Studien & Zahlen

Neue Studie zeigt: Moral spielt bei den Ansichten der Verbraucher zu kultiviertem Fleisch eine entscheidende Rolle

Einer neuen internationalen Studie zufolge könnten die moralischen Werte der Menschen den Konsum von kultiviertem Fleisch einschränken.

Menschen, die angeben, dass ihnen ein natürliches Leben moralisch wichtig ist, lehnen kultiviertes Fleisch mit größerer Wahrscheinlichkeit ab als Menschen, die dies nicht tun, wie eine neue Studie zeigt. Die Studie über die moralischen Werte der Menschen und ihre Einstellung zu Fleisch, das aus tierischen Zellen als Alternative zur Tierhaltung gezüchtet wird, ergab, dass diejenigen, die angaben, sich mehr um den moralischen Wert der Reinheit zu kümmern, weniger wahrscheinlich glauben, dass kultiviertes Fleisch gut ist und es eher als unnatürlich ansehen.

Überraschenderweise war der moralische Wert, Menschen oder Dingen keinen Schaden zuzufügen, nicht durchgängig damit verknüpft, ob die Menschen kultiviertem Fleisch, das oft als ethische Alternative zu Fleisch aus Massentierhaltung angepriesen wird, positiv oder negativ gegenüberstehen.

Den Forschern zufolge sollen die Ergebnisse dabei helfen, die Gefühle und ethischen Fragen zu verstehen, die Menschen dazu veranlassen könnten, sich gegen kultivierte Fleischalternativen zu wehren – eine aufstrebende Industrie, deren Wert mittlerweile auf 3,1 Milliarden US-Dollar geschätzt wird.

upside foods kultiviertes fleisch
Kultiviertes Hühnerfleisch © UPSIDE Foods

Forscher der Universitäten von Edinburgh, Queensland und der Australian National University (ANU) befragten mehr als 1800 Erwachsene in den USA und Deutschland zu ihren Wahrnehmungen und Einstellungen gegenüber gezüchtetem Fleisch und ihren moralischen Werten insgesamt.

Sie verwendeten einen sozialpsychologischen Ansatz, um die moralischen Werte der Menschen anhand von fünf Kategorien zu bewerten: Vermeidung von Leiden oder Fürsorge, reziprokes oder faires Verhalten, Loyalität gegenüber einer Gruppe, Respekt vor Hierarchien und Autorität und reines Verhalten.

Anhand von Fragebögen und statistischen Modellen wurde untersucht, inwieweit die moralischen Werte die Einstellung zu kultiviertem Fleisch vorhersagen können, das im Bioreaktor aus Tierzellen gezüchtet wird und bereits von mehreren Unternehmen in größeren Mengen in Fabriken hergestellt wird.

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Kultivierter Fisch © Bluu Seafood

Die Ergebnisse zeigen, dass abgesehen von den regulatorischen Herausforderungen, mit denen der sich entwickelnde Sektor für kultiviertes Fleisch konfrontiert ist, einige Einstellungen der Verbraucher möglicherweise überwunden werden müssen, wenn diese Fleischalternativen auf breiter Ebene akzeptiert werden soll. Die Forscher fanden heraus, dass diejenigen, die den moralischen Wert der Reinheit befürworten, eher eine negative Einstellung zu kultiviertem Fleisch haben als diejenigen, die dies nicht tun. Dies war selbst dann der Fall, wenn Faktoren wie der sozioökonomische Status einer Person, ihre politischen Ansichten und ihr Alter berücksichtigt wurden.

Den Forschern zufolge unterstreichen die Ergebnisse die Rolle von Emotionen und moralischen Werten bei der Ablehnung von kultiviertem Fleisch, das derzeit nur in wenigen Ländern zum Verzehr zugelassen ist.

Dr. Matti Wilks von der Fakultät für Philosophie, Psychologie und Sprachwissenschaften der Universität Edinburgh sagt dazu: „Kultiviertes Fleisch wird als eine Möglichkeit angepriesen, einige der mit der Massentierhaltung verbundenen ethischen und ökologischen Bedenken auszuräumen. Diese Studie ist ein erster Schritt, um zu verstehen, welche moralischen Werte der Einstellung zu kultiviertem Fleisch zugrunde liegen könnten und welche Gefühle oder ethischen Bedenken die Menschen davon abhalten könnten.“

Mehr zur Studie: sciencedirect.com

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