PETA Deutschland hat eine neue Umfrage unter europäischen Autoherstellern veröffentlicht, anhand der die Tierschutzorganisation herausfinden wollte, wer die große Nachfrage nach Innenausstattungen ohne Produkte tierischen Ursprungs – inklusive Sitzen, Verkleidung und Lenkrad – stillen kann. PETA bietet hierzu eine laufend aktualisierte Übersicht der Autohersteller aus Euroa, die Modelle mit vegan-freundlichen Autoinnenräumen führen. Wir wollten mehr über die Ergebnisse der Umfrage erfahren und sprachen darüber mit Frank Schmidt, dem Leiter des Marketing Corporate-Teams bei PETA.
Herr Schmidt, was sind die wichtigsten Ergebnisse der Umfrage?
Hersteller designen wegen der Nachfrage immer mehr Automodelle im Innenraum ohne tierische Materialien wie Leder und Wolle. Noch nie war die Auswahl an veganen Autos so groß wie heute und es gibt von Tesla, Mercedes-Benz, Opel bis Volvo und Renault bereits viele tierfreie Modelle.
Wie entwickelt sich das Angebot bei veganem Autointerieur?
2022 konnten wir unserer PETA-Übersicht in Europa den Mercedes-Benz Vito, Kia EV6, Renault Megane E-Tech Electric, Volvo C40 Recharge und Citroën C4 hinzufügen. Wir animieren die Autohersteller in Gesprächen, das Leder an Lenkrädern oder die Wolle in Sitzbezügen durch innovative vegane Materialien zu ersetzen.
Welche Materialalternativen werden derzeit eingesetzt?
Im Kia EV6 werden auf Wunsch Sitzbezüge aus recyceltem veganen Material in Lederoptik geliefert, während Fußmatten und Verkleidung aus recyceltem PET bestehen. Bei Volvo wird sehr bald „Nordico“ eingesetzt, das neu entwickelte Textil besteht aus Holzzellulose, recycelten Korken sowie aus recycelten PET-Flaschen. Zudem gibt es in einigen Ausstattungen Holz und vegane Kunstfasern wie Dinamica und Alcantara.
Wir von PETA informieren die Autohersteller regelmäßig über innovative Startups und hoffen, dass bald auch Pilzleder und biobasierte Seide Einzug in die Serienmodelle halten. Einige Konzeptstudien verwenden diese veganen Materialien bereits.
Was hat die Umfrage noch ergeben?
Es gibt Marken wie BMW, Audi, Volkswagen und Mazda, die ihren Kunden noch keine komplett veganen Ausstattungen garantieren können. Aus Tierschutz- und Umweltschutzgründen möchten wir auch diese Hersteller und Designer dazu animieren, auf tierfreie Ausstattungen zu setzen, um die Mobilität der Zukunft innovativ mitzugestalten und dies auch klar gegenüber Kunden und Händlern zu kommunizieren. Die Vorteile beim Tierschutz und beim geringeren ökologischen Fußabdruck liegen auf der Hand.
Wo sehen Sie bei Autohersteller noch den größten Handlungsbedarf?
Wir fordern von den Automobilbauern, neue vegane Materialien auch in Märkten wie China oder den USA einzusetzen, denn der globale Leder- und Wolleinsatz in Autos ist immer noch viel zu hoch und befördert Tierleid und den Klimawandel. Zentral dabei ist für alle Modelle eine vegane Standardausstattung anzubieten und die Verknüpfung mit den höheren Ausstattungsvarianten und Lederlenkrädern endlich abzuschaffen. Kunden möchten nicht nur Komfort und Assistenzsysteme, sondern auch vegane Premiuminteriors.
Herr Schmidt, haben Sie vielen Dank für das Gespräch.
Mehr zum Thema finden Sie unter www.peta.de.