Politik & Gesellschaft

Mehr Qualität bei Veggieprodukten gefordert

Der Markt für vegetarische Produkte ist weiter in Bewegung. Und der Scheitelpunkt des Veggie-Hypes scheint erreicht: Gerade beim Thema Verzicht auf Fleisch ist eine leicht rückläufige Bewegung erkennbar und die sogenannten „Allesesser“ sind wieder deutlich auf dem Vormarsch. Das ist das Fazit der zweiten Welle des „Veggie-Monitors“ der Marktforscher von Innofact. Gefragt wurde nach der Einstellung zu vegetarischen und veganen Produkten sowie zum eigenen Essverhalten.

Veggie Studie 2019 Grafik 1
© INNOFACT AG

Dabei ist der Anteil der Befragten, die auf alle tierischen Produkte verzichten wollen oder aber Fleisch, Fisch und Geflügel aus ihrem Speiseplan verbannen wollen, zwar nur minimal zurückgegangen, das bedeutet aber auch: Der Anteil wächst nicht und viel bemerkenswerter, er ist nicht einmal gleichgeblieben. Dagegen sind diejenigen, die nach eigener Aussage alles essen, was ihnen schmeckt, wie Fisch, Fleisch und Gemüse, wieder signifikant gestiegen: nämlich von 59 auf 66 Prozent. Das heißt auch, Veggie ist kein Selbstläufer, obwohl das Bewusstsein für nachhaltiges Leben, siehe Fridays for Future, immer noch wächst.

Auch dies offenbart sich im Veggie-Monitor der Innofact, der in dieser Welle 1.007 Bundesbürger befragt hat: Zum einen ist das Bewusstsein, durch umweltschonend hergestellte Lebensmittel den eigenen ökologischen Fußabdruck zu verringern im Vergleich zum Vorjahr gestiegen. Damit liegen die Ergebnisse des Monitors gleichauf mit vielen Erkenntnissen durch aktuelle Studien der letzten Monate. Zum anderen zeigt sich aber in der aktuellen Messwelle eine Unzufriedenheit mit dem aktuellen Angebot an vegetarischen Produkten. So stieg der Wert für die Aussage: „Ich würde gern öfter vegetarisch essen, aber die Qualität vegetarischer Produkte konnte mich bisher nicht überzeugen“ von knapp 17 auf über 21 Prozent.

Veggie Studie 2019 1
© INNOFACT AG

Offensichtlich treffen viele Hersteller von vegetarischen und veganen Produkten noch nicht die Erwartungen der Kunden. Das drückt sich auch in den Bekanntheitswerten aus: Sowohl in der gestützten wie in der ungestützten Markenbekanntheit können eingeführte Brands wie Alnatura, Alpro oder Valess keine Fortschritte aufweisen. Bei der Markensympathie ergibt sich ein ähnliches Bild. Ebenso fällt auf, dass Alnatura insbesondere beim Thema Kaufhäufigkeit – wenn auch nicht signifikant – aber gleichwohl verliert. Like Meat konnte dagegen im Vergleich zu 2018 seine Bekanntheit deutlich erhöhen und die Firma Biovegan die Kaufhäufigkeit. „Es ist erstaunlich, dass ausgerechnet in dem Moment, wo bewusstes Essen und nachhaltiges Leben wichtiger werden, die Brands stagnieren, die eigentlich bereits jahrelang genau auf diesen Punkt in ihrem Image hingearbeitet haben“, betont Markenexperte und Managing Partner bei Innofact Christian Thunig.

Meister aller Klassen bei der ungestützten Bekanntheit ist übrigens Rügenwalder. Ungestützt nennen 26 Prozent der Befragten die Marke und damit ganze sieben Prozentpunkte mehr als 2018. Wenn man bedenkt, dass das Unternehmen eigentlich ein Wurstproduzent ist, bedeutet dies eine solide Kommunikationsleistung.

Teilnahme am Monitor ist möglich

Der „Veggie-Monitor“ bereitet gerade die 3. Welle vor. Unternehmen und Marken, die gerne dabei sein wollen, können sich melden. Dabei können Unternehmen teilnehmen, die ausschließlich vegetarische Produkte anbieten wie Produzenten, die vegetarische Line-Extensions haben. In den letzten beiden Wellen wurden jeweils über 1.000 Konsumenten befragt. Ansprechpartner ist Alexandra Wirth unter a.wirth@innofact.com.

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