Kultiviertes Fleisch, Zellkultur- & Biotechnologie

STEM® will die Kaffeeproduktion nachhaltiger machen, indem es Kaffee unter Laborbedingungen anbaut

kaffee auf tisch
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STEM® ist ein Biotech-Startup, das sich auf die zellbasierte Landwirtschaft (CellAg) spezialisiert hat und ein klares Ziel verfolgt: die nachhaltigere Produktion von Kaffee.

Bei Kaffee auf Zellbasis gehen die drei Gründer von STEM® von demselben Prinzip aus wie bei allen CellAg-Anwendungen. STEM® verwendet CellAg-Techniken, um aus Zellen des Blattes der Kaffeepflanze grünes Kaffeepulver zu züchten.

Die Komplexität von Kaffee ist allerdings viel höher als bei anderen Anwendungen. Mitgründer Prof. Dr. Chahan Yeretzian sagt, dass Kaffee viele Aspekte umfasst, bei denen der Geschmack und die Qualität des Kaffees sehr wichtig sind. Diese Elemente unter Laborbedingungen zu replizieren, ist seiner Meinung nach sehr viel schwieriger.

Yeretzian ist Gründer des Coffee Excellence Centre an der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW) und ist ein Experte auf dem Gebiet der Kaffeeforschung. Zusammen mit Prof. Dr. Imre Blank, dem langjährigen Leiter der Abteilung Kaffeetechnologie bei Nestlé, vereint STEM® zwei ausgewiesene Experten auf diesem Gebiet unter seinem Dach. Die anderen Gründer des Startups sind Henri Kunz, Spezialist für biotechnologisches IP, und Tom Clark, Gründer von Coutume Café (Paris, Doha).

Der Vorstoß von STEM® in den Kaffeeanbau unter Laborbedingungen wurde unter anderem durch den Druck auf den traditionellen Kaffeeanbau ausgelöst. Der Klimawandel setzt die verfügbaren Anbauflächen für Kaffee unter Druck. Die Arabica-Kaffeepflanze, die Grundlage für den so genannten „Spezialitätenkaffee“, ist eine sehr empfindliche Pflanze. Der geringste Temperaturanstieg oder veränderte klimatische Bedingungen sind für die Pflanze sehr problematisch. Außerdem ist sie sehr anfällig für Krankheiten. Arabica benötigt perfekte Bedingungen, wie ein bestimmtes Maß an Sonne, Schatten, Temperatur, Regen und Höhenlage.

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Steigender Verbrauch ist nicht mehr tragbar

Es zeichnet sich ab, dass der Kaffeekonsum weltweit enorme Ausmaße annimmt. Im Jahr 2021 wurden fast 10 Millionen Tonnen Kaffee produziert. Dies bedeutet einen enormen Druck auf die natürlichen Ressourcen. Der Verbrauch von Wasser, Land, Düngemitteln und Pestiziden nimmt jedes Jahr zu. Und die extremen Wetterbedingungen machen die Sache nicht besser.

Damit die Landwirte ihre Ernten sichern und die Nachfrage decken können, wird der Druck auf die verfügbaren Flächen zunehmen. Eine weitere Abholzung der Wälder wird vermutlich damit einhergehen. Darüber hinaus zeigt sich längst, dass der weltweite Transport und die Verarbeitung durch die Industrie ihren Tribut an die Umwelt fordern. Die Zahlen zeigen, dass der Kaffeeanbau eine der größten CO2-Quellen ist. All das wird den Gründern von STEM® dazu beitragen, dass zukünftig verstärkt nach Alternativen zur herkömmlichen Kaffeeproduktion gesucht wird.

kaffeefrucht
© Pectcof

STEM® will neue Produktionspraktiken etablieren

STEM® möchte diese Alternative anbieten. Es ist jedoch nicht das Ziel von STEM®, den herkömmlichen Kaffeeanbau vollständig zu ersetzen. STEM® möchte neue Wege aufzeigen, die Produktion von Kaffee zu verlagern, was den Druck auf das bisherige Ökosystem verringern würde.

STEM® fokussiert ebenfalls die Kategorie der Spezialitätenkaffees, will aber die Produktion in einen größeren industriellen Maßstab bringen. Innerhalb von drei Jahren will STEM® mit Hilfe der CellAg-Technologie einen hochwertigen Kaffee auf den Markt bringen, der als Rohstoff für industrielle Kaffeeprodukte verwendet werden kann. Eines der ersten Ziele ist die Entwicklung von kalt gebrühtem und konserviertem Kaffee, der innerhalb weniger Jahre kommerzialisiert werden soll.

Heute hat STEM® bereits den Geschmack von im Labor angebautem Rohkaffeepulver unter Laborbedingungen analysiert und getestet und auch die ersten Versuche zum Rösten des Kaffeepulvers haben begonnen. Die Herausforderung liegt auf der Ebene der Geschmacksentwicklung. STEM® will nun die natürliche Geschmacksentwicklung perfektionieren. Dabei werden die Nebenprodukte der Kaffeepflanze verwendet. So entwickelt STEM® auch neue Geschmacksrichtungen.

„Kaffeetrinken bringt Menschen zusammen, weckt Ideen und schafft Innovationen“, so die Gründer Henri Kunz, Tom Clark und Chahan Yeretzian.

Weitere Informationen dazu auf www.s-tem.fr.

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