Alternative Proteinquellen als Chance für die Ernährungs- und Agrarpolitik.
Die jüngste Mitgliederversammlung des Bundesverbands für Alternative Proteinquellen (BALPro) in Hamburg mit dem Vorstand Fabio Ziemßen, Bernd Eßer und Godo Röben in den Räumlichkeiten des Mitgliedunternehmens Infinite Roots war ein starkes Signal an die Politik: Die Branche zeigte sich geeint in ihrer Forderung, dass alternative Proteinquellen als wichtiger Wirtschaftsbereich der deutschen Ernährungswirtschaft im künftigen Koalitionsvertrag verankert werden müssen.
Die über 100 Mitglieder von BALPro – darunter Start-ups, etablierte Unternehmen und Investoren entlang der gesamten Wertschöpfungskette – unterstreichen die Bedeutung der alternativen Proteine für eine moderne, nachhaltige und wettbewerbsfähige Lebensmittelproduktion in Deutschland.
„Die Geschlossenheit und Dynamik unserer Branche waren auf der Mitgliederversammlung deutlich zu spüren. Unsere Unternehmen stehen für Innovation, Wertschöpfung und Zukunftsfähigkeit – jetzt muss die Politik liefern“, betont Fabio Ziemßen, Vorstandsvorsitzender von BALPro. Die neue Bundesregierung müsse klare Rahmenbedingungen für alternative Proteinquellen schaffen und den Sektor als strategischen Zukunftsmarkt anerkennen.

Die Branche fordert daher drei zentrale Maßnahmen:
- Politische Anerkennung und faktenbasierte Weichenstellung für alternative Proteine
Alternative Proteine müssen als eigenständiger und zukunftsweisender Wirtschaftszweig anerkannt werden. „Alternative Proteine sollten nicht ideologisch bewertet, sondern als wirtschaftliche Chance für Landwirtschaft, Mittelstand und Industrie gesehen werden“, so Ziemßen. Der kommende Koalitionsvertrag müsse explizit die Förderung alternativer Proteine als politisches Ziel benennen und klare Maßnahmen zur strategischen Weiterentwicklung dieses Sektors enthalten. - Forschungs- und Skalierungsförderung für innovative Lebensmittelproduktion
Es brauche gezielte Unterstützung, um Technologien aus dem Labor in die industrielle Produktion zu überführen. „Während Länder wie die USA, Israel und Singapur aber auch EU-Länder wie Dänemark und die Niederlande gezielt in alternative Proteinquellen investieren, droht Deutschland ins Hintertreffen zu geraten. Es braucht Innovationsförderung, Skalierungsprogramme und eine gezielte Standortpolitik für diesen Zukunftsmarkt im internationalen Kontext globaler Ernährungssicherung“, fordert Ziemßen. - Planungssicherheit und schnellere Genehmigungsverfahren
Deutschland benötigt klare regulatorische Fahrpläne für die Lebensmittelproduktion der Zukunft. „Genehmigungsprozesse für innovative Lebensmittel dürfen nicht zum Wachstumshemmnis werden“, so Ziemßen. Besonders die Novel-Food-Zulassung auf EU-Ebene müsse beschleunigt werden, um Unternehmen eine verlässliche Marktstrategie zu ermöglichen. Die Nachfrage nach alternativen Proteinen wächst stetig: 2024 verzeichnete der Markt für pflanzenbasierte Fleisch- und Milchalternativen ein Wachstum von über 7 %. Deutschland ist mit 2,24 Mrd. Euro Umsatz der führende Markt in Europa. Doch um dieses Wachstum langfristig zu sichern, braucht es klare politische Unterstützung und eine wirtschaftsfreundliche Regulierung.
„Unsere Mitgliederversammlung hat gezeigt, dass die Branche geschlossen hinter diesen Forderungen steht. Die neue Bundesregierung hat jetzt die Chance, Deutschland als Innovationsstandort für die Lebensmittelproduktion der Zukunft zu positionieren“, resümiert Ziemßen.
BALPro stehe bereit, mit der Politik, mit den Beteiligten in der Agrar- und
Ernährungswirtschaft und weiteren interessierten Gruppen aus der Ernährungswissenschaft in den Dialog zu treten und die notwendigen Impulse für eine zukunftsfähige Agrar- und Ernährungspolitik unter Berücksichtigung des Sektors der alternativen Proteinquellen zu setzen. Substantielle Fortschritte erwartet BALPro aus der Arbeit des Stakeholder-Forum „Proteine der Zukunft auf den Teller“, koordiniert vom Kompetenzzentrum Proteine der Zukunft der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung.
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