ProVeg hat ermittelt, wie veggie-freundlich die deutschen Eigenregie-Caterer sind und präsentiert dazu ein neues Ranking.
Die internationale Ernährungsorganisation ProVeg hat in Zusammenarbeit mit dem Fachmagazin gv-praxis ein Vegan-Ranking der Betriebsgastronomen durchgeführt. Die Ergebnisse liefern Einblicke in die Erfolgskonzepte und sollen die Branche motivieren, noch besser zu werden.
Von den 24 teilnehmenden Caterern in Eigenregie konnte keiner die volle Punktzahl von 40 Punkten in den drei Bewertungskategorien Angebotsgestaltung, Marketing und Nachhaltigkeit erreichen.
Ganz oben aufs Siegertreppchen hat es die DB Gastronomie GmbH mit 30,2 Punkten geschafft: Für die Mitarbeiter gibt es täglich ein veganes Hauptgericht, Dessert und Zwischenverpflegung im Angebot. Zusätzlich nimmt der Mobilitätsriese jährlich am Veganuary teil, kennzeichnet pflanzliche Speisen mit Piktogrammen und betont deren ökologische Vorteile.
Auch die zweitplatzierte ERGO Gourmet GmbH überzeugt mit pflanzlicher Vielfalt auf der Speisekarte und führt jährlich sogar mehrere Aktionen zur pflanzenbasierten Ernährung durch. Auf dem dritten Platz glänzt kategorieübergreifend die HDI AG. Das Unternehmen stellt die rein pflanzlichen Komponenten bevorzugt selbst her. Bei der Preisgestaltung überholt HDI sogar die beiden Top-Platzierten: Für Milchalternativen gibt es keinen Aufpreis, die pflanzlichen Gerichte sind häufig die preiswerte Wahl.
Kommunikation, Preis, Trainings
Katleen Haefele, Head of Food Services & Events bei ProVeg, hat die Ranking-Ergebnisse am Mittwoch auf dem Internationalen Management-Forum in Hanau vorgestellt und fasst zusammen: „Um Vorreiter beim Klimaschutz und der betrieblichen Gesundheitsförderung zu werden, muss die Branche auf ganzer Linie überzeugen: Dazu gehören attraktive und ausgewogene pflanzliche Angebote von der Hauptspeise bis zur Zwischenverpflegung genauso wie ein umfassendes Marketing, Mitarbeiterschulungen, ansprechende Preise und die feste Einbindung einer pflanzenbetonten Verpflegung in die Nachhaltigkeitsstrategie des Unternehmens.“
Die meisten Ranking-Teilnehmer haben erkannt, dass pflanzliche Offerten über alle Berufsgruppen hinweg erwünscht sind: 15 von 24 Unternehmen haben den Anteil rein pflanzlicher Menü-Optionen in den letzten 12 Monaten erhöht. Bei der Hälfte gibt es täglich ein pflanzliches Hauptgericht und ein veganes Dessert im Angebot, eine pflanzliche Zwischenverpflegung sogar bei 14 von 24 Unternehmen.
In einigen Bereichen besteht noch Verbesserungspotenzial: Nur drei Unternehmen betonen den ökologischen Mehrwert der pflanzlichen Gerichte auf der Speisekarte, lediglich sieben stellen den Genuss in den Vordergrund. Der Preis ist nicht nur ein wirksamer Anreiz zum Probieren, sondern auch ein Statement des Unternehmens in puncto Nachhaltigkeit – nur vier Unternehmen bieten die pflanzlichen Speisen bisher bewusst günstiger an. Lediglich die Hälfte der befragten Unternehmen gab an, mindestens eine Schulung der kulinarischen Teams zum Thema vegane Küche durchgeführt zu haben. Regelmäßige Schulungen können die Mitarbeiter motivieren und dafür sorgen, dass die Akzeptanz für die neue Esskultur steigt und erhalten bleibt.
Die rein pflanzlichen Speisen sollen optisch überzeugen, gut schmecken und lange sättigen. Dafür genügt es laut ProVeg nicht, die tierischen Zutaten einfach wegzulassen oder durch Gemüse zu ersetzen. Die Gäste-Zufriedenheits-Kombination sind proteinreiche Zutaten gepaart mit Ballaststoffen und gesunden Fetten, so wie bei einem Chili sin Carne oder einem indischen Kichererbsen-Curry. Dann würde die Wahl ganz automatisch auf die klimafreundliche und gesunde Option fallen.
Zum vollständigen Ranking geht es hier.