Das britische Chartered Trading Standards Institute (CTSI) hat den Bericht „Vegan and Plant-Based Food“ (Vegane und pflanzliche Lebensmittel) veröffentlicht, aus dem hervorgeht, dass Produkte, die als vegan gekennzeichnet sind, tierische Bestandteile enthalten können.
Das CTSI argumentiert, dass, da es keine gesetzliche Definition von vegan gibt, Lebensmittelunternehmen Produkte, die Spuren von tierischen Bestandteilen aus Herstellungsprozessen enthalten, als vegan benennen und auch als solche kennzeichnen könnten.
„Es besteht auch eine gewisse Unsicherheit unter den Unternehmen darüber, welche Behauptungen sie über vegane Lebensmittel aufstellen dürfen und welche Anforderungen sie erfüllen müssen, um ein Lebensmittel getrost als vegan zu kennzeichnen“, heißt es in dem Bericht.
Der Bericht enthält Daten der wissenschaftlichen Dienste von Hampshire und Kent, die zeigen, dass viele vegane Produkte Spuren von Ei oder Milchprodukten enthalten, darunter verschiedene Süßwaren, Pizzen, Muffins, Gemüsecurry, Maisfladen, Gebäck und Kuchen. Laut The Guardian zeigen detailliertere Daten der wissenschaftlichen Dienste, dass eines von drei veganen Produkten im Vereinigten Königreich (39 %) Spuren von Milch oder Eiern enthält.
Da die Nachfrage nach veganen Lebensmitteln auch in UK steigt, ist ein genaue Kennzeichnung für die Verbraucher von entscheidender Bedeutung, so die Organisation. Nach Angaben der Vegetarian Society ernähren sich im Vereinigten Königreich 4,5 % der Bevölkerung fleischlos, 1,5 % bezeichnen sich als Veganer. Darüber hinaus hat die öffentliche Umfrage des CTSI ergeben, dass mehr als drei Viertel der Verbraucher der Meinung sind, dass Lebensmittel, die als vegan gekennzeichnet sind, völlig frei von tierischen Bestandteilen sein sollten.

Ein Risiko für Menschen mit Lebensmittelallergien
Dieser Mangel an rechtlicher Klarheit könnte Personen mit Lebensmittelallergien gefährden, die sich gerade deshalb für vegane Produkte entscheiden, weil sie glauben, dass diese frei von tierischen Allergenen sind.
Der Bericht gibt ein Beispiel für die Folgen nicht deklarierter Allergene: Celia Marsh verstarb 2017 nach dem Verzehr eines veganen Wraps der Lebensmittelkette Pret a Manger. Das Produkt war als vegan gekennzeichnet, enthielt aber aufgrund einer Kreuzkontamination während der Produktion Milcheiweiß.
Da die Verbraucher mehr Klarheit und Schutz brauchen und die Lebensmittelunternehmen für die Kennzeichnung verantwortlich sind, fordert das CTSI eine gesetzliche Definition von veganen Lebensmitteln sowie Leitlinien für Unternehmen zur Kennzeichnung und zur Sensibilisierung der Verbraucher für tierische Inhaltsstoffe wie Pepsin oder Elastin.
„Das Fehlen einer gesetzlichen Definition führt nicht nur zu Verwirrung bei Verbrauchern und Unternehmen, sondern könnte auch von unethischen Lebensmittelunternehmen ausgenutzt werden, die behaupten, Lebensmittel seien vegan, obwohl sie in Wirklichkeit tierische Produkte enthalten“, so John Herriman, CEO des CTSI, in einer Erklärung.
Der vollständige Bericht findet sich unter www.tradingstandards.uk/media.