Das brasilianische Staatsunternehmen Embrapa führt eine Studie zur Entwicklung von zellkultivierten Produkten durch.
Das Projekt in dem südamerikanischen Land wird von der staatlichen Agrarforschungsagentur Embrapa durchgeführt, die bis Ende des Jahres den Prototyp eines kultivierten Hühnerbrustfilets fertig stellen will.
Beginn der Forschungsarbeit
Die Lebensmittelingenieurin Vivian Feddern, die bei Embrapa an der Fleischqualität arbeitet, sagt, dass die Grundlage für kultiviertes Fleisch die Rekonstruktion von Gewebe sei. Sie sieht in der Kultivierung den Vorteil, dem Fleisch Inhaltsstoffe wie Omega-Fettsäuren hinzuzufügen und es so zu einem maßgeschneiderten Lebensmittel zu machen.
Sobald der Prototyp fertig ist, plant Embrapa, ein Unternehmen zu finden, das das Projekt weiter vorantreibt und das gezüchtete Geflügel auf den Markt bringt. Laut Feddern besteht bereits Kontakt mit einigen interessierten Unternehmen.
Die Arbeit innerhalb der Embrapa würde auch Studien zur wirtschaftlichen Machbarkeit des Produkts umfassen. Die Forscherin sagt, dass das kultivierte Fleisch derzeit noch weit davon entfernt sei, mit herkömmlichem Hühnerfleisch konkurrieren zu können. Sie glaubt, dass dies erst in 10 bis 15 Jahren erreicht werden könnte.
Feddern glaubt auch, dass das kultivierte Geflügel zunächst nur von Menschen mit höherem Einkommen und solchen, die es wirklich ausprobieren wollen, konsumiert werden würde. Sie sagt, die Leute seien neugierig auf den Geschmack und betont den Nachhaltigkeitsaspekt.
Die brasilianische Gesetzgebung
In einigen Ländern der Welt wird bereits kultiviertes Fleisch konsumiert. Im Falle von Geflügel gibt es in Singapur und in den Vereinigten Staaten mittlerweile Rechtsvorschriften, die den Verzehr zulassen. Es werde spezielle Lizenzen für bestimmte Unternehmen und Produkte erteilt. Derzeit sind zwei Unternehmen für den Verkauf in den USA zugelassen.
In Brasilien gibt es noch keine Gesetzgebung dieser Art. Feddern geht davon aus, dass sie vom Ministerium für Landwirtschaft und Viehzucht in Zusammenarbeit mit der brasilianischen Gesundheitsbehörde Anvisa ausgearbeitet wird.
Weitere Informationen unter: www.embrapa.br/en.