Kultiviertes Fleisch, Zellkultur- & Biotechnologie

Innocent Meat sammelt 3 Millionen Euro für „Plug-and-Produce“-Lösung bei kultiviertem Fleisch

Innocent Meat, ein in Deutschland ansässiges Start-up, das sich auf die Entwicklung von kultiviertem Fleisch spezialisiert hat, konnte eine Finanzierungsrunde abschließen und dabei 3 Millionen Euro einsammeln. Dabei hat Venture Capital Fonds MV sich mit einer Investition von 500.000 Euro beteiligt, während ein bislang ungenannter privater Geldgeber den Hauptanteil mit 2,5 Millionen Euro beisteuerte.

Im Jahr 2020 gründeten Laura Gertenbach und Patrick Nonnenmache das Unternehmen Innocent Meat, mit dem Ziel, die Fleischproduktion durch zellbasierte Methoden zu verändern. Das Unternehmen arbeitet an der Entwicklung einer automatisierten „Plug-and-Produce“-Lösung für kultiviertes Fleisch, um Fleischproduzenten den Übergang zu dieser innovativen Technologie zu erleichtern.

Mit dem neuen Kapital will das Start-up die bestehenden Biokomponenten weiterentwickeln, seine Pilotanlage vergrößern und die notwendigen Zertifizierungsprozesse einleiten.

Innocent-Meat-Platform
Innocent Meat’s plug and produce method © Innocent Meat

Stammzellen und FBS-freies Serum

Das Modell von Innocent Meat bietet Lebensmittelherstellern Zugang zu Wachstumsmedien, Zelllinien und Produktionshardware wie Bioreaktoren und Filtersystemen. Diese Ausrüstung soll es dem Kunden ermöglichen, den Produktionsprozess wirksam zu überwachen und Sicherheit und Effizienz bei der Entwicklung von kultivierten Fleischprodukten zu gewährleisten.

Ebenfalls hat Innocent Meat eine Plattform geschaffen, die Stammzellen einsetzt, die sich in Muskel- und Fettgewebe differenzieren können, um tierisches Fleisch zu imitieren. Um diese Zellen ohne fötales Rinderserum (FBS) zu züchten, hat das Start-up sein erstes serumfreies Proliferationsmedium für primäre Muskelzellen von Schweinen in gezüchtetem Schweinefleisch entwickelt.

Das Wachstumsmedium von Innocent soll Wachstumsfaktoren enthalten, welche das Start-up gemeinsam mit der Universität Rostock über FABA.BIO, eine groß angelegte Plattform für rekombinante tierische Proteine, entwickelt hat. Laut Innocent Meat, kann das Unternehmen durch die Verwendung von Fabaceae Pflanzen über Expressionsplattformen oder Bioreaktoren die Kosten senken und die Skalierbarkeit im Vergleich zu herkömmlichen Methoden mit Tieren oder Mikroben erhöhen.

Innocent-Meats-team
© Innocent Meat

Weiterentwicklung von kultiviertem Fleisch

Innocent Meat hat ein Team von 9 Mitarbeitern und mehrere Patente angemeldet und betreibt eine Einrichtung an der Universität Rostock, die das Unternehmen bei der Herstellung von nachhaltigem und schlachtfreiem Fleisch unterstützen soll.

Das Unternehmen erklärt, dass es von einem Labormaßstab zu einem Perfusions-Bioprozess übergegangen ist, der ein kosteneffizientes kontinuierliches Verfahren ermöglichen soll. Zusätzlich zu dem neu aufgenommenen Kapital hat das Unternehmen mehr als 1 Million Euro aus anderen Finanzierungsprojekten erhalten.

„Ich bin sehr stolz auf das Team, das Patrick und ich in den letzten Jahren aufbauen konnten und mit dessen Hilfe wir unsere Version der nachhaltigen Fleischproduktion weiter vorantreiben“, so Laura Gertenbach, Chief Empowering Officer. „Kulturfleisch hat noch einige Herausforderungen zu bewältigen, aber ich bin zuversichtlich, dass wir mit unserer Lösung einen wesentlichen Beitrag zur Lösung des drängenden Problems der Versorgung einer wachsenden Weltbevölkerung mit sicherem, bezahlbarem und nachhaltigem Fleisch leisten können.“

Weitere Informationen: innocent-meat.com

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