dm-drogerie markt ist deutschlandweit der umsatzstärkste Drogeriemarkt, mit insgesamt mehr als 12.500 Artikel in den dm-Märkten und mehr als 18.000 Artikel im Onlineshop. Einen besonderen Fokus legt dm auf das Angebot pflanzlicher Bio-Lebensmittel und aufgrund des wachsenden Bewusstseins für Ernährung seitens der Verbraucher, baut der Einzelhändler sein veganes Food-Sortiment auch stetig weiter aus.
Alexander Strehlau ist dm-Geschäftsbereichsleiter für Beauty, Körperpflege, Gesundheit, Ernährung und Foto im Ressort Marketing + Beschaffung. Seit mehr als 20 Jahren prägt er die Sortimentsentwicklung bei dm, zuletzt mit Fokus auf sortiments-übergreifenden Produktwelten und Kundenbedürfnissen. Im Interview spricht er mit uns über das innovative vegane Produktangebot von dm, welche Produkte besonders gefragt sind und welche Kriterien an Partnerunternehmen gestellt werden.
Herr Strehlau, dm ist als Drogeriemarkt gestartet, heute umfasst das Sortiment neben klassischen Drogerieartikeln auch eine Vielzahl an Lebensmitteln. Welche Rolle spielt das große Angebot an pflanzlichen Lebensmitteln für die Markenidentität und den Wettbewerb im Markt, und wie differenzieren Sie sich von anderen Anbietern?
Wir bieten unseren Kundinnen und Kunden heute ein sorgfältig kuratiertes, drogistisches Sortiment von rund 12.500 Produkten an, die die Bedürfnisse unserer Kundinnen und Kunden veredeln. Dies gilt auch für die rund 1.600 Lebensmittel unseres Sortiments, die genau wie etwa Pflegeprodukte oder Kosmetik zu einem ganzheitlichen körperlichen Wohlgefühl beitragen sollen.
Wir fokussieren uns dabei klar auf größtenteils pflanzliche Bio-Lebensmitteln, weil wir von einer nachhaltigen, bewussten und pflanzlichen Ernährung überzeugt sind. Es sind diese Lebensmittel, die Menschen gerne und mit gutem Gewissen genießen möchten. Aus diesem Grund verzichten wir zudem auf ein Angebot alkoholischer Getränke, wie es andere Händler häufig anbieten, reduzieren wenn möglich Salz- und Zuckergehalte und setzen einen Fokus auf biologisch erzeugte Lebensmittel.
Dies ist ein zentrales Merkmal von dm, mit dem uns unsere Kundinnen und Kunden assoziieren. Zudem achten wir auf ein attraktives Preis-Leistungs-Verhältnis, denn ist es unser Anspruch, biologische, qualitative Lebensmittel für alle zugänglich zu machen.

Hat das vegane Food-Sortiment bei dm in den letzten Jahren eine größere Bedeutung erlangt?
Wir nehmen seit Jahren ein wachsendes Bewusstsein für Ernährung bei den Menschen wahr – viele achten heute stärker auf Inhaltsstoffe, Herkunft und Zubereitungsweisen. Trends etwa hin zu proteinreichen und veganen Lebensmitteln leiten auch uns in der Gestaltung unseres Sortiments.
Wie hoch ist der Anteil veganer Produkte am gesamten Food-Sortiment und wird dieser Anteil gezielt gesteigert?
Dass es immer mehr vegane Produkte gibt, ist keine strategische Vorgabe, sondern spiegelt direkt wider, was unsere Kundinnen und Kunden sich wünschen und bei uns nachfragen. Rund drei Viertel – also rund 1.200 Artikel – unseres 1.600 Produkte umfassenden Lebensmittelsortiments sind heute vegan. Dieser Anteil ist in den letzten Jahren gestiegen und aller Wahrscheinlichkeit nach wird er das auch in den kommenden Jahren.
Wie gestaltet sich die Private-Label-Produktentwicklung bei dm im veganen Bereich?
Auch hier orientiert sich unsere Produktentwicklung im veganen Bereich nicht an starren Prinzipien, sondern konsequent an den Bedürfnissen unserer Kundinnen und Kunden. Hoch im Kurs stehen aktuell etwa Mahlzeiten, die flexibel in den Lebens- und Arbeitsalltag zu integrieren sind, vegane und vegetarische Produkte im Convenience- und Snack-Bereich, und schnelle Zubereitungen für unterwegs. Beispiel sind hier proteinreiche Eintöpfe, herzhafte Waffeln aus Hülsenfrüchten oder süße Snacks wie Fruchtschnitten und Bliss Balls zu nennen.
Gleichzeitig wollen wir Berührungsängste abbauen und die Zugänglichkeit erhöhen, etwa mit Produkten wie Veggie-Hack, die vertraute Klassiker der traditionellen Küche auf pflanzlicher Basis neu interpretieren.

Welche Kriterien sind bei der Auswahl von Partnerunternehmen entscheidend und welche Herausforderungen oder Angebotslücken sehen Sie aktuell im Markt, die es zu adressieren gilt?
Wir sprechen von Partnern, weil uns eine langfristige, partnerschaftliche und vertrauensvolle Zusammenarbeit sehr wichtig ist. Diese Zusammenarbeit sorgt dafür, dass wir unsere dm-Marken-Produkte – genauso wie die Produkte unserer Industriepartner – zuverlässig und zu stabilen Bedingungen beziehen können. Deshalb legen wir großen Wert auf Transparenz, Qualität und möglichst regionale Rohwarenbezüge.
Was den Markt betrifft, sehen wir weiterhin Angebotslücken bei hochwertigen, veganen Convenience-Produkten, die sowohl geschmacklich als auch preislich überzeugen. Auch die Ernährungswende spielt für uns eine Rolle: Wir möchten mit unserem Sortiment dazu beitragen, pflanzenbasierte Ernährung für möglichst viele Menschen attraktiv und einfach zugänglich zu machen – beispielsweise durch Limited Editions, die neue Impulse setzen und zeigen, wie vielfältig vegane Lebensmittel sein können.
Welche Kriterien müssen Food-Startups erfüllen, um mit ihren veganen Produkten bei dm gelistet zu werden?
Für Food-Startups gelten bei uns die gleichen Kriterien wie für alle neuen Partner: Ihre Produkte müssen einen klaren Zusatznutzen bieten, sich also vom bestehenden Angebot differenzieren, für unsere Kundinnen und Kunden verständlich und attraktiv sein. Zudem sollten sie in unsere Preisstrategie passen, also erschwinglich sein. Gerade im veganen Bereich ist es wichtig, dass Produkte sowohl innovativ, als auch geschmacklich überzeugend und alltagsdienlich sind.

Gibt es spezielle Programme oder Initiativen zur Unterstützung von Startups in diesem Bereich und wenn ja, wie sehen diese aus?
Wir setzen auf individuelle Unterstützung von Startups – abgestimmt auf die jeweiligen Bedürfnisse. Das kann von einer engen Produktentwicklung bis hin zu gezielter Vermarktung reichen. Unser Ziel ist es, gemeinsam mit jungen Marken neue Impulse zu setzen und unser Sortiment sinnvoll zu ergänzen. Beispielhaft ist hier die Marke Nucao zu nennen, die wir wegen ihrer veganen, biologischen und fairen Schokoladen-Produkte in unser Sortiment aufgenommen haben.
Wie sprechen Sie unterschiedliche Zielgruppen an, die sich für vegane Produkte interessieren?
Wir erreichen unsere Kundinnen und Kunden über ein breit gefächertes veganes Sortiment und eine zielgruppengerechte Ansprache auf unseren unterschiedlichen Kommunikationskanälen von Print bis Social Media. So sprechen wir sowohl junge Trendsetterinnen und Trendsetter, Familien, als auch ernährungsbegeisterte oder gesundheitsbewusste Menschen an.
Welche Trends und Bedürfnisse sehen Sie bei Ihren Kundinnen und Kunden in diesem Bereich?
Ein besonders starkes Bedürfnis sehen wir im Bereich Fleischalternativen, hier wächst die Nachfrage kontinuierlich.

Wie hat sich das Sortiment der veganen Kosmetik- und Drogerieartikel bei dm in den letzten Jahren entwickelt?
Die Nachfrage nach veganer Kosmetik ist seit Jahren hoch und wir entwickeln unser Sortiment konsequent entlang der Bedürfnisse unserer Kundinnen und Kunden weiter. Dabei geht es sowohl um den Verzicht auf tierische Inhaltsstoffe, als auch um cleane Rezepturen und Transparenz. In unserem Onlineshop auf dm.de können unsere Kundinnen und Kunden nach veganer Kosmetik gezielt filtern.
Sehen Sie das Wachstum veganer Drogerieartikel eher als Reaktion auf eine steigende Kundennachfrage oder betrachten Sie sich in diesem Bereich auch als Trendsetter, der die Entwicklung vorantreibt?
Wir reagieren hier auf Kundennachfragen und sind gleichzeitig Impulsgeber. Viele Marken berücksichtigen heute vegane Rezepturen bei Neueinführungen oder stellen bestehende Produkte um. Das gilt auch über den Naturkosmetikbereich hinaus.
Trends wie Clean Beauty, der Wunsch nach wirksamen Inhaltsstoffen und die Rolle von Social Media als Wissensplattform zeigen, dass die Ansprüche steigen. Diese Entwicklung gestalten wir aktiv mit, auch im Zusammenspiel mit Gesundheit und Ernährung.
Herr Strehlau, wir bedanken uns für das Gespräch.
Weitere Informationen: dm.de