Kosmetik & Körperpflege

Die neue Zertifizierungsrichtlinie von PETA entzieht über 180 lateinamerikanischen Marken das Label „cruelty-free”

PETA hat angekündigt, dass sein „Beauty Without Bunnies”-Zertifizierungsprogramm für tierversuchsfreie Produkte künftig keine Unternehmen mehr aus Lateinamerika, Teilen Europas oder anderen Regionen außerhalb der Vereinigten Staaten, Kanadas, Deutschlands und Indiens umfassen wird. Durch diese Änderung werden über 180 lateinamerikanische Marken von der Zertifizierungsliste gestrichen, da die Organisation ihren Fokus auf Märkte mit einheitlicheren Vorschriften für Tierversuche verengt.

Die unerwarteten Auswirkungen der REACH-Verordnung

Die Entscheidung ist eine Reaktion auf neue regulatorische Anforderungen in der Europäischen Union, insbesondere die REACH-Verordnung, die Tierversuche für bestimmte in Kosmetika verwendete Chemikalien vorschreibt. Diese Verordnung könnte Unternehmen aufgrund der Überschneidung von Inhaltsstoffen, die Sicherheitsprüfungen erfordern, zu Tierversuchen zwingen. Infolgedessen hat PETA den Umfang seiner Zertifizierung eingeschränkt, um sicherzustellen, dass Unternehmen in den USA, Kanada, Deutschland und Indien weiterhin die Kriterien der Organisation für cruelty-free erfüllen können.

„Das Engagement und die Bemühungen lokaler Kosmetikmarken zur Entwicklung tierversuchsfreier Verfahren in Lateinamerika sind beachtlich. Der Verlust der Zertifizierung für mehr als 180 Marken in der Region scheint eine erhebliche Veränderung auf dem regionalen Markt zu sein, die die Bemühungen der Branche untergraben könnte“, sagte Camila Cortínez, Gründerin und CEO von Te Protejo, einer Organisation, die sich für tierversuchsfreie Kosmetik in der Region einsetzt.

© te protejo
© Te Protejo

Lokale Bemühungen in Lateinamerika hart getroffen

Die Auswirkungen dieser Entscheidung sind in Lateinamerika besonders gravierend. Schätzungen von Te Protejo zufolge werden 14 % der chilenischen Marken, 58 % der brasilianischen Marken, 12 % der mexikanischen Marken, 30 % der argentinischen Marken, 11 % der peruanischen Marken und 19 % der kolumbianischen Marken ihren Status als cruelty-free verlieren, was insgesamt 64 % der Marken in der Region entspricht.

Als Reaktion auf die Änderungen hat Te Protejo Marken in Lateinamerika dazu ermutigt, eine alternative Zertifizierung anzustreben. Die Organisation bietet ein eigenes Zertifizierungsprogramm für cruelty-free Produkte an, das seit 2013 besteht und auf die spezifischen Bedürfnisse der lateinamerikanischen Kosmetikindustrie zugeschnitten ist. Dieses Programm bewertet die Einhaltung von cruelty-free Praktiken in der gesamten Lieferkette anhand von offiziellen Dokumenten, Lieferantenerklärungen und internen Audits.

„Wir möchten lokalen Marken, sowohl kleinen als auch großen Unternehmen, einen Übergangsprozess für ihre Zertifizierung anbieten, damit sie weiterhin ihre cruelty-free Werte demonstrieren können“, sagte Cortínez. Die Zertifizierung von Te Protejo ist international anerkannt und steht Marken in Argentinien, Brasilien, Chile, Kolumbien, Mexiko und Peru zur Verfügung.

Der Zertifizierungsprozess von Te Protejo steht Marken im Rahmen eines bis zum 31. Oktober gültigen Übergangsprogramms offen und bietet Unternehmen die Möglichkeit, ihr Engagement für cruelty-free Produkte aufrechtzuerhalten und gleichzeitig ihre ethischen Werte auf dem Markt zu demonstrieren.

Weitere Informationen: peta.de

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