Food & Beverage

Klimafreundlich essen: Fehlende Kennzeichnung erschwert Entscheidungen für Verbraucher

Neue AOK-Umfrage zum Tag der gesunden Ernährung zeigt: Zwei Drittel der Sachsen-Anhalter würden sich gerne nachhaltiger ernähren, aber wissen oft nicht wie.

Im Bereich der Ernährung gibt es viele Möglichkeiten, das Klima zu schonen. Weniger Fleisch und andere tierische Produkte zu essen, ist Studien zufolge nicht nur gesund, sondern hat auch den größten Effekt beim Klimaschutz. Laut einer repräsentativen forsa-Umfrage im Auftrag der AOK Sachsen-Anhalt weiß das jedoch nur rund jeder fünfte Sachsen-Anhalter (21 Prozent). Darauf weist die Krankenkasse anlässlich des Tages der gesunden Ernährung am 7. März hin und gibt Tipps, wie man sich nachhaltiger und klimaschonend ernähren kann.

Ein weiteres Ergebnis der AOK-Studie zeigt: Zwei Drittel (64 Prozent) der Sachsen-Anhalter würden sich gerne nachhaltiger ernähren. Wie das gelingen könnte, erklärt Rene Bethke, Leiter des Bereiches Prävention bei der AOK Sachsen-Anhalt: „Viele Menschen sind motiviert, sich gesünder und nachhaltiger zu ernähren. Es fällt ihnen im Alltag aber schwer, das umzusetzen. Bei der Ernährung gilt: Gesundheitsbewusstsein kann auch in den Klimaschutz einzahlen. Weniger Fleisch und Milchprodukte, dafür aber mehr regionales Gemüse, Obst und Hülsenfrüchte – das kommt sowohl der Gesundheit als auch dem Klima zugute.“

Denn tierische Produkte haben die schlechteste CO2-Bilanz, die Herstellung erfordert große Mengen an Futtermitteln, Wasser und Anbauflächen, die häufig durch Rodung entstehen, wodurch ganze Ökosysteme zerstört werden. Bei Gemüse und Obst sollte man darauf achten, dass es saisonale Produkte sind und aus der Region stammen. Bethke sagt: „Im Winter kommen Tomaten, Gurken, Paprika oft aus beheizten Treibhäusern, Erdbeeren zum Beispiel auch aus Peru und Weintrauben aus Indien. Die Ökobilanz heimischer Früchte ist wesentlich besser.“

rene bethke von der aok
Rene Bethke, Leiter Gesundheitsmanagement bei der AOK Sachsen-Anhalt © Mahler / AOK Sachsen-Anhalt

Den Eiweißbedarf über pflanzliche Ernährung abdecken

32 Prozent der Befragten glauben, dass nur tierische Produkte den Körper mit ausreichend Eiweiß versorgen. Dabei kann man den Eiweißbedarf auch sehr gut durch Hülsenfrüchte decken. Knapp jeder Vierte (27 Prozent) isst bereits vermehrt Bohnen, Linsen oder Erbsen, um den Körper mit Eiweiß zu versorgen.

„Hülsenfrüchte sind ein gutes Beispiel für die Regel ‚Regional angebautes Gemüse und Obst ist gut für die Gesundheit und gleichzeitig gut für das Klima‘: Hülsenfrüchte sind ballaststoffreiche Eiweißlieferanten und besonders klimafreundlich, da sie Stickstoff aus der Luft binden und für die eigene Düngung verfügbar machen“, so Bethke.

Ausreichende Klimakennzeichnung fehlt

Wer bei der Ernährung auf Klimaschutz achten will, steht vor vielen Entscheidungen: Bio aus dem Ausland oder konventioneller Anbau aus der Region? Gewächshaus oder Saisonalität? Die forsa-Umfrage zeigt, dass die richtige Lebensmittelwahl ohne Hilfsmittel oder entsprechendes Wissen zur Herausforderung werden kann: Jedem Zweiten (52 Prozent) fehlt eine aussagekräftige Kennzeichnung klimafreundlicher Nahrungsmittel, um gute Kaufentscheidungen treffen zu können. Der Aussage, dass jede und jeder Einzelne durch die Ernährung einen Beitrag zum Klimaschutz leisten kann, stimmen aber 77 Prozent der Menschen zu.

„Wer sich unsicher ist, kann auch darauf achten, frische und unverarbeitete Lebensmittel zu nutzen und möglichst verpackungsfrei einzukaufen “, sagt Bethke. Denn auch Tiefkühlung und Verpackungsherstellung benötigen einen hohen Energieaufwand. „Und: Wer zu Fuß oder mit dem Rad einkauft und auf das Auto verzichtet, macht nicht nur etwas für seine Gesundheit, sondern auch für die Umwelt.“

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© Achim Wagner – stock.adobe.com

Strukturelle Faktoren müssen sich ändern

Die Umfrage unter rund 500 Bürgerinnen und Bürgern macht auch deutlich, dass sich die Rahmenbedingungen für eine gesunde und klimafreundliche Ernährung verbessern müssen. „Damit die Ernährungswende flächendeckend gelingt, muss die gesunde und nachhaltige Wahl zur einfacheren Wahl werden“, so Bethke. „Viele Maßnahmen liegen in der Hand der Politik. Ihre Unterstützung ist nicht nur legitim, sie wird sogar erwartet, wie unsere Umfrage zeigt.“

Mehr als drei Viertel (80 Prozent) der Befragten sind der Meinung, dass die Politik gesunde Lebensmittel niedriger besteuern sollte. 72 Prozent finden, dass sich die Politik für eine verpflichtende und verständliche Lebensmittelkennzeichnung zum Klimaschutz einsetzen sollte. Hier sieht Bethke klaren Handlungsbedarf und eine gute Möglichkeit die Menschen dort abzuholen, wo für die meisten das Thema Ernährung beginnt: beim Einkaufen.

Weitere Informationen: deine-gesundheitswelt.de

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