Die Konferenz „New Food Forum“, die letzte Woche in Prag stattfand, brachte wichtige Akteure aus dem tschechischen Einzelhandel und der alternativen Proteinindustrie zusammen. Im Mittelpunkt der Diskussionen standen die zunehmende Verfügbarkeit pflanzlicher Produkte in tschechischen Supermärkten und die mögliche Einführung von kultiviertem Fleisch in ganz Europa innerhalb der nächsten zwei Jahre.
Einzelhandelsketten, darunter Tesco, bekräftigten ihre Absicht, das Angebot an erschwinglichen pflanzlichen Produkten auszuweiten. Die auf der Veranstaltung vorgestellten Daten zeigten einen steigenden Trend bei tschechischen Verbrauchern, insbesondere bei jüngeren Bevölkerungsgruppen, zu pflanzlichen Produkten. Milchalternativen führen derzeit den Markt an, dicht gefolgt von Fleischersatzprodukten, die von etwa 70 % der Verbraucher wiederholt gekauft werden. Der tschechische Markt für pflanzliche Produkte wird auf 1,42 Milliarden CZK geschätzt.
Gesundheitliche Aspekte wurden als Hauptgrund für die Entscheidung für pflanzliche Produkte genannt, während der Preis weiterhin einen wesentlichen Einfluss auf die Kaufentscheidung der Verbraucher hat. Tesco reagierte auf Bedenken hinsichtlich der Erschwinglichkeit mit dem Versprechen, die Rabatte zu erhöhen und das Angebot an pflanzlichen Eigenmarkenprodukten zu erweitern.
Kultiviertes Fleisch war ebenfalls ein wichtiges Thema während der Konferenz. Roman Lauš, Gründer und CEO des in Brünn ansässigen Unternehmens für kultiviertes Fleisch Mewery, erklärte während einer Podiumsdiskussion: „Der Beginn des Verkaufs von kultiviertem Fleisch in Europa ist in greifbarer Nähe. Der erste Hersteller steht etwa ein Jahr vor der Zulassung und könnte dann mit dem Angebot seiner Produkte in Europa beginnen, möglicherweise sogar in Tschechien. Ich glaube, dass wir innerhalb von ein bis zwei Jahren mit kultiviertem Fleisch auf dem europäischen Markt rechnen können.“ Er wies auch auf die Bedeutung von regulatorischen Rahmenbedingungen und staatlicher Unterstützung hin und nannte Singapur und die USA als Beispiele für Länder, in denen kultivierte Fleischprodukte bereits auf den Markt gekommen sind.

Politik unterstützt alternative Proteine
Die Konferenz befasste sich auch mit der Rolle der Regierungspolitik bei der Beschleunigung der Entwicklung alternativer Proteine. Louise Johansen, Programmleiterin bei The Vegetarian Society of Denmark, stellte den nationalen Aktionsplan Dänemarks für pflanzliche Lebensmittel vor, der darauf abzielt, die Klimaziele zu unterstützen und gleichzeitig das Wirtschaftswachstum und die öffentliche Gesundheit zu fördern.
Im tschechischen Kontext wurde die neu gegründete Tschechische Kammer für alternative Proteine vorgestellt. Die Kammer hat sich zum Ziel gesetzt, regulatorische Herausforderungen und die begrenzte staatliche Unterstützung für Hersteller und Verkäufer tierfreier Produkte anzugehen. Tereza Trávníčková von ProVeg Czechia beschrieb sie als „die erste tschechische Plattform, die sich offen für die Branche einsetzt, die mit regulatorischen Hürden und mangelnder staatlicher Unterstützung konfrontiert ist“.

Pflanzliche Menüs gewinnen an Beliebtheit
Das Forum umfasste auch Diskussionen zum Thema Gastronomie, wobei das gestiegene Interesse der Verbraucher an pflanzlichen Gerichten trotz der traditionell konservativen tschechischen Esskultur hervorgehoben wurde. Vertreter von Catering-Unternehmen schlugen Strategien vor, wie die Verwendung saisonaler und regionaler Zutaten, die Verbesserung der optischen Attraktivität der Gerichte und die Durchführung von Verkostungen, um Fleischesser zum Probieren pflanzlicher Alternativen zu animieren.
Das New Food Forum 2025 verlieh außerdem Auszeichnungen für beliebte pflanzliche Produkte auf dem tschechischen Markt. Bezmasna wurde zur beliebtesten tschechischen Marke für pflanzliche Produkte gekürt, Vegan Monte von Zott erhielt die Auszeichnung für die beliebteste pflanzliche Milchalternative und Ferrero’s Vegan Nutella wurde als beliebteste pflanzliche Süßigkeit ausgezeichnet.
Die Veranstaltung fand unter der Schirmherrschaft des tschechischen Umweltministers Petr Hladík statt, zusammen mit dem Ministerium für Industrie und Handel, dem Tschechischen Verband für Handel und Tourismus und der Agentur CzechTrade. Tesco fungierte als allgemeiner Einzelhandelspartner. Pavol Halász, Produktdirektor bei Tesco Tschechien, erklärte: „Das Interesse an pflanzlichen Produkten wächst sowohl bei unseren Kunden als auch bei unseren Mitarbeitern, weshalb wir unser Sortiment kontinuierlich erweitern und an aktuelle Trends anpassen.“
Weitere Informationen: proveg.org/cz/new-food-forum