Die Bühler AG geht eine strategische Partnerschaft mit dem DIL ein, dem Deutschen Institut für Lebensmitteltechnik e.V. Die Partner werden gemeinsam an der nächsten Generation von extrudiertem Fleischersatz arbeiten.
Das Schweizer Technologieunternehmen Bühler AG und das DIL, das Deutsche Institut für Lebensmitteltechnik e. V., ein Forschungsinstitut mit Fokus auf Lebensmitteltechnologie-und -wissenschaft, werden zukünftig zusammenarbeiten. Gemeinsam wollen sie neue Produktionstechnologien für gesunde und nachhaltige Lebensmittelprodukte entwickeln. Dabei setzen sie vor allem auf alternative proteinbasierte Produkte, die einen geringeren Umwelteinfluss haben als die CO2-intensive Fleischwertschöpfungskette.
Innerhalb der Grenzen desPlaneten leben
Um die Bedürfnisse der wachsenden Weltbevölkerung zu erfüllen, müssen im Jahr 2050 mehr Lebensmittel auf 35% weniger Anbaufläche produziert werden. Mit einem zusätzlichen Proteinbedarf von rund 250 Millionen Tonnen pro Jahr steigt der Druck, Alternativen zu tierischen Proteinen zu finden. Angesichts des Umwelteinflusses des aktuellen Systems besteht zunehmend Einigkeit darüber, dass die Lebensmittelindustrie umgehend einen neuen Kurs einschlagen muss.
Die Veränderungen sind bereits in vielen Bereichen der Lebensmittelkette spürbar. Kooperationen sind unerlässlich, um diesen Prozess zu beschleunigen. Bei der Ankündigung der neuen strategischen Partnerschaft zwischen der Bühler AG und dem DIL sagte Ian Roberts, CTO bei Bühler: „Wir müssen 2050 rund 10 Milliarden Menschen ernähren. Damit wir dazu überhaupt in der Lage sind und das Voranschreiten des Klimawandels bremsen können, brauchen wir starke, zielbewusste Partnerschaften. Und zwar in den Bereichen, in denen wir die grösstmögliche Wirkung erzielen können.“
Mit der Kooperation wollen die beiden Partner die Forschung beschleunigen und neue Lösungen für eine nachhaltigere Proteinproduktion entwickeln. Sie entsteht laut Volker Heinz, Direktor und CEO des DIL, zu einem kritischen Zeitpunkt: „Innerhalb der Grenzen unseres Planeten ist kein Raum mehr für einen weiteren Ausbau der tierischen Protein- und Fettproduktion.“
Alternative Proteinprodukte für eine gesunde und nachhaltige Ernährung
Neue nachhaltige pflanzenbasierte Proteine wirken sich deutlich weniger auf die Umwelt aus, beanspruchen weniger Land und haben einen geringeren CO2-Abdruck als die Wertschöpfungskette von Fleisch. Daher ist es unerlässlich, alternative und noch nicht ausgeschöpfte Proteinquellen zu finden und effiziente Technologien zu entwickeln, um diese in attraktive, marktfähige Produkte umzuwandeln. Die Nachfrage der Konsumentinnen und Konsumenten nach nachhaltigen und gesunden Lebensmittelprodukten ist in den letzten Jahren gestiegen – ein weiterer Beweis für die Chance der Lebensmittelindustrie, hier positiv Einfluss zu nehmen.
Dabei ist Extrusion eine der Schlüsseltechnologien. Ihre sehr vielseitige Anwendbarkeit ermöglicht die Produktion texturierter Proteine mit unterschiedlichen Strukturen aus verschiedenen Rohstoffen. Durch Nassextrusion lassen sich aus pflanzlichen Proteinen Lebensmittelprodukte mit einer ähnlichen Struktur wie Fleisch herstellen. In diesem Technologiebereich ist Bühler marktführend.
„Mit der Expertise von Bühler im Bereich der Extrusion und anderen technologischen Disziplinen, wie Vermahlung, Pflanzenproteine und Pulverbearbeitung, werden wir in der Lage sein, neue und kundenspezifische Lösungen für unsere Kunden und den sich schnell wandelnden Markt zu bieten“, sagt Volker Lammers, Head of Research Platform Process Engineering beim DIL. „Mit Bühler haben wir einen kompetenten Partner für die gesamte Proteinwertschöpfungskette gewonnen.“
Der Campus von DIL im deutschen Quakenbrück bietet modernste Labore für Lebensmittelsicherheit, Pilotanlagen und Forschungskapazitäten. Über 200 Wissenschaftler und Technologen aus verschiedenen Fachbereichen arbeiten mit einer wachsenden Anzahl an Spin-off- und Start-up-Unternehmen zusammen, um Lösungen für bessere Lebensmittelsicherheit und -qualität zu entwickeln.
„Mit dem DIL haben wir einen grossartigen Partner gefunden, der über ein lebensmitteltaugliches Test- und Produktionslabor verfügt und umfangreiche analytische Leistungen anbietet“, so Christoph Näf, Head of Business Unit Human Nutrition bei Bühler. Die Kooperation schafft eine Plattform, um Start-ups, bestehende Kunden und zukünftige Partner dabei zu unterstützen, neue Endprodukte zu entwickeln und Synergien zu nutzen.
Experten bündeln ihre Kräfte für einen positiven Wandel
„Wir arbeiten kontinuierlich daran, ein besseres Verständnis von der Struktur und Funktion von Lebensmitteln zu erreichen. Darin liegt für uns der Schlüssel zu innovativen Lösungen für die Lebensmittelverarbeitung“, so Volker Heinz. „Wir freuen uns, Bühler auf diesem Weg an unserer Seite zu wissen. Gemeinsam erforschen wir die vielen Möglichkeiten technologischer Eingriffe, um unser Lebensmittelsystem auf eine nachhaltige Zukunft auszurichten.“