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EurA AG: Innovative Produkte aus Nutzhanf

Momentan erlebt die Hanf-Pflanze weltweit eine gesellschaftliche wie wirtschaftliche Renaissance. Von der „weichen Einstiegsdroge“ ist sie zur medizinischen Hoffnungsquelle und zum gesunden Nahrungsmittel geworden. Viele Regierungen haben die Gesetze zu Aufzucht und Handel von Cannabis gelockert, wodurch die Pflanze international zu einem ernst zu nehmenden Wirtschaftsfaktor geworden ist.

Grundsätzlich wird Cannabis in zwei verschiedene Pflanzengattungen unterteilt. Dies sind zum einen die Cannabis indica mit hohen THC-Gehalten, die als Drogen- oder (in Deutschland unter strenger staatlicher Kontrolle) als Medizinalpflanze angebaut wird. Zum anderen gibt es die Cannabis sativa mit THC-Gehalten unter 0,2 %, die keine berauschende Wirkung hat und seit über 8000 Jahren weltweit als Nutzpflanze angebaut wird.

Hanfpflanze
© Adobe Stock

Besonders die Nachfrage nach Nutzhanf-Produkten in der Lebensmittel-, Kosmetik- oder Textilbranche boomt, was auch zu einem Anstieg der Anbauflächen in Deutschland führte. Die Menschen wissen mittlerweile um die gesundheitlichen Vorteile der Pflanze (Omega-3-Fettsäuren, hoher Eiweiß- und Eisenanteil) und bringen sie nicht mehr automatisch mit Drogenkonsum in Verbindung. Obwohl die vielfältigen Vorteile von Nutzhanf seit vielen Jahrzehnten bekannt sind, besteht durch das langjährige Anbauverbot ein enormer Nachholbedarf im Bereich Forschung und Entwicklung – vom Anbau über die Verarbeitung bis hin zu neuen Endprodukten.

Diese Herausforderung hat die Innovationsberatung EurA mit dem Forschungs- und Innovationsnetzwerk „InnoHemp“ aufgegriffen. Dessen Ziel ist die gemeinschaftliche Entwicklung innovativer Hanfprodukte. Das Netzwerk verfolgt den Ansatz, Innovationen in allen Stufen der Hanfverwertung – vom Anbau über die Verarbeitung bis hin zu neuen Endprodukten voranzutreiben und weitere Nutzungspotenziale zu identifizieren. Zielgruppe des Netzwerkes sind daher vornehmlich Unternehmen, die Hanf verarbeiten oder Produkte aus Hanf herstellen und vermarkten wollen.

Im Fokus stehen vorerst drei Neuentwicklungen mit besonders hohen Marktpotenzialen:

Hochreines pflanzliches Protein aus Hanfsamen:

Im Zuge des Vegetarier-/Veganer-Booms sowie bei der Sportlerernährung werden immer häufiger pflanzliche Alternativen nachgefragt. Hanfsamen eigenen sich hervorragend zur Herstellung von pflanzlichem Protein. Hanfsamen sind reich an Eiweiß und enthalten alle essenziellen Aminosäuren. Hanfprotein ist leicht verdaulich und gut verwertbar und kann als vollwertiger Ersatz für tierisches Eiweiß angesehen werden. Zudem sind für den Hanfanbau keine Pestizide und Pflanzenschutzmittel notwendig.

Entwicklung von Faserverbundwerkstoffen für die Automobilindustrie:

Hanffasern überzeugen durch ihre Stabilität und Reißfestigkeit. Massenkunststoffe wie Polypropylen (PP) können durch Naturfasern in ihren mechanischen Eigenschaften deutlich verbessert werden und teilweise sogar hochwertige Kunststoffe ersetzen. So können mit Hanffasern neue naturfaserverstärkte Kunststoffe entwickelt werden, woran vor allem die Automobilindustrie interessiert ist.

Cannabinoide in Naturkosmetika:

Hanfpflanzen bzw. Hanfextrakte enthalten eine Vielzahl bisher überwiegend ungenutzter Cannabinoide, wie z.B. Cannabigerol (CBG), Cannabinol (CBN), Cannabichromen (CBC). Erste wissenschaftliche Studien haben das hohe bioaktive Potenzial dieser Cannabinoide aufgezeigt. Neben der Anwendung als Zugabe zu Nahrungsergänzungsmitteln steht daher insbesondere die Verwertung von Cannabinoiden als funktionale Inhaltsstoffe in Naturkosmetika im Fokus.

Das auf Initiative der EurA AG gegründete Netzwerk „InnoHemp“ wird im Rahmen des Förderprogramms „Zentrales Innovationsprogramm Mittelstand“ vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) gefördert. Das Netzwerkmanagement der EurA AG begleitet die Partner professionell von der Idee bis zu Vermarktung. Zielsetzung ist es, weitere Akteure zu gewinnen, Innovationsideen weiter zu entwickeln und Vertrauen und Akzeptanz in Nutzhanf und seine vielfältigen Verwertungsmöglichkeiten zu schaffen. Aktuell beteiligen sich vier Forschungseinrichtungen, zehn kleine und mittlere sowie ein Großunternehmen an „InnoHemp“. Das Netzwerk soll jedoch weiter auf- und ausgebaut werden und steht für neue Partner offen.

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