchte seine Kunden dabei unterstützen, einen gesünderen und nachhaltigeren Lebensstil zu führen und erweitert dafür kontinuierlich sein pflanzliches Speiseangebot.

Seit Oktober 2022 werden die beliebtesten Produkte aus dem pflanzlichen Lebensmittelangebot an allen Standorten der Ingka Gruppe, dem Unternehmen hinter IKEA, zum gleichen oder sogar niedrigeren Preis als die vergleichbare Alternative auf Basis von tierischem Eiweiß angeboten. IKEA geht allerdings noch einen Schritt weiter und möchte bis 2025 die Hälfte aller Mahlzeiten in den IKEA Restaurants pflanzenbasiert gestalten. 

Tanja Schramm ist seit 2019 Country Food Managerin bei IKEA Deutschland und für alle Themen rund um das IKEA Lebensmittelangebot verantwortlich. Sie sieht es als ihre wichtigste Aufgabe, die IKEA Einrichtungshäuser zu unterstützen und ein tolles Einkaufserlebnis für die Kunden und Kundinnen zu ermöglichen – und das geht ohne Essen nicht. Ihr Ziel ist es, den Gastronomiebereich von IKEA Deutschland weiter in Richtung gesunde und nachhaltige Ernährung zu entwickeln.

Frau Schramm, können Sie uns etwas über die Entscheidung von IKEA erzählen, pflanzliche Lebensmittel zugänglicher und erschwinglicher zu machen? Was war der Grund für diese Initiative und welchen Einfluss hat sie bis jetzt gehabt?

Tanja schramm von ikea
Tanja Schramm, Country Food Managerin bei IKEA Deutschland © IKEA

Als weltweit tätiges Unternehmen trägt IKEA eine große Verantwortung und hat zugleich die Möglichkeit, einen positiven Unterschied zu machen und die Menschen zu einem gesünderen und nachhaltigeren Leben zu inspirieren.

Wir haben uns das Ziel gesetzt, pflanzliche Lebensmittel erschwinglicher, zugänglicher und attraktiver zu machen. Deshalb werden seit dem 1. Oktober 2022 die beliebtesten Produkte aus unserem pflanzlichen Lebensmittelangebot an allen IKEA Standorten weltweit zum gleichen oder gar niedrigeren Preis als die vergleichbare Alternative auf Basis von tierischem Eiweiß angeboten. Und in Deutschland gehen wir noch weiter: Hierzulande ist unser pflanzliches Lebensmittelangebot immer die erschwinglichere Wahl.

IKEA Deutschland hat sich aktiv an der Veganuary Kampagne beteiligt. Wie hat diese Initiative dazu beigetragen, mehr Menschen für eine pflanzliche Ernährung zu begeistern und was waren die wichtigsten Erkenntnisse aus der Kampagne?

Tatsächlich beteiligen wir uns in Deutschland bereits seit 2020 jährlich am Veganuary, um noch mehr Menschen dazu zu inspirieren, die pflanzenbasierte Ernährung auszuprobieren. In einer aktuellen Umfrage der Veganuary Organisation haben 78 Prozent der Teilnehmenden, die sich vor dem Veganuary nicht vegan ernährt haben, gesagt, dass sie eine dauerhafte Umstellung planen. Sie wollen auch künftig entweder vollständig vegan essen oder den Konsum von Tierprodukten um mindestens die Hälfte reduzieren. Und auch wir beobachten, dass immer mehr Kunden unser pflanzliches Angebot wählen.

Die Nachfrage nach pflanzlichen Gerichten nimmt in den IKEA Restaurants stetig zu. Können Sie uns einen Einblick in die Faktoren geben, die diesen Trend vorantreiben und welche pflanzlichen Gerichte bei den Kunden am beliebtesten sind?

Wir achten in unserer Kommunikation stets darauf, unsere Kunden und Kundinnen zu einer gesünderen und nachhaltigeren Lebensweise zu inspirieren und sie dabei zu unterstützen. Es liegt uns fern, sie zu belehren und uns geht es nicht darum, unser Lebensmittelangebot einzuschränken.

Wir möchten es vielmehr dauerhaft um weitere gesündere und umweltbewusstere Optionen ergänzen. Die pflanzlichen Gerichte sind natürlicher Bestandteil unserer Range. In unserem Schwedenrestaurant ist unser Klassiker besonders beliebt: Die Köttbullar werden bereits von jedem vierten in der pflanzlichen Variante gewählt. Ein bekanntes Produkt, das auch pflanzlich sehr lecker schmeckt.

Ikea filiale
© filmbildfabrik – stock.adobe.com

IKEA hat sich ehrgeizige Ziele gesetzt, um den Anteil pflanzlicher Gerichte in den Schwedenrestaurants und pflanzlicher verpackter Lebensmittel in den Schwedenshops zu erhöhen. Wie arbeitet das Unternehmen daran, diese Ziele zu erreichen und welche Herausforderungen oder Chancen sehen Sie bei der Erreichung dieser Ziele bis 2025?

Unser Ziel ist es, dass bis 2025 50 Prozent der im Schwedenrestaurant angebotenen Mahlzeiten und 80 Prozent aller verpackten Lebensmittel, die im Schwedenshop angeboten werden, pflanzlich sind. Dabei versuchen wir, bereits bekannte Produkte um eine pflanzliche Alternative zu ergänzen. Förderlich ist hier, dass die Entwicklung von Fleischalternativen stetig wächst und immer wieder neue Technologien hervorragende Ergebnisse produzieren.

Wie stellen Sie als Country Food Managerin bei IKEA Deutschland sicher, dass die Qualität und der Geschmack der pflanzlichen Alternativen die Erwartungen der Kunden erfüllen und gleichzeitig erschwinglich bleiben?

Bei der Entwicklung und im Einkauf neuer Produkte steht an erster Stelle der Geschmack. Das ist die Basis, bevor wir in den Entscheidungsprozess für ein Produkt gehen. Jedes IKEA Food Produkt muss zudem unseren internen Anforderungen hinsichtlich Erschwinglichkeit und einer verantwortungsvollen Beschaffung erfüllen. Dies betrifft die Inhaltsstoffe, die Qualität, aber auch die Produktionswege und die Arbeitsbedingungen entlang unserer Wertschöpfungskette. Durch unseren IWAY Standard setzen wir diverse Prüfkriterien fest, die Produkte und Lieferanten durchlaufen müssen, bevor wir etwas unseren Kunden anbieten.

Ikea schwedenshop
© IKEA

Können Sie den Prozess beschreiben, den IKEA verfolgt, um das Angebot an pflanzlichen Lebensmitteln zu erweitern und zu diversifizieren? Wie identifiziert IKEA neue Trends und bezieht das Feedback der Kunden in die Produktentwicklung mit ein?

Wir verfolgen mit Begeisterung, wie sich das Angebot an pflanzlichen Alternativen in allen Bereichen entwickelt. Ob im Lebensmitteleinzelhandel oder in der Gastronomie – überall halten neue Produkte Einzug. Die kontinuierliche Steigerung der verkauften Volumen zeigt, dass die Verbraucher und Gäste bereit sind, sich auf etwas neues einzulassen. Das sehen wir nicht nur bei uns, sondern auch bei unseren Mitbewerbern.

Trends und das Feedback unserer Kunden spielt in unserer Produktentwicklung ebenfalls eine wichtige Rolle. Nach wie vor gehört für viele unserer Kundinnen und Kunden der Hotdog in unseren Schwedenbistros zu einem Einkauf in einem unserer IKEA Einrichtungshäuser einfach dazu. Im Hinblick auf die Ernährung treffen viele Menschen heute bewusste Entscheidungen und machen sich Gedanken darüber, wie Lebensmittel die Gesundheit und die Umwelt beeinflussen. Deshalb haben wir uns der Herausforderung gestellt, als Alternative zu dem Original einen pflanzenbasierten Hotdog zu kreieren – den PLANT-HOTDOG.

Wie arbeitet IKEA im B2B-Bereich mit Lebensmittelherstellern, Lieferanten und anderen Akteuren zusammen, um das Angebot an pflanzlichen Lebensmitteln zu verbessern? Gibt es Partnerschaften oder Kooperationen, die sich als besonders wirkungsvoll erwiesen haben?

Lebensmittelproduzenten sind heute mehr denn je bereit, gemeinsam mit uns in die Entwicklung von pflanzlichen und nachhaltigen Alternativen zu gehen. In den meisten Fällen sehen sie diese Möglichkeit als Chance, ihr Produktportfolio um zukunftsweisende Produkte zu erweitern. Gleichzeitig lassen wir uns von bestehenden Lieferanten inspirieren, welche Erweiterungsmöglichkeiten es für unser Angebot gibt, die den Alltag der vielen Menschen ein wenig besser machen. Das geht nur gemeinsam.

Frau Schramm, wir bedanken uns für das Gespräch.

 

Weitere Informationen zum Plant-Based-Angebot von IKEA finden Sie unter www.ikea.com/de.

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