Ein neuer Leitfaden, der auf der COP30 vorgestellt wurde, fordert Regierungen dazu auf, gesündere und nachhaltigere Ernährungsweisen in ihre Aktionspläne zum Klimaschutz und zur Erhaltung der Artenvielfalt aufzunehmen. Das neue „Diets Toolkit: An NDCs & NBSAPs Guide for Healthy and Sustainable Diets” wurde von ProVeg International, Climate Focus und WWF in Zusammenarbeit mit Experten für Ernährungssysteme erstellt und bietet Regierungen praktische Maßnahmen, um ihre Ernährungspolitik mit den globalen Klima- und Gesundheitszielen in Einklang zu bringen.
Ein maßgeschneiderter Ansatz für die Ernährungspolitik
Mit dem Toolkit wird betont, dass die Ernährungspolitik an die einzigartigen kulturellen, wirtschaftlichen und ökologischen Bedingungen jedes Landes angepasst werden muss. Es bietet Regierungen eine Auswahl an politischen Optionen, darunter die Einführung von mehr pflanzlichen Lebensmitteln in öffentlichen Einrichtungen (wie Schulen und Krankenhäusern), die Anpassung nationaler Ernährungsrichtlinien zur Förderung nachhaltigerer Lebensmittelentscheidungen und die Nutzung von Subventionen, um gesunde Lebensmittel erschwinglicher und zugänglicher zu machen.
Stephanie Maw, Senior UN Policy Manager bei ProVeg International, hebt die Flexibilität des Toolkits hervor: „Zwar gibt es sicherlich keine Patentlösung für dieses Problem, da es keine einheitliche Definition für eine gesunde und nachhaltige Ernährung gibt, die für alle Länder gilt, doch das Toolkit zeigt eine breite Palette konkreter und wirksamer Maßnahmen auf, die Regierungen umsetzen können, um die Ernährung mit den Klima- und Gesundheitszielen in Einklang zu bringen. Eine Umstellung auf pflanzliche Ernährung und die Bekämpfung des übermäßigen Fleischkonsums in vielen Ländern mit hohem Einkommen würde erhebliche Nachhaltigkeitsvorteile für die Gesundheit der Menschen sowie für die Natur und das Klima mit sich bringen.“

Obwohl die Ernährung sowohl für den Klimaschutz als auch für den Schutz der biologischen Vielfalt von entscheidender Bedeutung ist, wird sie in vielen nationalen Klimaschutzplänen nach wie vor zu wenig berücksichtigt. Eine 2024 durchgeführte Untersuchung ergab, dass zwar 94 % der aktualisierten NDCs Ernährungssysteme berücksichtigen, aber nur 7 % ausdrücklich auf nachhaltige Ernährung eingehen. Ebenso erwähnen 47 % der NBSAPs Ernährungssysteme, aber nur 20 % enthalten Maßnahmen zur Verbesserung des Zugangs zu nachhaltigen Lebensmitteln.
Praktische Schritte für politische Entscheidungsträger
Das Diets Toolkit bietet fünf wichtige Schritte, die Regierungen dabei helfen sollen, ernährungsbezogene Maßnahmen in ihre Klima- und Biodiversitätsstrategien zu integrieren:
- Bewerten Sie den Zusammenhang zwischen Lebensmittelkonsum und Umweltauswirkungen.
- Identifizieren Sie vorrangige Maßnahmen zur Förderung einer nachhaltigen Ernährung.
- Integrieren Sie Maßnahmen in nationale Klima- und Biodiversitätsaktionspläne.
- Setzen Sie diese mit breiter Unterstützung der Interessengruppen und klaren Zielen um.
- Überwachen Sie die Fortschritte, um wirksame politische Ergebnisse sicherzustellen.
Diese Schritte sollen Regierungen dabei helfen, kontextspezifische Maßnahmen zu entwickeln, die den lokalen Ernährungsgewohnheiten, der Verfügbarkeit von Lebensmitteln und den Umweltanforderungen Rechnung tragen.
Haseeb Bakhtary, leitender Berater bei Climate Focus, erklärt: „Die Art und Weise, wie wir Lebensmittel produzieren und konsumieren, steht im Mittelpunkt unserer dringendsten globalen Herausforderungen, darunter Klimawandel, Biodiversität sowie Ernährung und Gesundheit. Dieser Leitfaden zeigt, wie die Diversifizierung der Ernährung als wirksamer Hebel für systemische Veränderungen dienen kann: Wenn wir unsere Ernährung und die Art und Weise, wie Lebensmittel produziert werden, umstellen, können wir eine Kettenreaktion positiver Effekte im gesamten Lebensmittelsystem auslösen.“





