ProVeg Brasilien hat ein neues Projekt ins Leben gerufen, das Landwirte bei der Umstellung von der Viehzucht auf pflanzenbasierte Agroforstsysteme unterstützen soll. Das Cultiva-Projekt bietet landwirtschaftlichen Produzenten, die von der Tierproduktion auf pflanzenbasierte Produktionsmethoden umstellen möchten, Unterstützung in den Bereichen Landwirtschaft, Recht und Marketing. Diese Initiative soll Familienbetrieben in Brasilien wirtschaftlich tragfähige, ökologisch nachhaltige und sozial gerechte Alternativen bieten.
Die Initiative kommt zu einer Zeit, in der Brasilien, ein weltweit bedeutender Produzent von tierischen Erzeugnissen, vor großen Herausforderungen steht, um die landwirtschaftliche Nutzung von Flächen mit ökologischer Nachhaltigkeit in Einklang zu bringen. Die Viehzucht ist für 90 % der Abholzung im Amazonasgebiet und für mehr als die Hälfte der Treibhausgasemissionen des Landes verantwortlich. Obwohl ein großer Teil des Landes landwirtschaftlich genutzt wird, davon 58 % als Weideland, hat Brasilien Schwierigkeiten, seine Bevölkerung mit ausreichenden und minimal verarbeiteten Lebensmitteln zu versorgen.
Aline Baroni, Geschäftsführerin von ProVeg Brasilien, erklärt den Schwerpunkt des Projekts: „Wir schlagen eine Lösung für diese Sackgasse vor, die einen gerechten Übergang, Ernährungssicherheit und eine nachhaltigere landwirtschaftliche Produktion fördert.” Das Cultiva-Projekt zielt darauf ab, diese Probleme anzugehen, indem es Landwirte unterstützt, die an der Einführung von agroforstwirtschaftlichen Praktiken interessiert sind.
Unterstützung für Landwirte im Umstellungsprozess
Das Projekt bietet den teilnehmenden Landwirten kostenlose technische Unterstützung in den Bereichen Agronomie, Recht und Marketing. Produzenten, die derzeit Viehzucht betreiben – sei es Rinder, Geflügel oder Schweine – können Unterstützung beantragen. Jeder Landwirt erhält einen individuellen Umstellungsplan für die Umsetzung von mindestens einem Hektar Agroforstwirtschaft auf seinem Land. Das Programm bietet mindestens neun Monate lang technische Unterstützung für jede Umstellung, um sicherzustellen, dass die Landwirte die notwendige Beratung erhalten, um den Übergang zu einer pflanzlichen Lebensmittelproduktion erfolgreich zu bewältigen.

Agroforstwirtschaft, die Bäume mit landwirtschaftlichen Kulturen integriert, bietet mehrere Vorteile, darunter eine verbesserte Biodiversität, Bodengesundheit und Landnutzungseffizienz. Diese Systeme verbessern auch die Widerstandsfähigkeit der Umwelt und sind damit eine attraktive Alternative zur traditionellen Viehzucht. Untersuchungen zeigen, dass die Agroforstwirtschaft bis zu sechsmal mehr Einkommen pro Hektar generieren kann als die Viehzucht und gleichzeitig zur Ernährungssicherheit der Landwirte und ihrer Gemeinden beiträgt.
Die doppelte Wirkung der Agroforstwirtschaft
Agroforstwirtschaftssysteme tragen nicht nur zur Produktion von Nahrungsmitteln bei, sondern auch zum Schutz der Biodiversität, zur Bekämpfung der Entwaldung und zur Reduzierung der Treibhausgasemissionen. Durch die Kombination von wirtschaftlicher Produktion und nachhaltiger Landbewirtschaftung bringt das Cultiva-Projekt landwirtschaftliche Praktiken mit langfristigen Umweltzielen in Einklang, was sowohl den Produzenten als auch dem gesamten Ökosystem zugute kommt.
Baroni fährt fort: „Unser Ziel ist es, den Übergang zu nachhaltigeren, pflanzenreichen Ernährungssystemen zu beschleunigen. Dieses Projekt zielt nicht nur darauf ab, die Umweltauswirkungen der Tierproduktion zu verringern, sondern auch den ländlichen Produzenten neue Einkommensperspektiven zu bieten.“
Weitere Informationen: proveg.org/br