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Globaler Hafermilchmarkt mit starken Wachstumsaussichten

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Haferalternativen verzeichnen weltweit steigende Nachfrage / Indischer Markt bietet starke Wachstumsmöglichkeiten

Die Zahl der Menschen, die auf pflanzliche Milchersatzprodukte umsteigen, ist heute weltweit größer denn je. Während Mandel-, Soja- und Kokosmilch das Wachstum in diesem Segment lange Zeit dominierten, hat sich Hafermilch in den letzten Jahren als Ausreißer herauskristallisiert und erfreut sich wachsender Beliebtheit, sowohl bei den Verbrauchern als auch in der wachsenden Pflanzenmilchindustrie.

Heute gibt es zahlreiche Optionen für Getränke auf pflanzlicher Basis, aber Hafermilch gewinnt vor allem aufgrund ihrer allergenfreien Eigenschaften an Beliebtheit. Viele Verbraucher weltweit bevorzugen mittlerweile Haferalternativen, da sie dem Geschmack und der Konsistenz von Milch besonders nahe kommen und gleichzeitig gesünder sind als andere pflanzliche Proteine. Eine weitere Eigenschaft, die zur Beliebtheit von Hafermilch beiträgt, ist, wie konventionelle Milch zu schäumen, was sie ideal für die Verwendung als Kaffeeweißer und in der Gastronomie macht.

Ein weiterer Aspekt, der für Hafermilch spricht, ist ihre Nachhaltigkeit. Im Vergleich zu anderen pflanzlichen Milchalternativen verbraucht die Herstellung von Hafermilch sehr wenig Wasser und hat die geringsten Umweltauswirkungen. Laut einer von Oatly durchgeführten Lebenszyklusanalyse führt die Hafermilchproduktion zu einer 80-prozentigen Verringerung der Treibhausgasemissionen, verbraucht 60 Prozent weniger Energie und beansprucht 80 Prozent weniger Land als die Produktion von konventioneller Kuhmilch.

Diese Faktoren haben dem globalen Hafermilchmarkt einen enormen Auftrieb verliehen. Laut einer aktuellen Analyse von Reports and Data umfasste der globale Hafermilchmarkt im Jahr 2019 ein Volumen von rund 3,68 Mrd. USD und wird voraussichtlich bis 2027 6,47 Mrd. USD erreichen, wobei zwischen 2021 und 2027 eine durchschnittliche jährliche Wachstumsrate von bis zu 7,2 % prognostiziert wird.

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Der indische Hafermilchmarkt

Oatly, der weltweit größte Hersteller von Hafermilch, ist gerade erst in den indischen Markt eingetreten, wo Haferalternativen allgemein noch relativ unbekannt sind. Die Kategorie expandiert jedoch schnell und auch indische Start-ups wie Bevry  wollen sich in diesem Segment etablieren. Oatly ist derzeit bei Starbucks und in einigen Einzelhandelsgeschäften erhältlich und das Unternehmen fokussiert bereits andere Märkte in der Region.

Aufgrund der weiten Verbreitung von Milchprodukten in der traditionellen indischen Ernährung war es z.B. für das Start-up Bevry entscheidend, ein Produkt zu entwickeln, das so milchähnlich wie möglich ist. Indien ist ein großer Produzent von Milchprodukten und daher vergleichen die Menschen alle pflanzlichen Alternativen mit konventioneller Milch in Bezug auf Textur und Mundgefühl. Nach Angaben von Bevry enthält seine Hafermilch weniger Zucker als die Marken der Hauptkonkurrenten und das Unternehmen prüft die Einführung einer zuckerfreien Version, die mit einem natürlichen Süßstoff wie Stevia gesüßt ist.

Die Getränke von Bevry können bei Raumtemperatur gelagert werden und haben eine Haltbarkeit von neun Monaten, da die Retortenverpackungstechnik Bakterien durch hohe Temperaturen abtötet. Die Hauptzielgruppe von Bevry sind gebildete Stadtbewohner, die gerne neue Küchen ausprobieren und der Großteil des Umsatzes wird in den größten Städten Indiens – Mumbai, Delhi, Chennai, Hyderabad und Bangalore – erzielt, wo sich die Verbraucher daran gewöhnt haben, dass in Cafés und Restaurants mittlerweile Milchalternativen angeboten werden.

Bevry sagt, dass die Preise seiner Produkte mit denen anderer Hersteller von pflanzlichen Getränken auf dem Markt konkurrieren können. Die meisten indischen Stadtbewohner, die pflanzliche Milch konsumieren möchten, sind bereit, für Hafermilch mehr zu zahlen, auch wenn der Preis im Vergleich zu klassischer Molkereimilch vielleicht etwas zu hoch erscheint.

alternativ pflanzlich vegan Milch Protein
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Der indische Markt für Milch- und Fleischersatzprodukte auf pflanzlicher Basis ist noch relativ klein, wächst aber schnell und bietet lukrative Expansionsmöglichkeiten. Junge Menschen im Land interessieren sich immer mehr für den Veganismus, einerseits aus Gründen der Gesundheit und Nachhaltigkeit, andererseits aber auch, da sich immer mehr Prominente aus ethischen oder gesundheitlichen Gründen zu diesem Lebensstil bekennen.

In einem Land wie Indien, in dem ein großer Teil der Bevölkerung in Armut lebt, ist es jedoch nicht immer möglich, erschwingliche Milchersatzprodukte zu finden. Deshalb setzt sich auch die indische Regierung verstärkt für die Förderung pflanzlicher Produktalternativen ein. So hat die staatliche Lebensmittelsicherheitsbehörde FSSAI erst kürzlich neue Vorschriften zur Klassifizierung von pflanzlichen und anderen veganen Lebensmitteln sowie ein Logo zur einfachen Identifizierung und Abgrenzung von nicht-veganen Produkten angekündigt, um den Kunden die Möglichkeit zu geben, eine informierte Lebensmittelauswahl zu treffen.

 

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