Der niederländische Lebensmittelhandel setzt verstärkt auf den Verkauf pflanzlicher Lebensmittel und reduziert schrittweise den Anteil tierischer Produkte. Sie experimentieren mit verschiedenen Maßnahmen, wie z. B. der Verkleinerung von Fleischportionen. Allerdings ist eine Beschleunigung erforderlich, um die Zielvorgabe von 60 Prozent pflanzlicher Proteine im Verkauf bis 2030 zu erreichen.
Derzeit sind Fleisch- und Milchprodukte in Werbeprospekten noch genauso präsent wie in den Vorjahren. Dies geht aus dem Bericht Benchmark Proteintransition der Denkfabrik Questionmark hervor, die mit Unterstützung von World Animal Protection durchgeführt wurde. Der Bericht ist eine vergleichende Analyse der Bemühungen der sieben größten niederländischen Supermärkte, den Verkauf pflanzlicher Produkte zu fördern und tierische Produkte zurückzudrängen.
Übergang zu pflanzlicher Ernährung eingeleitet
Im vergangenen Jahr haben die größten niederländischen Supermärkte ehrgeizige Ziele formuliert. Diese sind bisher noch überwiegend Absichtserklärungen, doch auch in der Praxis machen die Märkte sichtbare Fortschritte, um den Verkauf pflanzlicher Produkte auf Kosten tierischer Produkte zu fördern. So experimentieren sie mit Preisen, Platzierung und Zusammensetzung pflanzlicher Angebote, um diese stärker in den Fokus der Kundschaft zu rücken. Laut dem Benchmark zeigt sich auch, dass viele Supermärkte die Portionsgrößen von Fleischprodukten allmählich reduzieren.
Tierische Produkte weiterhin stark in der Werbung präsent
Supermärkte bewerben in ihren Prospekten viermal so viele tierische Produkte wie pflanzliche Alternativen. „Die zahlreichen tierischen Produkte in den wöchentlichen Promotions werfen die Frage auf, wie die Supermärkte ihre Ziele erreichen wollen“, so Charlotte Linnebank, Direktorin von Questionmark. „Die Märkte machen zwar sichtbare Fortschritte, aber es bedarf einer Beschleunigung, um das Ziel von 60 Prozent pflanzlich und 40 Prozent tierisch im Verkauf bis 2030 zu erreichen. Wir fordern die Supermärkte auf, einen konkreten Aktionsplan zu erstellen, um den Weg zu 60/40 bis 2030 klar zu definieren.“
„Es ist ermutigend zu sehen, dass Supermärkte ernsthaft daran arbeiten, die Proteinwende voranzutreiben“, erklärt Dirk-Jan Verdonk, Geschäftsführer von World Animal Protection Niederlande. „Doch die Dringlichkeit angesichts gefährlicher Klimaveränderungen, des Verlusts an Biodiversität und des Tierleids in der Viehwirtschaft macht deutlich, dass eine schnellere Umsetzung der Proteinwende notwendig ist.“
Zwischenbilanz auf dem Weg zur Beschleunigung
Erstmals veröffentlicht Questionmark mit Unterstützung von World Animal Protection den Benchmark Proteintransition. Diese Zwischenbilanz zur Proteinwende ist Teil von Superlijst Groen und ermöglicht es Supermärkten, ihren Fortschritt bei der Förderung pflanzlicher Produkte im Vergleich zu ihren Mitbewerbern zu messen. Außerdem können sie Best Practices und Empfehlungen nutzen, um ihre Ansätze zu verbessern.
Wo stehen deutsche Supermärkte auf dem Weg zur Proteinwende?
Questionmark hat im September den Startschuss für die „Superlist Environment in Deutschland“ gegeben. Die Studie vergleicht die Bemühungen von Aldi Nord, Aldi Süd, Edeka, Kaufland, Lidl und Rewe für die Proteinwende und eine nachhaltige Landwirtschaft sowie die Maßnahmen der Händler gegen den Klimawandel.