Politik

Französische Parlamentarier schlagen Gesetz zum Verbot von kultiviertem Fleisch vor und bezeichnen es als „Junk Food“

Die französische Partei der Republikaner (Les Républicains) hat einen Gesetzentwurf in die Nationalversammlung eingebracht, der die Herstellung und Vermarktung von Zuchtfleisch im Land verbieten soll, wie European Biotechnology berichtet.

„Im Interesse der menschlichen Gesundheit, der Tiergesundheit und der Umwelt ist es in ganz Frankreich verboten, synthetisches Fleisch herzustellen, zu verarbeiten und zu vermarkten“, heißt es in dem Gesetzentwurf.

Die Befürworter des Gesetzentwurfs argumentieren, dass Unternehmen, die kultiviertes Fleisch herstellen, versprechen, minderwertiges Importfleisch durch eine hoch verarbeitete Alternative voller „fragwürdiger Zusatzstoffe“ zu ersetzen, die unter undurchsichtigen Bedingungen produziert wird.

kultiviertes hühnerfleisch
© Firn – stock.adobe.com

Eine Junkfood-Alternative?

In einer kürzlich abgehaltenen Sitzung der französischen Nationalversammlung erklärten die Unterzeichner des Gesetzentwurfs, dass Zuchtfleisch „Junk Food“ sei und dass es absurd sei, Junk Food durch anderes Junk Food zu ersetzen. Im Zuge dieser Aussagen prangerten sie auch an, dass die kultivierte Fleischproduktion eine „echte Bedrohung für die Viehzucht“ darstelle, berichtet Reussir.

Ähnliche Bestrebungen gab es auch in Italien, wo vor kurzem (ohne Prüfung durch die EU) kultiviertes Fleisch verboten wurde, um das gastronomische Erbe des Landes zu erhalten. Was andere Fleischalternativen betrifft, so hat Frankreich vor kurzem neue Vorschläge gemacht, um fleischbezogene Bezeichnungen wie „Steak“ und „Schinken“ in pflanzlichen Fleischprodukten, die im Land hergestellt und verkauft werden, zu verbieten.

Die zugrunde liegende Motivation

Zur Untermauerung ihrer Argumente für das Verbot von Produkten aus Zellkulturen berief sich die liberal-konservative Fraktion auf einen Bericht des Ausschusses für Wirtschaft und Währung aus dem Jahr 2023, in dem kulturelle und ethische Bedenken gegen zellbasierte Lebensmittel hervorgehoben werden.

Der französische Landwirtschaftsminister Julien Denormandie hat sich ebenfalls skeptisch über den Nutzen von zellbasiertem Fleisch geäußert, seine Rolle in der Gesellschaft in Frage gestellt und es als fehlgeleitetes wissenschaftliches Unterfangen abgetan.

fleisch kühe rind
© andrew_shots – stock.adobe.com

Das eigentliche Motiv für diesen Gesetzentwurf könnte jedoch der Schutz der traditionellen Fleischindustrie zu sein. Frankreich ist der größte Rindfleischexporteur Europas und das vorgeschlagene Verbot wird als Mittel zum Schutz dieses Sektors gesehen.

Die Fédération Nationale Bovine (Nationaler Rinderverband) begrüßte die politische Initiative und äußerte sich besorgt über die gesundheitlichen und ökologischen Auswirkungen von Zuchtfleisch und die möglichen negativen Folgen für die berühmte traditionelle, hochwertige Gastronomie des Landes.

Die Confédération Paysanne und die Coordination Rurale lehnen die Produktion von Zellkulturfleisch entschieden ab. Auch die Fédération nationale des syndicats d’exploitants agricoles, ein Dachverband, der 20.000 lokale Landwirtschaftsverbände und 22 regionale Verbände vertritt, sieht keine Vorteile für die Landwirte und weist darauf hin, dass weitere Beweise für die Vorteile von kultiviertem Fleisch erforderlich sind.

gourmey kultiviertes fleisch
Zellkultivierte Foie Gras © Gourmey

Kulturfleisch in Frankreich

In der Nationalversammlung hat die Fraktion nicht nur den Gesetzentwurf eingebracht, sondern auch die Finanzierung zweier französischer Biotech-Unternehmen durch Bpifrance angeprangert. Bei den genannten Unternehmen handelt es sich um Vital Meat, das zu geringen Kosten kultiviertes Hühnerfleisch entwickelt und um Gourmey, das im vergangenen Jahr 48 Millionen Euro für die Weiterentwicklung von kultivierter Gänsestopfleber erhalten hat.

„Die Produktion von kultiviertem Fleisch verbraucht viel weniger Wasser und Energie. Außerdem verringert sich der Bedarf an landwirtschaftlichen Flächen. Zuchtfleisch wird dazu beitragen, die weltweit steigende Nachfrage nach tierischen Proteinen zu befriedigen und gleichzeitig die Umweltauswirkungen zu verringern“, heißt es in einer Erklärung von Vital Meat.

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