Die Freedom Food Alliance hat einen neuen, umfassenden Bericht veröffentlicht, der Fehlinformationen in der globalen Lebensmittelindustrie aufdeckt.
Eine neue Veröffentlichung der Freedom Food Alliance mit dem Titel „Harvesting Denial, Distractions, & Deception: Revealing Animal Agriculture’s Disinformation Strategies and Exploring Solutions“ deckt die umfangreichen Desinformationskampagnen auf, die das globale Lebensmittelsystem beeinflussen. Diese eingehende Analyse zeigt, wie solche Kampagnen die öffentliche Meinung und die Politik beeinflussen und sich nachteilig auf die Bemühungen um Nachhaltigkeit und die Bekämpfung des Klimawandels auswirken.
Die Freedom Food Alliance ist eine Verbraucherschutzorganisation, die von Robbie Lockie, dem Mitgründer von Plant Based News, gegründet wurde. Ziel der Organisation ist es, die Transparenz und Verantwortlichkeit in der Lebensmittelindustrie zu erhöhen, indem sie den Verbrauchern genaue, wissenschaftlich fundierte Informationen zur Verfügung stellt und Fehlinformationen aufdeckt.
Der Bericht, der das Ergebnis einer einjährigen umfassenden Recherche ist, deckt die Taktiken der Tierhaltungsindustrie auf, darunter die angebliche Manipulation sozialer Medien durch künstliche Intelligenz und den Missbrauch von wissenschaftlichen Erkenntnissen der Unternehmen, um die öffentliche Wahrnehmung zu beeinflussen und Initiativen für nachhaltige Lebensmittel zum Scheitern zu bringen. Vor allem Kampagnen wie #YesToMeat und das US Beef Checkoff Program werden wegen ihrer Rolle bei der Irreführung der Öffentlichkeit und der politischen Entscheidungsträger beleuchtet.
Gut finanzierte und organisierte Kampagnen
Der Umweltaktivist und Gründer von Ecotricity, Dale Vince, bringt den Ernst der Lage auf den Punkt, indem er die Fehlinformationsbemühungen der Tierhaltungsindustrie mit denen vergleicht, die in der Vergangenheit in der Öl- und Tabakindustrie zu beobachten waren. Er erklärt: „Trotz aller Beweise geht die Tierhaltungsindustrie weiterhin mit Unwahrheiten hausieren und setzt einen Nebelvorhang aus Leugnung, Ablenkung und Täuschung ein.“
Vince erläutert: „Ich begrüße diesen Bericht und spreche den Forschern und Autoren meine Anerkennung aus, denn er zeigt das schiere Ausmaß der Aktivitäten der Tierhaltungsindustrie auf, ähnlich wie vor ihnen Big Oil und Big Tobacco – gut finanzierte, gut organisierte Kampagnen der Fehlinformation und der Wissenschaftsleugnung, die eingesetzt werden, um die notwendige Umstellung auf eine nachhaltige, pflanzenbasierte Ernährung zu vereiteln – nur um ein Geschäftsmodell und ein ‚Produkt‘ zu unterstützen, das Menschen und Tieren großen Schaden zufügt.“
Zu den wichtigsten Ergebnissen des Berichts gehören:
- Die Identifizierung verschiedener Desinformationstaktiken wie die KI-gesteuerte Manipulation sozialer Medien, der strategische Einsatz von „Unternehmenswissenschaft“ und die finanzielle Unterstützung von Forschung zur Förderung irreführender Erzählungen über die Tierhaltung.
- Eine Analyse der Auswirkungen dieser Desinformationskampagnen auf politische Entscheidungen und das öffentliche Verständnis.
- Ein Aufruf zum Handeln, der Journalisten, Nichtregierungsorganisationen und gemeinnützige Organisationen auffordert, eine Reihe von Lösungen zur Bekämpfung von Fehlinformationen anzuwenden. Diese Lösungen reichen von Bildungsinitiativen bis hin zu Strategien gegen den Einfluss der künstlichen Intelligenz in den sozialen Medien.
Der Bericht analysiert nicht nur das Problem, sondern schlägt auch umsetzbare Strategien für Veränderungen vor und plädiert für informiertes Handeln, um eine nachhaltige und gerechte Zukunft für unsere globalen Lebensmittelsysteme zu schaffen.
Es besteht dringender Handlungsbedarf
Nicholas Carter, der leitende Forscher des Projekts, unterstützt die Ergebnisse und erkennt die gut finanzierten und organisierten Fehlinformationskampagnen der Tierhaltungsindustrie an. Er kommentiert: „Die Giganten der Tierhaltung führen einen Desinformationskrieg, der die öffentliche Gesundheit und den Planeten bedroht. Unser Bericht entlarvt ihre Leugnungs- und Verzögerungstaktiken und unterstreicht den dringenden Handlungsbedarf. Wir fordern eine solide Gesetzgebung, ein Ende des Greenwashings und eine strenge Rechenschaftspflicht für diese großen Umweltverschmutzer.“
Im Dezember 2023 veröffentlichte Changing Markets ein Papier, das diese Ergebnisse aufgriff, indem es Millionen von Social-Media-Posts aufdeckte, die Pro-Fleisch und Anti-Vegan-Botschaften verbreiteten und sie direkt mit der Fleisch- und Milchindustrie in Verbindung brachten. Darüber hinaus wehrte sich Oatly im letzten Monat gegen unbegründete Behauptungen, dass Hafermilch zu Vitaminmangel führe und die Daily Mail verzerrte eine Studie der Tufts University mit der Behauptung, eine vegane Ernährung sei schädlich für die allgemeine Gesundheit.
In einem Kommentar gegenüber vegconomist erklärt CEO Robbie Lockie: „Ohne entschlossenes und kollektives Handeln befinden wir uns auf unsicherem Terrain, vor allem, wenn wir die Kontroversen um alternative Proteine führen. Desinformationskampagnen könnten sich die Ängste der Verbraucher zunutze machen und die Situation weiter verschlimmern. Unser Bericht sieht jedoch auch einen Silberstreif am Horizont: Eine informierte Öffentlichkeit und ein stärkerer Rechtsrahmen könnten einen bedeutenden Beitrag leisten.
Weitere Informationen: thefreedomfoodalliance.org