Kultiviertes Fleisch, Zellkultur- & Biotechnologie

The Cultivated B. startet Zulassungsprozess für zellkultiviertes Fleisch bei der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit

The Cultivated B hat einen Hotdog aus pflanzlichen sowie zellkultivierten Zutaten als Hybrid-Produkt entwickelt und beantragt für diesen eine Zulassung in Europa.

The Cultivated B, ein Tochterunternehmen des deutschen Lebensmittelherstellers Infamily Foods, ist eines der ersten Kulturfleisch-Unternehmen, die ein zellkultiviertes Fleischprodukt bei der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) registriert haben.

Das israelische Kulturfleisch-Startup Aleph Farms hatte bereits im Juli dieses Jahres einen Antrag auf Zulassung in der Schweiz gestellt und damit den ersten Antrag für kultiviertes Fleisch in Europa überhaupt, dieser Antrag ist jedoch nur beim Schweizer Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV) eingereicht worden und auch Aleph benötigt für die Vermarktung in der Schweiz noch eine Genehmigung der Europäischen Kommission.

© The Family Butchers Germany GmbH

Nach 18 Monaten im Verborgenen ist The Cultivated B. (TCB) im vergangenen September mit der Absicht an die Öffentlichkeit getreten, die industrielle Skalierung der zellulären Landwirtschaft zu ermöglichen. Die Muttergesellschaft InFamily Foods ist auch Eigentümerin von The Plantly Butchers und der erfolgreichen veganen Marke Billie Green.

The Cultivated B stellt bereits seit einiger Zeit Bioreaktoren für kultiviertes Fleisch in Kanada her. Im Oktober letzten Jahres gab das Unternehmen die Eröffnung einer 130.000 Quadratmeter großen Anlage in Ontario bekannt, die Teil einer strategischen Partnerschaft mit der staatlich geförderten gemeinnützigen Organisation Ontario Genomics ist, um Bioreaktoren in Größen von 500 ml bis 25.000 Litern sowie andere Geräte für die zelluläre Landwirtschaft und die Präzisionsfermentation zu entwickeln und herzustellen.

Erst letzte Woche kündigte das Unternehmen eine Partnerschaft mit dem Biotech-Unternehmen denovoMATRIX an, um die Möglichkeiten der Fleischzucht im großen Maßstab zu erforschen, mit dem Ziel, eine Zellfertigung im Pilotmaßstab zu etablieren, die als Standard für die erfolgreiche Fleischzucht im großen Maßstab übernommen werden kann.

Dr. Hamid Noori, CEO von The Cultivated B, kommentierte damals: „Diese Zusammenarbeit bedeutet nicht nur einen Schritt nach vorn in der Zelllinientechnologie, sondern spiegelt auch unser gemeinsames Engagement für fortschrittliche Innovationen im Bereich des kultivierten Fleisches wider.“

Hamid R. Noori, Co-CEO von The Cultivated B. © The Cultivated B.

Hybrid-Hotdogs von einem Wurstspezialisten

Das Unternehmen beabsichtigt, Hybrid-Hotdogs mit einer Mischung aus veganen Zutaten und Schweinefleisch aus Zellkulturen, die in einem Bioreaktor gezüchtet werden, herzustellen.

Das Hybridprodukt wurde in Zusammenarbeit mit dem Schwesterunternehmen The Family Butchers entwickelt, das ebenfalls pflanzliche Wurstwaren herstellt. „Damit machen wir einen wichtigen Schritt zur industriellen Umsetzung von kultivierten Fleischprodukten“, sagt Wolfgang Kühnl, geschäftsführender Gesellschafter von In Family Foods.

Das Verfahren

Derzeit läuft das Vorverfahren für die Zulassung, wie die Lebensmittelzeitung berichtet. Das Produkt fällt unter die Novel-Food-Verordnung der Europäischen Union; das Zulassungsverfahren ist langwierig und wird nach vorsichtigen Schätzungen mindestens 18 Monate dauern.

„Das Zulassungsverfahren der Efsa für Novel Food ist eines der härtesten der Welt. Es beinhaltet eine gründliche und evidenzbasierte Bewertung der Lebensmittelsicherheit und des Nährwerts“, sagte Seth Roberts, Policy Manager beim Good Food Institute Europe (GFI).

Weitere Informationen unter: www.thecultivatedb.com und www.infamily-foods.com/en

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