
Eine neue GFI APAC Studie gibt Einblicke hinter die Kulissen von Singapurs explodierendem Ökosystem für pflanzliches Fleisch
Eine vor kurzem veröffentlichte GFI APAC Studie zeigt, dass Singapur trotz seiner geringen Anbaufläche im Jahr 2021 über die fortschrittlichste Infrastruktur für die Produktion von Fleisch aus Pflanzen in Südostasien verfügen wird – und damit viele seiner größeren regionalen Nachbarn in den Schatten stellt.
Angetrieben von der breiten Unterstützung der Regierung im Bereich nachhaltige Lebensmittel, arbeiten derzeit mehr als 60 öffentliche und private Einrichtungen in Singapur daran, den Sektor für pflanzliches Fleisch rasch voranzutreiben, so die Ergebnisse der GFI APAC Studie. Mit erstaunlicher Geschwindigkeit haben sich demnach ganze Netzwerke von Pilotproduktionsanlagen, Rohstofflieferanten, Vertragsherstellern, Forschungseinrichtungen und Ausrüstungsingenieuren zusammengeschlossen, um die Produktion von pflanzlichen Proteinalternativen für den heimischen Verbrauch und den weltweiten Export zu steigern.
Diese dichte Konzentration von mächtigen Institutionen und Dienstleistern hatte einen Multiplikatoreffekt, der es Singapur ermöglichte, sich von einem importabhängigen Kleinstaat zu einem globalen Drehkreuz für Lebensmittel zu entwickeln.
Dominique Kull, dessen Unternehmen SGProtein die Eröffnung von Südostasiens erster groß angelegter Auftragsfertigungsanlage für alternative Fleischsorten plant, erklärte gegenüber GFI APAC: „Singapur ist ein so zentraler Knotenpunkt, viele der großen Lebensmittelhersteller und -unternehmen sind hier ansässig. Ich kann Lieferanten wie auch Kunden am selben Tag besuchen, indem ich nur ein einziges Gebäude hoch und runtergehe.“

GFI APAC Studie: Tausch von Knappheit gegen Überfluss
Es ist kein Zufall, dass Singapur zu den ersten Ländern gehört, die sich intensiv mit der Entwicklung neuer Methoden der Proteinproduktion befassen, denn die begrenzte Verfügbarkeit natürlicher Ressourcen macht das Land äußerst anfällig für Störungen der Lebensmittelversorgung.
Doch die Ressourcenknappheit, unter der Singapur seit langem leidet, könnte bald auch in anderen ASEAN-Staaten zur Norm werden, wenn der Verbrauch von konventionellem Hühner-, Schweine- und Geflügelfleisch sowie anderen energieintensiven Lebensmitteln weiter steigt. Zum Vergleich: Hühner sind die effizientesten Tiere, wenn es darum geht, Pflanzen in Fleisch zu verwandeln, doch laut dem World Resource Institute muss ein Huhn neun Kalorien an Pflanzen verbrauchen, um nur eine Kalorie Hühnerfleisch zu erhalten. Das sind 800 Prozent Lebensmittelverschwendung – das entspricht der Zubereitung von neun Tellern Essen und dem Wegwerfen von acht Tellern in den Müll.
Mit steigendem Pro-Kopf-Fleischkonsum wird die Ressourcenknappheit unweigerlich zunehmen, was Thailand, Vietnam und andere Länder mit großen Agrarsektoren dazu veranlassen könnte, Singapurs neuartiges Lebensmittelökosystem als leuchtendes Beispiel für einen intelligenteren Weg in die Zukunft zu betrachten.

GFI APAC Studie: Der große Gewinn
Die politische Führung Singapurs mag zwar in erster Linie durch die Erhöhung der langfristigen Lebensmittelsicherheit motiviert sein, aber die Investitionen der Regierung und der Partner aus dem Privatsektor in die Produktion alternativer Proteine versetzen das Land auch in die Lage, einen großen Gewinn zu erzielen, wenn sich der Konsum von pflanzlichem Fleisch in ganz Asien durchsetzt – was Studien zufolge der Fall sein könnte.
Bei einer Umfrage des Meinungsforschungsunternehmens GlobeScan unter 27.000 asiatischen Verbrauchern aus Dutzenden von Ländern antworteten mehr als 50 Prozent aller Teilnehmer aus China, Indien und mehreren anderen Ländern der Region, dass sie Fleisch aus Pflanzen bevorzugen würden, wenn Geschmack und Kosten gleich dem von Tierfleisch sind. „Wenn“ ist hier das entscheidende Wort, denn die meisten pflanzlichen Fleischalternativen kosten derzeit wesentlich mehr als konventionelles Fleisch und müssen erst noch das Geschmacksprofil erreichen, das die Verbraucher erwarten. Aber in der Lebensmittelindustrie ist man sich weitestgehend einig, dass in diesem Bereich starkes Potenzial vorhanden ist.
Ob eine massive Verlagerung hin zu pflanzlichem Fleisch letztlich durch veränderte Verbraucherpräferenzen oder einfach aus einer Notwendigkeit heraus erfolgt, da der unstillbare Appetit Südostasiens nach Proteinen die Lebensmittelproduktion zu mehr Effizienz zwingt, bleibt abzuwarten. Fest steht, dass Singapur bereits heute bestens in der APAC Region positioniert ist, um diese Entwicklung aktiv mitzugestalten.