Lederalternativen

EU-Projekt FABULOSE erhält 3,5, Mio. Euro Förderung für vegane Lederalternativen aus biotechnologisch gewonnener Zellulose.

Vier Partner aus Baden-Württemberg wirken im EU-Projekt FABULOSE mit: die Deutschen Institute für Textil- und Faserforschung (DITF), Melina Bucher, Novis Biobased Technology GmbH und das Steinbeis Europa Zentrum.

Das Steinbeis Europa Zentrum hat die Deutschen Institute für Textil- und Faserforschung (DITF) erneut erfolgreich bei der EU-Antragstellung begleitet. Das Innovationsprojekt FABULOSE erhält 3,5 Millionen Euro für dreieinhalb Jahre von der EU im Programm Horizon Europe (Circular Biogasen Joint Undertaking) mit Projektbeginn am 1. Juni 2025. Schon im Jahr 2024 startete das EU-Projekt BioFibreLoop mit dem DITF als Koordinator, mit einer Förderung von 6,5 Millionen Euro. Auch diese Antragstellung wurde vom Steinbeis Europa Zentrum erfolgreich begleitet. An beiden Projekten wirkt das Steinbeis Europa Zentrum als Projektpartner mit.

In FABULOSE entwickeln 11 europäische Partner neue skalierbare und nachhaltige biobasierte Produktionsrouten für tierfreie Lederalternativen. Diese sollen aus Tieren gewonnene und kunststoffbasierte Materialien und Verfahren ersetzen. Die Partner trafen sich am 24. und 25. Juni 2025 zum Kick-off beim Koordinator DITF in Denkendorf.

Zwei KMU aus Baden-Württemberg sind ebenfalls Partner in FABULOSE: MELINA BUCHER aus Mannheim, Herstellerin von veganen Handtaschen und Novis BioBased Technology GmbH aus Tübingen, ein KMU, das sich auf Biogasanlagen mit schwer vergärbaren Substraten und auf Algenzucht spezialisiert hat.

Das Steinbeis Europa Zentrum hat die beiden KMU auf den EU-Förderantrag aufmerksam gemacht, der inhaltlich eine große Übereinstimmung mit den Kerngeschäften der beiden KMU bot. Es half bei der Kontaktaufnahme mit dem Konsortium und hat die Antragsstellung begleitet.

Steinbeis europa zentrum
© Steinbeis 2i GmbH

Nachhaltige und ethische Lederalternativen sind gefragt

Verbraucher fragen zunehmend nach nachhaltigen und ethischen Lederalternativen, denn die herkömmliche Lederproduktion auf der Basis von Tieren trägt zur Abholzung von Wäldern, zu Emissionen und zur Umweltverschmutzung bei. Bei Kunstleder hingegen werden häufig Kunststoffe, von Tieren stammende Materialien und schädliche Chemikalien für die Gerbung verwendet, was sich sowohl auf die Umwelt als auch auf die menschliche Gesundheit negativ auswirkt.

Mit dem EU-Projekt FABULOSE sollen neue alternative, biobasierte und umweltfreundliche Wege eingeschlagen werden. Es werden skalierbare, biobasierte Produktionsmethoden für tierfreie Lederalternativen unter Verwendung von bakterieller Zellulose und Cyanophycin Algen entwickelt. Industrielle CO2-Abgase und Abfallströme aus der Lebensmittelindustrie werden als Ausgangsmaterial für die Herstellung dieser Materialien verwendet, die völlig frei von giftigen Chemikalien und Kunststoffen sind. Die resultierenden Materialien sind vollständig biobasiert, recycelbar, biologisch abbaubar, haltbar und reißfest.

„Bei FABULOSE geht es nicht nur darum, Leder zu ersetzen, sondern darum, die Art und Weise, wie wir Materialien produzieren und konsumieren, zu überdenken“, sagt Iris Houthoff, Koordinatorin des Projekts und Forscherin am Deutschen Institut für Textil- und Faserforschung. „Unser Ziel ist es, eine zirkuläre, nachhaltige und skalierbare Lösung zu liefern, die mit dem Europäischen Green Deal im Einklang steht und einen neuen Maßstab für nachhaltige Innovation setzt.“

Durch modernste Biotechnologie und zirkuläre Produktionsmethoden will FABULOSE die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen verringern und den CO2-Fußabdruck von Branchen wie der Mode-, Automobil- und Polstermöbelindustrie reduzieren. Diese leistungsstarken, vollständig recycelbaren Materialien bieten eine nachhaltige Lösung, um die steigende Nachfrage nach umweltfreundlichen Produkten zu erfüllen.

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Vegane Lederhandtaschen © Melina Bucher

Vorteile und Ziele des Projekts

Im Vergleich zu den derzeitigen Lederalternativen und Produktionsverfahren liefert FABULOSE Materialien und Prototypprodukte, die

  • völlig frei von giftiger Chemie und Kunststoffen sind
  • zu 100 % biobasiert, recycelbar und biologisch abbaubar
  • langlebig und reißfest
  • skalierbar für die Massenproduktion im Rolle-zu-Rolle-Verfahren
  • wettbewerbsfähig im Preis sind.

Wo kommen die Projektergebnisse zum Einsatz?

Die Projektpartner erwarten eine Verbesserung der Umweltverträglichkeit von Lederwaren, Handtaschen, Schuhen, Möbeln und Autoinnenausstattungen mit einem nachhaltigen Design. Die Markteinführung der Lederalternativen soll die europäische Position im Bereich der biobasierten Fertigung durch F&I-Fachwissen stärken und neue Arbeitsplätze in den Bereichen Material- und Produktherstellung, F&I und Unternehmensentwicklung schaffen.

Welche Rolle spielen die Partner aus Baden-Württemberg?

Die DITF koordinieren das Projekt. MELINA BUCHER wird die Marktanforderungen definieren und die entwickelten Materialien testen. Novis Biotechnology ist verantwortlich für die Produktion von Algen/Cyanophycin. Novis ist beteiligt an der Optimierung und Skalierung der bakteriellen Zelluloseproduktion aus Abfallströmen wie Rapsölrückständen, Traubentrester und Papierabfällen. Das KMU bringt seine Expertisen zur Biopolymerverarbeitung und Materialflussrecycling ein. Das Steinbeis Europa Zentrum hat die Antragstellung begleitet und dazu verholfen dass der Antrag mit 15/15 Punkten genehmigt wurde. Als Projektpartner unterstützt es das Projektmanagement und kümmert es sich um die Verwertung, Verbreitung und Kommunikation der Projektaktivitäten.

Weitere Informationen zum Projekt: cordis.europa.eu

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