Die IFFA, die führende Fachmesse für Innovationen in der Prozesstechnik für Fleisch und alternative Proteine, rückt vom 3. bis 8. Mai 2025 zentrale Zukunftsthemen der Fleisch- und Proteinwirtschaft in den Fokus. Unter dem Motto „Rethinking Meat and Proteins“ präsentiert die internationale Leitmesse ein umfassendes Bild der Wertschöpfungskette – vom Processing über Verpackung und innovative Zutaten bis hin zu den neuesten Trends am Point of Sale. Die Schwerpunktthemen 2025 sind maximale Performance, Wertschöpfung aus Daten, Nachhaltigkeit in der Praxis sowie neue Produktwelten.
Johannes Schmid-Wiedersheim ist Direktor der IFFA sowie der Texcare International. Er ist seit über 20 Jahren in der Messebranche tätig und seit 2012 bei der Messe Frankfurt. Neben seiner Verantwortung am Standort Frankfurt ist er auch globaler Portfoliomanager für Lebensmitteltechnologien, Textilpflege und Reinigungstechnologien.
Im Interview spricht er mit uns über den neuen Messe-Produktbereich „New Proteins“. Welche Innovationen können die Fachbesucher in dem neuen Areal für alternative Proteine aus Pflanzen oder Zellkulturen erwarten? Und wie fördert die IFFA die Zusammenarbeit zwischen Forschung, Start-ups und etablierten Unternehmen der Fleisch- und Lebensmittelindustrie in diesem Bereich?
Herr Schmid-Wiedersheim, erstmals wird die IFFA 2025 einen eigenen Produktbereich „New Proteins“ ausweisen. Wie ist das Feedback der Branche zu dem neuen Konzept? Und wie viele Aussteller werden im „New Proteins“-Bereich erwartet?
Das neue Konzept mit dem eigenen Ausstellungsbereich „World of New Proteins“ haben wir zusammen mit unseren Partnern aus der Lebensmittelindustrie entwickelt, die uns bei der Ausrichtung der Messe beraten. Es ist so, dass viele Aussteller der IFFA schon lange auch Lösungen für alternative Proteine zeigen, denn in der Verarbeitung und Verpackung sind die Technologien ziemlich ähnlich wie beim Fleisch. Seit der IFFA 2022 ist das Thema bei uns dann stark gewachsen. Daher war es uns wichtig, nun auch einen Bereich für die speziellen Verfahren der pflanzlichen Proteine zu schaffen.
Dieser Hotspot befindet sich in Halle 11.0, aber natürlich gibt es auch in allen anderen Hallen Produkte mit Relevanz für die alternativen Proteine, beispielsweise für die Verpackung, Automatisierung oder Hygiene im Herstellungsprozess. Mit einem eigenen Suchkriterium können die Besucher die passenden Lieferanten in der Online-Ausstellersuche schnell finden. Bei der IFFA 2022 gab es allein 239 Aussteller mit Angebot aus dem Bereich Alternative Proteine, und auch dieses Mal ist das Interesse schon groß.

Welche Innovationen erwarten die Fachbesucher in dem neuen Areal für alternative Proteine aus Pflanzen oder Zellkulturen?
Besucher können sich auf die unterschiedlichsten Innovationen freuen, die die Aussteller teilweise erstmals live auf der IFFA vorstellen werden. Was wir bereits verraten können: Die Aussteller haben Entwicklungen im Gepäck, die nicht nur geschmacklich, optisch und von der Textur überzeugen, sondern auch neue Wege für die Produktion und Verarbeitung aufzeigen. Denn in der Lebensmittelwirtschaft ist das Innovationstempo bei Themen wie Automatisierung, CO2-Reduzierung und Nutzung von Daten und KI gerade unheimlich hoch.
Auf dem Gebiet der alternativen Proteine erwarte ich beispielsweise Neuheiten in der Extrusionstechnologie, im 3D-Druck, sowie spannende Rezepturen aus neuen pflanzlichen Quellen oder aus Fermentations- und Myzel-basierten Proteinen. Es wird auf jeden Fall inspirierend und zukunftsweisend für alle, die Proteine neu denken wollen.
Die IFFA positioniert sich als globale Plattform. Welche Zielgruppen aus der veganen und zellkultivierten Industrie erwarten Sie, und welche regionalen Märkte werden besonders im Fokus stehen?
Das Besondere an der IFFA ist, dass sie den gesamten Weg des ‚Proteins auf unserem Teller‘ zeigt – angefangen bei den Rohstoffen und Gewürzen, über die Verarbeitung und Verpackung bis hin zum Verkauf an der Ladentheke, und egal, ob es sich um Fleisch- oder Fleischersatzprodukte handelt. Für diesen Teil der Lebensmittelindustrie ist die IFFA die globale Leitmesse, daher auch die hohe Innovationsdichte.

Im Bereich der pflanzlichen und zellkultivierten Proteine spricht sie alle an, die sich professionell mit der Entwicklung, der Produktion und dem Vertrieb dieser Produkte beschäftigen. Das können Lebensmittelkonzerne sein, aber ebenso Start-ups, Mittelständler, handwerkliche Betriebe, Universitäten und so weiter. Wir rechnen mit 65.000 Besuchern aus der ganzen Welt, davon über 70 % aus dem Ausland. Dabei sind wirklich alle Kontinente breit vertreten, wobei wir je nach Marktbedürfnissen auch Akzente setzen, dieses Jahr beispielsweise mit speziellen Programmen für Afrika und Australien.
Aber zurück nach Europa: Hier entwickelt sich der Markt der alternativen Proteine im weltweiten Vergleich ja sehr positiv, was die IFFA attraktiv macht für internationale Technologielieferanten.
Welche Punkte des Eventprogramms würden Sie Fachbesuchern empfehlen, die sich für innovative Lösungen im Bereich New Proteins interessieren?
Beim Fachprogramm arbeiten wir eng mit unseren Partnern BalPro, Proveg und GFI zusammen, um Begegnungsorte und Möglichkeiten zum Wissenstransfer für unterschiedliche Zielgruppen in der Halle 11.0 zu schaffen. Ein Highlight wird die IFFA Kitchen sein. Sie ist ein Muss für alle Interessierten an innovativen Lösungen im New Proteins Bereich. Dort werden Neuheiten vorgestellt und bei den Live-Cooking Events Produkte zubereitet, die auch verköstigt werden können. Darüber hinaus wird er dort ein hochwertiges Vortragsprogramm geben, in dem auf (Ernährungs-)Trends, Produktentwicklung und technologische Innovationen eingegangen wird.
Für die World of New Proteins, sowie den anderen Worlds, wird es eigene Discovery Tours mit anerkannten Experten geben, die Teilnehmenden Orientierung in dem jeweiligen Themenbereich geben und einzelne Innovationen vorstellen.

Wie fördert die IFFA die Zusammenarbeit zwischen Forschung und Start-ups aus dem Bereich pflanzenbasierter und zellkultivierter Proteine und etablierten Unternehmen in der Fleisch- und Lebensmittelindustrie?
Vor allem, indem sie die Akteure auf einer gemeinsamen Plattform zusammenbringt. Start-ups können von der Professionalität der etablierten Lebensmittelindustrie natürlich sehr profitieren, wenn es um Abläufe, Mengensteigerung, Kostenkontrolle geht. Auch das Wissen der „Großen“ über das Kundenverhalten und die Vertriebswege ist enorm. Durch die „World of New Proteins“, die vielen Talkrunden und Networking-Events sowie das neue Start-up Areal entsteht hoffentlich ein Austausch, der Innovationen vorantreibt und Partnerschaften ermöglicht.
Aber gerade Forscher und Start-ups möchte ich auch dazu anregen, aktiv und direkt mit ihren Fragen auf die Technologieaussteller zuzugehen. Diese sind oft tief in die Produktionsplanung ihrer Kunden einbezogen und bekommen täglich neue Betriebe aller Größenordnungen zu sehen. Dadurch haben sie einen hervorragenden Überblick und eine ziemlich pragmatische Lösungskompetenz.
Herr Schmid-Wiedersheim, wir bedanken uns für das Gespräch.
Weitere Informationen: iffa.messefrankfurt.com/frankfurt/de