Thailand könnte mehr als eine Million zusätzliche Arbeitsplätze schaffen, den Wert seiner Wirtschaft um Milliarden Dollar steigern und die Emissionen um Millionen Tonnen pro Jahr senken, indem es bis 2050 50% der Fleisch- und Meeresfrüchteproteinproduktion auf pflanzliche Basis umstellt, so ein neuer Bericht.
Der Bericht „Küche der Zukunft: Die wirtschaftlichen und ökologischen Vorteile der Proteindiversifizierung in Thailand“, der von Asia Research & Engagement für die Organisation Madre Brava erstellt wurde, untersucht drei Szenarien der zukünftigen Proteinproduktion für das südostasiatische Lebensmittelzentrum.
Der Bericht kommt zu dem Schluss, dass die Umstellung von 50% der Fleisch- und Meeresfrüchteproduktion auf pflanzliche Proteine enorme wirtschaftliche und ökologische Vorteile mit sich bringt und sich auch schon 30% spürbar auswirken. Außerdem werden die tiefgreifenden wirtschaftlichen und ökologischen Probleme eines ‚Business-as-usual‘-Ansatzes herausgestellt.
Wichayapat Piromsan, Direktor von Madre Brava in Thailand, kommentiert: „Dieser Bericht zeigt, dass die Rückkehr zu Pflanzen in unserem äußerst wichtigen Proteinsektor eine Win-win-win-Situation für Thailand darstellt: Sie ist gut für mehr Arbeitsplätze, gut für unsere Wirtschaft und gut für den Planeten.“
Zu den wichtigsten Ergebnissen des Berichts für eine 50-prozentige Umstellung auf Pflanzen als Ersatz für Tiere in der Proteinproduktion bis 2050 gehören:
- Arbeitsplätze: Durch die Umstellung könnten bis zu 1,15 Millionen Nettoarbeitsplätze im Zusammenhang mit der Produktion pflanzlicher Proteinquellen im Land geschaffen werden.
- Wirtschaft: Thailand könnte durch die Reduzierung der Menge importierter Rohstoffe – beispielsweise Tierfutter – einen wirtschaftlichen Wert von 1,3 Billionen THB (36,8 Mrd. USD) schaffen und dabei unabhängiger werden.
- Klima: Thailand würde die von Experten empfohlenen Emissionsgrenzwerte für den Klimaschutz einhalten und so 35,5 Millionen Tonnen CO2-Emissionen pro Jahr einsparen – das entspricht der Stilllegung von 8,45 Millionen Personenkraftwagen in den USA für ein ganzes Jahr.
- Land: Thailand könnte im Jahr 2050 im Vergleich zum Business-as-usual-Szenario bis zu 2,17 Millionen Hektar Land einsparen, eine Fläche, die der Provinz Nakhon Ratchasima entspricht.
Wichayapat fügte hinzu: „Thailand sieht sich zunehmend mit den verheerenden Folgen des Klimawandels konfrontiert, die sich in den kommenden Jahren noch verschärfen werden. Unser Land hat nicht nur die Chance, sich in den kommenden Jahren als die Küche der Welt zu etablieren, sondern auch die Auswirkungen unseres wertvollen Proteinsektors auf das Klima massiv zu reduzieren.“
Der Bericht, der zu Beginn des Klimagipfels COP 29 in Aserbaidschan veröffentlicht wird, enthält eine Reihe von Empfehlungen für politische Entscheidungsträger und Führungskräfte aus den Bereichen Lebensmitteleinzelhandel, verarbeitende Industrie und Gastronomie.
Zu den wichtigsten Forderungen gehören:
- Thailändische Beamte sollen politische Hebel in Bewegung setzen, um gleiche Wettbewerbsbedingungen zwischen der Produktion von pflanzlichen und tierischen Proteinen zu schaffen.
- Politische Entscheidungsträger sollen einen gerechten Übergang einleiten, einschließlich finanzieller Unterstützung und Programmen zum Kapazitätsaufbau für thailändische Landwirte, um auf den Anbau von Pflanzen für die Produktion von pflanzlichen Proteinen umzustellen.
- Supermärkte sollen Verkaufsziele für nachhaltige Proteine festlegen und den Anteil pflanzlicher Proteine in ihren Regalen erhöhen.
- Lebensmittelhersteller sollen in Forschung und Entwicklung investieren, um alternative Proteinprodukte schmackhafter, weniger verarbeitet, nahrhafter und erschwinglicher zu machen.
- Gastronomiebetriebe sollten ihr Angebot an pflanzlichen Produkten erweitern und diese neben den regulären Menüs ausstellen und zu den gleichen Preisen wie die „regulären“ Menüpunkte anbieten.
Es gibt bereits Initiativen thailändischer Regierungsbehörden, um das Wachstum von pflanzlichen Proteinprodukten zu fördern, was Thailand zum strategischen Land macht, um die Proteindiversifizierung anzukurbeln und möglicherweise einen Dominoeffekt in der gesamten Region auszulösen.
Wichayapat sagt: „Es gibt hier klare Hebel, die man in Bewegung setzen kann, um sicherzustellen, dass Thailand diese Chance optimal nutzt, aber es muss jetzt geschehen. Andernfalls laufen wir Gefahr, bei der bevorstehenden globalen Verlagerung der Proteinproduktion ins Hintertreffen zu geraten.“
Thailand ist einer der führenden Proteinproduzenten in Südostasien und der einzige Netto-Proteinexporteur in ganz Asien. Mit seiner vorhandenen Infrastruktur, seiner Expertise in der Lebensmittelherstellung und seinem Ruf als ‚Küche der Welt‘ hat Thailand das Potenzial, zum globalen Zentrum für nachhaltige Proteine zu werden.
Weitere Informationen: asiareengage.com und madrebrava.org