Eine neue europaweite Umfrage, die von ProVeg International in Zusammenarbeit mit Innova Market Insights, der Universität Kopenhagen und der Universität Gent im Rahmen des Smart Protein-Projekts durchgeführt wurde, hat ergeben, dass auf dem gesamten Kontinent ein deutlicher Wandel hin zu pflanzlicher Ernährung stattfindet.
Die Umfrage mit dem Titel „What do consumers want: a European survey on consumer attitudes towards plant-based foods, with a focus on flexitarians“ kommt passend zur diesjährigen Klimakonferenz COP26, zu der sich die Staats- und Regierungschefs der Welt treffen, um Maßnahmen zur Erreichung ihrer Klimaziele zu diskutieren. Tierische Produkte sind für 82 % der Kohlenstoffemissionen der europäischen Ernährung verantwortlich – Untersuchungen zeigen jedoch, dass eine Umstellung auf pflanzliches Fleisch die Emissionen um 30-90 % senken könnte.
Im Rahmen der Umfrage wurden mehr als 7 500 Menschen in 10 europäischen Ländern (Österreich, Dänemark, Frankreich, Deutschland, Italien, Niederlande, Polen, Rumänien, Spanien, Vereinigtes Königreich) zu ihrer Einstellung zum Verzehr pflanzlicher Lebensmittel, ihrem Vertrauen in solche Produkte, ihren derzeitigen Verzehrgewohnheiten, den wichtigsten Faktoren für ihre Lebensmittelwahl und verschiedenen anderen relevanten Themen im Bereich der alternativen Proteine befragt. 7 % der Befragten ernähren sich pflanzlich, während 30 % der Befragten eine flexible Ernährung verfolgen. Es wurden auch länderspezifische Analysen erstellt.
Einige Highlights des Berichts:
- Fast die Hälfte der Befragten (46 %) gab an, dass sie ihren Fleischkonsum bereits deutlich reduziert haben.
- Knapp 40 % der europäischen Verbraucher beabsichtigen, in naher Zukunft weniger Fleisch zu konsumieren.
- Rund 30 % der Verbraucher gaben an, dass sie ihren Milchkonsum reduzieren wollen.
- 73 % der Flexitarier haben ihren Fleischkonsum deutlich reduziert.
- Fast 30 % der Europäer gaben an, dass sie planen, wesentlich mehr pflanzliche Milch- und Fleischprodukte zu konsumieren.
Wahrnehmung von pflanzlichen Produkten:
- Fast die Hälfte der Flexitarier (45 %) ist der Meinung, dass es in Supermärkten, Restaurants usw. nicht genügend pflanzliche Angebote gibt.
- 50 % von ihnen halten pflanzliche Produkte für zu teuer.
- 48 % wünschen sich mehr Informationen über pflanzliche Produkte.
- Fast zwei Drittel der Flexitarier (61 %) vertrauen darauf, dass Lebensmittel auf pflanzlicher Basis sicher sind und sind auch der Meinung, dass sie korrekt gekennzeichnet sind (60 %).
- Die Flexitarier vertrauen pflanzlichen Proteinen wie Soja, Hafer, Erbsen und Weizen am meisten, gefolgt von Proteinen auf Pilz- und Algenbasis.
Die Ergebnisse zu den Flexitariern zeigten auch Folgendes:
- Kartoffeln und Reis waren die bevorzugten Zutaten für pflanzliche Lebensmittel, gefolgt von Linsen, Mandeln und Kichererbsen.
- Geflügel, Rindfleisch, Lachs und Thunfisch auf pflanzlicher Basis sind die pflanzlichen Fleisch-/Fischprodukte, die sie am liebsten in Supermärkten sehen würden.
- Flexitarier wünschen sich vor allem Mozzarella und Schnittkäse auf pflanzlicher Basis.
- Geschmack und Gesundheit sind die wichtigsten Faktoren für den Kauf von pflanzlichen Lebensmitteln durch Flexitarier, gefolgt von Frische, Verzicht auf Zusatzstoffe und niedrigeren Preisen.
„Die Umfrage lässt auf ein enormes Potenzial für pflanzliche Lebensmittel in Europa schließen und gibt allen relevanten Akteuren in diesem Bereich grünes Licht für die Entwicklung weiterer und besserer Produkte. Die Verbrauchernachfrage nach alternativen Proteinen wächst mit bemerkenswerter Geschwindigkeit und ein Ende ist nicht in Sicht“, kommentiert Jasmijn de Boo, Vizepräsident, ProVeg International.
„Es gibt eindeutig einen langfristigen Verbrauchertrend, veganes Eiweiß in die normale Ernährung aufzunehmen. Der ProVeg-Bericht über die Einstellung der europäischen Verbraucher zu pflanzlichen Lebensmitteln veranschaulicht diese Entwicklung auf bemerkenswerte Weise. Eines wissen wir sicher: Weder Fleischprodukte allein noch die derzeit verfügbaren alternativen Proteinoptionen werden in der Lage sein, den Proteinbedarf künftiger Generationen allein nachhaltig zu decken. Es bedarf einer ganzheitlichen Protein-Plattformstrategie, die sowohl eine ökologisch optimierte Fleischproduktion als auch einen visionären Ansatz im Bereich der alternativen Proteine umfasst. Deshalb haben wir 2018 den Geschäftsbereich „Alternative Proteine“ gegründet und arbeiten kontinuierlich daran, den besten und nachhaltigsten Proteinmix der Zukunft anzubieten“, sagt Marcus Keitzer, Vorstand der PHW-Gruppe.
„Die Umfrage unterstreicht einen der wichtigsten Trends unserer Zeit und bestätigt uns darin, pflanzliche Lebensmittel als relevantes Thema für ALDI Nord zu definieren. Als Discounter, der täglich mit Millionen von Menschen in Kontakt steht, haben wir nicht nur die Möglichkeit, sondern sehen uns auch in der Verantwortung, einen Beitrag zu einer ausgewogenen Ernährung zu leisten. Unser Ziel ist es, pflanzliche Lebensmittel für jeden leicht zugänglich und erschwinglich zu machen. Wir engagieren uns für die Wünsche unserer Kunden und erweitern und optimieren daher ständig unser pflanzliches Produktsortiment. Durch die Kennzeichnung entsprechender Lebensmittel mit dem V-Label machen wir unseren Kunden den Einkauf so einfach wie möglich“, ergänzt Christoph Georgius, Geschäftsbereichsleiter Unternehmensverantwortung und Qualitätssicherung International, ALDI Nord.
„Der Appetit der europäischen Verbraucher auf pflanzliche Lebensmittel ist ungebrochen, wie die steigende Zahl der Verbraucher zeigt, die angeben, dass sie in Zukunft mehr pflanzliche Alternativen zu Milchprodukten und Fleisch essen wollen. Der Rechtsrahmen für diese Produkte, z. B. in Bezug auf die Kennzeichnung, darf nicht hinterherhinken und sollte dazu beitragen, die Verbraucher zu diesen Produkten zu führen“, meint Vinciane Patelou, Direktorin, ENSA-European Plant-based Foods Association.
„Diese Ergebnisse zeigen, dass die Nachfrage nach pflanzlichen Lebensmitteln bei den Verbrauchern in ganz Europa stark ansteigt. Es bedarf jedoch weiterer Forschung und Entwicklung, um das volle Potenzial dieser Lebensmittel zur Senkung der Emissionen und zur Entlastung der Ökosysteme auszuschöpfen. Wenn sie ihre Klimaziele ernsthaft erreichen wollen, müssen die führenden Politiker der Welt in nachhaltige Proteine investieren“, schließt Acacia Smith, Politikmanagerin beim Good Food Institute Europe.
Webinar – 16. November 2021 | 11-12 Uhr (CET)
In diesem hochinformativen Webinar erfahren Sie mehr über die Einstellung der Bürger zum Verzehr von pflanzlichen Lebensmitteln, ihr Vertrauen in solche Produkte, ihre derzeitigen Verzehrsgewohnheiten, die wichtigsten Faktoren für ihre Lebensmittelwahl und verschiedene andere relevante Themen im Bereich der alternativen Proteine. Es werden die wichtigsten umsetzbaren Erkenntnisse ermittelt, um die individuelle pflanzliche Strategie zu unterstützen. Für alle Akteure aus der Lebensmittelbranche. Zur Anmeldung geht es hier.
Der neue Bericht kann unter folgendem Link heruntergeladen werden: www.smartproteinproject.eu.