Nachhaltigkeit

Suffizienzstrategie: Forschende veröffentlichen Impulspapier mit Politikvorschlägen für Ernährung

In dem Impulspapier betrachten Forschende der Europa-Universität Flensburg, des Wuppertal Instituts und des Öko-Instituts Vorteile einer Suffizienzstrategie für Deutschland.

Die These der Forschenden: Mit einer solchen Strategie kann Deutschland viele ökonomische, ökologische und soziale Herausforderungen angehen und gleichzeitig die wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Systeme resilienter machen – und zwar deutlich schneller und günstiger als ohne Suffizienz. Für die Handlungsfelder Wohnen, Mobilität, Ernährung und Landwirtschaft sowie Konsum und Produktion stellen die Autor:innen konkrete, teils praxiserprobte Maßnahmen vor und bewerten diese.

Suffizienzpolitik soll einen verbindlichen strategischen Rahmen erhalten

Mit dem Impulspapier „Krisenfest, sozial und umweltgerecht – Impulse zur Entwicklung einer Suffizienzstrategie für Deutschland“ skizzieren Forschende eine nationale Suffizienzstrategie, die auf soziale Innovationen setzt und technische Ansätze der nachhaltigen Transformation ergänzt. Ihre Vision: Suffizienzpolitik soll einen verbindlichen strategischen Rahmen erhalten, ähnlich wie die Nationale Kreislaufwirtschaftsstrategie oder die Nationale Wasserstoffstrategie. Denn erst wenn Suffizienz nicht mehr als individuelle Entscheidung Einzelner verstanden wird, sondern als politische Gestaltungsaufgabe, entfaltet sich ihr volles Potenzial für Klimaschutz, soziale Gerechtigkeit und Resilienz.

„Suffizienz benötigt einen strategischen politischen Ansatz“

„Suffizienz auf individuelle Verantwortung für Nachhaltigkeit zu verengen wird der gesellschaftlichen Dimension des Konzepts nicht gerecht. Suffizienz ist eine kollaborative Herausforderung und benötigt einen strategischen politischen Ansatz“, sagt Prof. Dr. Frauke Wiese von der Europa-Universität Flensburg, die Leiterin der vom BMBF geförderten Forschungsgruppe EnSu, in der die Strategie als Synthese fünfjähriger Forschung verfasst wurde. Johannes Thema, Senior Researcher im Forschungsbereich Energiepolitik am Wuppertal Institut, ergänzt: „Wenn Suffizienzpolitik strategisch eingesetzt wird, kann sie nicht nur den Energie- und Rohstoffverbrauch deutlich senken – und damit auch die entsprechenden Kosten und Importabhängigkeiten. Sie sorgt gleichzeitig auch für mehr soziale Gerechtigkeit, reduziert den Druck auf die technischen Lösungsoptionen der Energiewende, wie den Zubau erneuerbarer Energien oder den Netzausbau, und macht Kapazitäten frei für andere soziale und wirtschaftliche Herausforderungen.“ Die Klimaziele ließen sich so schneller und günstiger erreichen.

Politikvorschläge für Ernährung und Landwirtschaft

Fünf Politikvorschläge für das Handlungsfeld Landwirtschaft und Ernährung fokussieren sich auf nachhaltige Veränderungen, um Umwelt-, Gesundheits- und Tierwohlziele zu erreichen:

  • Suffizienzorientierte Reform der GAP
  • Kopplung der Tierzahlen an die Fläche
  • Angebote in öffentlichen Kantinen auf die „Planetary Health Diet“ sowie mehr regionale, saisonale und ökologische Lebensmittel ausrichten
  • Anreize für pflanzenbasierte Ernährung
  • Lebensmittelverschwendung halbieren

Die Forschenden liefern zu den Vorschlägen jeweils Praxisbeispiele sowie Einschätzungen zu THG-Minderungspotenzial, Kosten und zeitlicher Umsetzbarkeit.

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