Messen & Events

Forum Foodsense: Neue Impulse für Food Innovation 2.0

Ein Gastbeitrag von Nadine Filko.

Kulturelle Barrieren, hartnäckige Klischees und verfehlte Kommunikation erschweren den Markteintritt neuer Lebensmittel. Wie wir diese Hürden überwinden, Kultur als Ressource nutzen und FoodTech neu erzählen können, zeigt das neue Format „Forum Foodsense“ auf dem Food Innovation Camp.

Food Innovation Camp mit neuer Dimension

Das Food Innovation Camp (FIC) geht 2025 in die siebte Runde. Die Veranstaltung wurde 2017 von Unternehmerin Sina Gritzuhn ins Leben gerufen und gehört mittlerweile zu den festen Eventgrößen der Food-Branche in Deutschland. Was als Plattform für den Austausch unter Marktmacher:innen und Visionär:innen gestartet ist, wagt sich in diesem Jahr am 23. Juni in den Hallen der Handelskammer Hamburg in eine neue Richtung: tief in die kulturelle Dimension von Lebensmitteln.

Dass es neue Kommunikationsformen für Ernährungsthemen braucht, abseits von Petrischalen und dem erhobenen Nachhaltigkeits-Zeigefinger, darin ist sich die Branche weitgehend einig. Es war eines der Panelthemen 2024 und auch in diesem Jahr werden bundesweit neue Ansätze evaluiert, um Brücken zwischen Konsument:innen und Lebensmittelinnovation zu bauen.

“In den letzten zwei Jahren wurde zunehmend deutlich, dass wir eine neue, zeitgemäße Erzählweise für die Zukunft der Ernährung brauchen. Themen wie In-vitro-Fleisch, Planetary Health oder Künstliche Intelligenz in der Lebensmittelwelt werfen viele Fragen auf und werden oft hitzig diskutiert, anstatt offen und neugierig betrachtet zu werden”, weiß Gritzuhn. Sie will Wege aufzeigen, wie komplexe Food-Themen so vermittelt werden können, dass sie Neugier wecken und nicht Widerstand.

Nicht nur die Fachwelt soll dabei angesprochen werden, sondern die breite Öffentlichkeit – mit Geschichten, die inspirieren, statt zu polarisieren, betont Gritzuhn. Seit Januar entwickelt sie deshalb mit der Initiative eatX, ihrem Team und zahlreichen Künstler:innen neue Wege in der Ernährungskommunikation. Im Juni bringt sie die Ideen zum Food Innovation Camp nach Hamburg.

Kunst trifft Innovation: Das Projekt eatX

Wie diese Visionen aussehen könnten, das hat eatX mit der Ausstellung “Beauty of Bioscience” bereits Anfang des Jahres in der Harzer Stadt Goslar demonstriert. Neben Bildern von Zellen unter dem Mikroskop gab es Satellitenbilder, die eine KI füttern, um Präzisionslandwirtschaft zu betreiben oder aber welche von AltProtein-Herstellern wie Redefine Meat oder Planted, die zeigen, wie nah uns Lebensmittelinnovation kulturell bereits ist.

Beim jährlichen Berliner “Food Innovation Dinner” im Januar wurde der Ansatz einer “Kulturkommunikation” im Impuls “Kontinuität. Kulinarik. Kunst.” geteilt. “Als wir uns beim Dinner in Berlin zum ersten Mal begegnet sind, hat es sofort gefunkt”, erinnert sich Gritzuhn. Aus dem ersten Impuls entwickelte sich in weiteren Telefonaten und Treffen eine inspirierende Vision. Am Ende ist daraus die Idee zum “Forum Foodsense” entstanden. Das Team rund um Gritzuhn ist dabei motiviert, neue Wege zu gehen und das Camp bewusst auch für ein breiteres Publikum zu öffnen. 

Food innovation camp
© Hamburg Startups – HHS Net UG

„Foodsense“ – Wenn Ernährung wieder sinnlich wird

Dr. Robert Kecskes, Senior Insights Director bei YouGov, hat es auf dem Smart Proteins Summit einmal treffend als “Sinn und Sinnlichkeit” umschrieben. Wir haben Ernährung zu sehr rationalisiert, diskutieren über Reaktoren, Umweltentlastung und Skalierung. In unseren Küchen aber geht es um Appetit, um Lust, Gerüche, Geschmack und Familie. Und es geht auch um die Basis unserer Existenz: Hunger. Am Ende ist Ernährung immer auch Kultur und Kultur kreiert Ernährung.

Wohin wir mit unserem Ernährungssystem steuern, ist demnach auch hoch emotional und abhängig von der Offenheit für neue Produkte. Ein zukunftsfähiges Ernährungssystem muss nicht gegen unseren Appetit arbeiten – es kann ihn nutzen, um Wandel voranzutreiben. Es muss den Menschen, guten Geschmack und gute Produkte in den Fokus rücken. “Foodsense” beschreibt diese Verbindung zur Ernährung beziehungsweise zu Lebensmitteln, die gut für uns sind. Nicht nur messbar aufgrund von guten Inhaltsstoffen, die Gesundheit fördern, sondern auch weil sie unsere Lust betreffen und “gut” für den Planeten sind. 

Am Ende steht die Entwicklung von etwas wie einem neuen “Sinn”, den wir aus den Erfordernissen der Umwelt heraus ausbilden und durch den intelligente Produkte entstehen, die wir intuitiv mögen. Bilder, wie sie in Goslar zu sehen waren, sollen diesen “Sinn” triggern und werden auf dem FIC weiter Neugier wecken. Neben der Ausstellung von Bildern aus den Ateliers von Künstler:innen und den Büros der Branche findet das Forum Foodsense auch in unterschiedlichen Panels Ausdruck. Um 16:00 Uhr beispielsweise im Merkur-Zimmer der Handelskammer Hamburg beim Panel “Intuition, Instinkt und Intelligenz für das Ernährungssystem von morgen”. Im Fokus des Gesprächs stehen die Transformation öffentlicher Räume hin zu Denkräumen und Begegnungsstätten sowie die Gegenüberstellung von Technologisierung und Vergesellschaftung gesellschaftlich entrückter Themen.

Kollaboration als Schlüssel: Beiträge aus der Community

Das Besondere am Format und dem Ansatz insgesamt ist die kollaborative Dimension. Die Visionen der Vielen – aus Start-ups, Unternehmen, Kunst und Wissenschaft – machen das Forum Foodsense zu einem kollektiven Zukunftsblick. Ihre Werke verwandeln das Forum in eine Galerie der Ideen. Zusätzlich schaffen Performance-Künstler:innen über den Tag verteilt, so Gritzuhn, “lebendige Inseln der Kreativität”.

Für die Unternehmerin sind es 1001 Perspektiven auf die Zukunft der Ernährung – aus Sicht von Start-ups, Initiativen, Unternehmen, Verbänden und ganz normalen Menschen. Personen der Branche und darüber hinaus werden dazu aufgefordert, ihre Bilder zu Themen wie Fermentation, Biodiversität oder Planetary Health Diet einzureichen. Das können vorhandene Bilder sein oder neue Kreationen. Noch bis zum 31. Mai werden die Werke unter https://foodinnovationcamp.de/forum-foodsense-bewerbung/ eingesammelt. Die besten gibt es dann am 23. Juni beim FIC zu sehen. 

Weitere Informationen: foodsense.foodinnovationcamp.de

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