Politik

VIER PFOTEN analysiert Wahlprogramme: „Parteien enttäuschen bei Tier- und Klimaschutz“

Klimastreik vor der Bundestagswahl: VIER PFOTEN fordert Reduktion der Tierbestände sowie Förderung von Weidehaltung und einer stärker pflanzenbasierten Ernährung 

In Hinblick auf den globalen Klimastreik am Freitag, 14. Februar und der Bundestagswahl am 23. Februar 2025 hat VIER PFOTEN die Wahlprogramme der Parteien CDU/CSU, SPD, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, FDP, BSW und die Linke unter den Gesichtspunkten Tier- und Klimaschutz analysiert. Demnach setzen sich nur BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und Die Linke für die von VIER PFOTEN geforderte Bestandsreduktion in der Landwirtschaft und die Förderung einer pflanzenbasierten Ernährung ein. Eine gezielte Förderung der Weidehaltung befürworten lediglich die Grünen. Damit enttäuschen CDU, SPD, FDP und BSW in den Bereichen Tier- und Klimaschutz.

„Während BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und die Linke die stärksten Tierschutzforderungen in ihren Wahlprogrammen vorweisen, hat ein Großteil der politischen Parteien offensichtlich immer noch nicht verstanden, wie eng Klima- und Tierschutz miteinander verzahnt sind. Gerade CDU, SPD, FDP und BSW enttäuschen uns hier aus Tier- und Klimaschutzperspektive. Während die FDP wie gewohnt auf „der Markt regelt alles“ setzt, bleiben die SPD und das BSW beim Tierschutz erstaunlich unkonkret. Dabei sollte die nächste Bundesregierung zur dringenden Lösung der Klimakrise den Tierschutz aktiv und energisch vorantreiben“, so Volker Gaßner, Direktor VIER PFOTEN Deutschland.

VIER PFOTEN sieht hier vor allem folgende Baustellen:

Bestandsreduktion bei gleichzeitig höheren Tierschutzstandards: Weniger Tiere auf mehr Platz zu halten, begleitet von einem geringeren Konsum tierischer Produkte kann nicht nur auf den Tierschutz einzahlen, sondern auch auf die Erreichung der Klimaziele: Weniger Tiere stehen etwa für eine geringere Nitratbelastung in den Böden und geringere Umweltbelastungen. Dennoch befürworten in ihren Wahlprogrammen lediglich BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und die Linke eine Reduzierung der Tierbestände bei gleichzeitiger Verbesserung der Haltungsstandards, während CDU und FDP dies ablehnen. SPD und BSW äußern sich überhaupt nicht dazu.

Vier pfoten statistik
© VIER PFOTEN

Ausbau von Weidehaltung: Weidehaltung bietet eine nachhaltige Möglichkeit, Tierschutz und Biodiversität zu fördern. Bei Einhaltung von maximalen Bestandsgrößen können auch Vorteile für den Klima- und Umweltschutz entstehen, da als Weide genutztes Dauergrünland mehr Kohlenstoff speichert als Ackerflächen, Erosion verringert und die Resilienz gegenüber Extremwetterereignissen stärkt. BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN setzen sich als einzige Partei in ihrem Wahlprogramm für eine Förderung der Weidehaltung ein. Die rechtswidrige und leidvolle Praxis der Anbindehaltung von Rindern muss schnell von der nächsten Regierung beendet werden.

Stärkung pflanzenbasierter Ernährung: Die Tierhaltung verursacht hohe Emissionen, nicht nur durch die klimaschädliche Futtermittelproduktion, sondern auch durch Wiederkäuer wie Rinder und Schafe, die große Mengen Methan ausstoßen. Die von VIER PFOTEN unterstützte pflanzenbasierte Ernährung würde nicht nur Tierleid immens vermindern, sondern auch die Klimakrise eindämmen. So fielen bei einer vegetarischen Ernährung in Deutschland 20 bis 47 Prozent und bei einer rein pflanzlichen Ernährung sogar bis zu 52 Prozent weniger Treibhausgase an. Eine Besteuerung von Fleisch, die die tatsächlichen Kosten für unsere Umwelt abbildet und die Förderung pflanzlicher Ernährung werden von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und die Linke in ihren Wahlprogrammen aufgegriffen. CDU, FDP und BSW lehnen explizit eine ‚Lenkungsteuer‘ ab. Die SPD bleibt auch hier vage und fordert nur eine generelle Mehrwertsteuersenkung bei Lebensmitteln auf 5 Prozent.

Empfehlung und Forderungen von VIER PFOTEN

„Als gemeinnützige Stiftung sind wir politisch unabhängig und geben keine direkte Wahlempfehlung – mit den von uns aufbereiteten Informationen aus den Wahlprogrammen der Parteien, kann sich jeder selbst ein Bild machen, welche Parteien Tier- und Klimaschutz am ehesten unterstützen“, sagt Volker Gaßner.

VIER PFOTEN fordert eine zukunftsfähige Tierhaltung in der Landwirtschaft: Die Tierhaltung muss grundlegend transformiert werden, um eine zukunftsfähige und tiergerechtere Agrarwirtschaft zu gewährleisten. Dazu gehört eine deutliche Reduktion der Tierzahlen, deutliche Verbesserung der Haltungsstandards sowie strengere Regeln für Transport, Zucht und Schlachtung. Klimaschädliche Lebensmittel, die mit viel Tierleid verbunden sind, müssen eine ehrliche Preisgestaltung haben, die nicht durch Subventionen verbilligt wird. Im Gegensatz dazu sollte eine pflanzenbasierte Ernährung stärker gefördert werden, da sie sowohl gut für die Tiere, das Klima als auch für unsere Gesundheit ist. Eine transparente Preisgestaltung sowie eine verpflichtende Kennzeichnung für tierische Produkte sind notwendig, damit Verbraucher:innen bewusst wählen können und so die Transformation hin zu einem nachhaltigen Ernährungssystem gelingen kann.

Weitere Informationen: vier-pfoten.de

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