Interviews

Im Interview mit der Future Food Factory OWL: „Wir möchten die FFFOWL sowie den Standort Lemgo als nationales und internationales Kompetenzzentrum für nachhaltige und zukunftsweisende Lebensmitteltechnologie etablieren“

Unter dem Motto „where food meets IT“ bietet die Future Food Factory OWL an der Technischen Hochschule Ostwestfalen-Lippe ein einzigartiges Forschungs- und Entwicklungsumfeld für die Lebensmitteltechnologie der Zukunft.

Die Future Food Factory OWL ist ein Forschungszentrum und eine Demonstrationsplattform für die digitale Transformation in der Lebensmitteltechnologie der Technischen Hochschule Ostwestfalen-Lippe (TH OWL) auf dem Innovation Campus Lemgo. Gemeinsam mit Partnerunternehmen wird in der Future Food Factory zukünftig an innovativen Lebensmitteltechnologien und individuellen Lösungen geforscht. Ein Ziel ist unter anderem die Förderung von neuen Ideen und Innovationen durch Forschungsprojekte, um Startups einen schnelleren Marktstart zu ermöglichen.

Im Interview spricht Dr. Manuel Zimmer, Leiter der Geschäftsstelle smartFoodTechnologyOWL der TH OWL, die hinter der Konzeption der Future Food Factory OWL steht, mit uns über die neue zukunftsweisende Forschungseinrichtung und die verschiedenen Möglichkeiten für potenzielle Partner.

Herr Zimmer, wer ist die Future Food Factory OWL und wofür steht sie?

Die Future Food Factory OWL (FFFOWL) wurde 2023 fertig gestellt und eröffnet. Sie ist ein neues und modernes Forschungsgebäude der Technischen Hochschule Ostwestfalen-Lippe auf dem Innovation Campus Lemgo. Die FFFOWL bietet ein einzigartiges Forschungs- und Entwicklungsumfeld für die Lebensmitteltechnologie der Zukunft.

Gemeinsam mit Partnerunternehmen entwickeln, erforschen und demonstrieren wir hier innovative Lebensmitteltechnologien und individuelle Lösungen. Damit bilden wir die Grundlage zu einer Verbesserung der Qualität, Sicherheit, Nachhaltigkeit und Wirtschaftlichkeit der Lebensmittelproduktion. Dies geschieht losgelöst vom betrieblichen Alltagsgeschäft, wodurch wir einen idealen Nährboden für kreative Denk- und Lösungsansätze vorfinden.

Das Herzstück der FFFOWL ist das über 500 m² große Technikum, in dem an Anlagentechnik aus verschiedensten Bereichen der Lebensmittelindustrie aktuelle Fragestellungen und für die Zukunft relevante Themen bearbeitet werden können. Direkt angeschlossen sind vier Projekträume für spezielle Themen und Projekte sowie das Foyer, in dem regelmäßig Veranstaltungen, Workshops und Schulungen stattfinden. Abgerundet wird das Konzept durch zwei modern ausgestattete Analyselabors im Obergeschoss sowie einen Raum für die Humansensorik und Büroarbeitsplätze.

Hier arbeiten und forschen Lebensmitteltechnolog*innen und (Lebensmittel)chemiker*innen mit Elektrotechniker*innen und Data Scientists gemeinsam unter einem Dach. Die FFFOWL ist das neue Zuhause des Institute for Life Science Technologies (ILT.NRW) sowie der Initiative smartFoodTechnologyOWL. Gemeinsam arbeiten wir mit dem Institut für industrielle Informationstechnik und dem Institut für Energieforschung der Technischen Hochschule OWL zusammen in öffentlich geförderten Forschungs-, Entwicklungs- und Innovationsprojekten. Dort werden anwendungsnahe Fragestellungen bearbeitet und die daraus resultierenden Ergebnisse über Transferangebote an Unternehmen, Startups und die Gesellschaft weitergegeben.

Dr. rer. nat. Manuel Zimmer © Arthur Isaak

Welche Möglichkeiten bieten Sie Externen und Startups?

Unser Startup Space bietet Mitarbeitenden und Studierenden Raum und fachkompetente Unterstützung, um eigene Ideen und Erfindungen mit einem eigenen Gründungsprojekt zur Marktreife zu führen.

Ein Schmuckstück in unserem Gerätepark ist ein moderner Doppelschneckenextruder, mit dem wir zum Beispiel den Einsatz neuer pflanzlicher Proteine und Proteinhydrolysate für vegane Produkte erforschen. 

Auch weitere Geräte sind für kleinere und mittlere Probenmengen geeignet, sodass Unternehmen und Startups neue Ideen im kleinen Maßstab in einer anwendungsnahen Umgebung erproben können.

Mit zwei Lebensmittel-3D-Druckern lassen sich zusätzlich kreative und innovative Ansätze erproben.

Durch Schulungen, Seminare, individuelle Workshops und Vorträge ermöglichen wir Zugang zu unserem Forschungs-Know-How, u.a. im Bereich Lebensmittelindustrie 4.0.

Welche weiteren Vorteile bieten Sie potenziellen Partnern?

Egal, ob Ihr Interesse beispielsweise im Bereich Plant Based Food liegt, in der Echtzeitqualitätskontrolle oder in der Produktentwicklung, unser Know-How ist breit aufgestellt. Unsere Partner kommen aus Bereichen wie dem (Lebensmittel-)Maschinenbau, aus der Lebensmittelproduktion, aus dem IT-Dienstleistungssegment oder auch aus der Sensorentwicklung. Darunter ist von den Global Playern bis Startups alles vertreten. In Netzwerkveranstaltungen bringen wir diese verschiedenen Bereiche und Kompetenzen zusammen, damit sich die Bedarfe und Möglichkeiten auch finden können.

Eröffnung der Future Food Factory © Technische Hochschule Ostwestfalen-Lippe

Wie hat sich die Future Food Factory seit der Eröffnung entwickelt?

Die Eröffnung der Future Food Factory OWL markiert einen Meilenstein für das ILT.NRW sowie die Initiative smartFoodTechnologyOWL, da die vielen Projekte, die bereits laufen und weitere, die noch kommen, nun alle zusammen in einem Gebäude bearbeitet werden können. Dadurch kann ein reger Austausch stattfinden kann – dies beschleunigt die Entstehung von neuen Ideen und Innovationen.

Es sind bereits neue Forschungsprojekte angelaufen und neue Veranstaltungen in der Planung. Das Interesse an der FFFOWL – das bereits vor der Eröffnung groß war – ist noch weitergewachsen. Bis in den Herbst sind bereits mehrere Führungen pro Monat durch das Gebäude für verschiedene Gruppen angemeldet.

Was ist für die Zukunft angedacht, was ist die perspektivische Entwicklung?

Wir möchten die FFFOWL, sowie den Standort Lemgo als nationales und internationales Kompetenzzentrum für nachhaltige und zukunftsweisende Lebensmitteltechnologie etablieren. Damit sind wir bereits auf einem guten Weg, den wir mit weiterhin sehr innovativen Forschungsprojekten, einem starken Netzwerk aus Partnern und dem Transfer in alle Bereiche von Forschung über Industrie bis in die Gesellschaft weitergehen werden. Unsere Kompetenzen im Bereich Lebensmittelindustrie 4.0, die wir in den letzten Jahren aufgebaut und erweitert haben, werden wir nutzen, um die Digitalisierung der Lebensmittelbranche zu unterstützen und voranzubringen.

Gleichzeitig werden wir auch im Bereich Plant Based Food unsere Anstrengungen deutlich ausweiten, um auch in diesem Feld eine führende Rolle in der deutschen und internationalen Forschungslandschaft einzunehmen. Dabei wird bei uns auch ein Fokus darauf gelegt, eine ganzheitliche Rohstoffverwertung umzusetzen, sodass aus einem Rohstoff, z.B. Getreide, Protein- oder Ölsaat nicht nur ein Produkt plus Tierfutter entsteht, sondern durch eine zielgerichtete und durchdachte Prozessführung alle kostbaren Inhaltsstoffe verwertet werden können.

Herr Dr. Zimmer, wir bedanken uns für das Gespräch.

 

Weitere Informationen zur Future Food Factory OWL finden Sie unter www.futurefoodfactory.de.

Teilen

Newsletter

Entscheidendes für Entscheider: Erhalten Sie regelmäßig die wichtigsten News aus der veganen Wirtschaft per E-Mail!

Kostenlos Abonnieren!

Börsennotierte Unternehmen

Hier finden Sie eine Liste von über 80 börsennotierten Unternehmen, über die wir in der Vergangenheit berichtet haben. Mit direkten Links, um alle Artikel zu den einzelnen Unternehmen zu lesen.