New Food Innovation, eine Organisation, die als Beschleuniger für die Lebensmittelindustrie fungiert, hat einen neuen Bericht mit dem Titel „Plant-based Meats – The Battle For Price Parity“ veröffentlicht.
Der von dem Lebensmittelwissenschaftler, Koch und Autor Anthony Warner verfasste Bericht stellt fest, dass pflanzliches Fleisch im Vereinigten Königreich immer noch rund 67 % teurer ist als tierisches Fleisch. Er erklärt, dass dies ein großes Hindernis ist, das die Verbraucher davon abhält, auf nachhaltigere Optionen umzusteigen, wobei die Lebenshaltungskostenkrise und die steigende Inflation das Problem noch verschärfen.
Warner erörtert, wie die Kosten für pflanzliches Fleisch gesenkt werden könnten und schlägt eine Überarbeitung der Lieferketten vor. Während Soja- oder Erbsenprotein im Allgemeinen weitaus billiger sind als Fleisch, können die Zutaten, die dem Pflanzenprotein zur Herstellung von Fleischalternativen zugesetzt werden – wie Aromen, Fette und Geliermittel – mehr Kosten verursachen als das Protein selbst.
Die Herstellung von Fleisch auf pflanzlicher Basis erfordert außerdem zusätzliche Schritte, wie die Hydratisierung von TVP und die Herstellung von Emulsionen. Für einige dieser Schritte sind spezielle Geräte erforderlich und jeder einzelne verursacht Arbeits- und Abfallkosten. Außerdem wirken komplexe Zutatenlisten auf manche Verbraucher abschreckend, die Fleischalternativen als stark verarbeitet ansehen.

Senkung der Kosten für Inhaltsstoffe
Auch wenn Skaleneffekte die Kosten letztendlich senken können, machen es die hohen Preise den Unternehmen derzeit schwer, genügend große Mengen zu produzieren, um sich zu vergrößern, was eine Zwickmühle darstellt. In der Zwischenzeit kann eine Senkung der Kosten für die Zutaten die beste Lösung sein. So könnten beispielsweise die Kosten für Aromen um 40 bis 60 % gesenkt werden, wenn eine einzige Aromamischung anstelle von mehreren verschiedenen Aromen verwendet würde, während gleichzeitig die Komplexität reduziert würde. Die Entwicklung enzymatischer Lösungen zur Unterstützung der Gelierung könnte den Verzicht auf Methylcellulose, eine weitere teure Zutat, ermöglichen und gleichzeitig für ein saubereres Etikett sorgen.
Die Verbesserung der Haltbarkeitsdauer könnte ebenfalls zu Kosteneinsparungen führen, ebenso wie die Verwendung von weniger verarbeiteten Proteinkonzentraten. Die verstärkte Nutzung von Nebenströmen, z. B. als Ausgangsmaterial für die Fermentationsindustrie, könnte die Kosten noch weiter senken. Die Tierproduktindustrie tut dies bereits, wobei der Verkauf von Nebenprodukten wie Haut, Federn und Molke die Preise für Fleisch und Milchprodukte senkt.
Schließlich könnte die Verkürzung der Lieferketten durch den Anbau von Nutzpflanzen im Vereinigten Königreich selbst die Kosten senken und gleichzeitig die Nachhaltigkeit verbessern. Soja, Weizen, Lupinen und Favabohnen könnten alle im Land selbst angebaut werden.

Praktische Ansätze zur Kostensenkung
Da laut Mintel-Daten (die in dem Bericht zitiert werden) 73 % der Verbraucher nicht bereit sind, für pflanzliches Fleisch mehr zu bezahlen, ist eine Kostensenkung von entscheidender Bedeutung. Viele Einzelhändler auf dem europäischen Festland haben die Preise für einige ihrer pflanzlichen Lebensmittel gesenkt, um die Parität mit tierischen Produkten zu erreichen, darunter Lidl, die Salling-Gruppe, Kaufland, BILLA und Jumbo. In einigen Fällen hat dies zu einem erheblichen Anstieg des Absatzes von pflanzlichen Produkten geführt. Die britischen Supermärkte müssen dies jedoch noch nachholen.
„Pflanzliches Fleisch ist derzeit im britischen Einzelhandel teurer als tierische Produkte, und das ist ein Problem“, kommentiert Warner gegenüber vegconomist. „Solange diese Produkte nicht die Preisparität erreichen und vorzugsweise darüber hinausgehen können, werden sie dem Fleisch nie einen nennenswerten Marktanteil abnehmen. Dieser Bericht geht der Frage nach, warum Preisparität so schwierig ist und bietet Entwicklern einige praktische Ansätze zur Kostensenkung. Er zeigt auch einige wichtige Forschungsbereiche auf, die erforderlich sind.
Weitere Informationen: new-foodinnovation.co.uk