Food & Beverage

COP28: UN-Bericht fordert öffentliche Investitionen in alternative Proteine

Das UN-Umweltprogramm (UNEP) hat auf der Weltklimakonferenz COP28 in Dubai einen neuen Report veröffentlicht, der das Potenzial von pflanzenbasierten Lebensmitteln, kultiviertem Fleisch und fermentationsbasierten Lebensmitteln für die Bewältigung des Klimawandels und anderer weltweiter Herausforderungen betont.

Der UNEP-Bericht „What’s Cooking“ wurde von einem internationalen Team von Klimawissenschaftlern wie Sir Robert Watson verfasst und von einer Vielzahl von Experten geprüft – darunter Wissenschaftler des DIL Deutsches Institut für Lebensmitteltechnik, der Technischen Universität Dresden und des Good Food Institute.

Die wichtigsten Erkenntnisse des Reports zusammengefasst:
  • „Neuartiges pflanzenbasiertes Fleisch, kultiviertes Fleisch und auf Fermentation basierende Lebensmittel haben das Potenzial, die Umweltauswirkungen zu verringern, die mit der Produktion vieler herkömmlicher Lebensmittel tierischen Ursprungs verbunden sind. Zudem versprechen sie ein geringeres Risiko von Zoonosen und Antibiotikaresistenz.“ (Seite 8)
  • „Tierische Produkte sind für fast 60 Prozent der Emissionen im Lebensmittelbereich verantwortlich, wenn man die Emissionen der Tiere, Futtermittel, Änderungen in der Landnutzung und energieintensive globale Lieferketten einbezieht. Das entspricht insgesamt 14,5-20 Prozent der globalen Treibhausgasemissionen (…) Neue Alternativen zu Produkten tierischen Ursprungs zeigen bereits großes Potenzial für geringere Umweltauswirkungen im Vergleich zu vielen herkömmlichen tierischen Produkten.“ (Seite 8f)
  • „Der Markthochlauf von Alternativen zu Produkten tierischen Ursprungs erfordert, dass die Lebensmittelhersteller den Markt als profitabel und zuverlässig wahrnehmen und dann Produkte liefern, die in Bezug auf Geschmack und Preis mit den tierischen Pendants mithalten können. Die Politik kann den Herstellern dabei helfen, diese Ziele zu erreichen, indem sie die Forschung und die Skalierung finanziell unterstützt und geeignete rechtliche Rahmenbedingungen schafft.“ (Seite 54)

Der UNEP-Bericht leitet folgende Handlungsempfehlungen für die Politik ab:
  • Die Politik sollte in die Forschungsförderung – insbesondere in die Open-Access-Forschung – investieren und die Kommerzialisierung unterstützen.
  • Die Politik sollte den Sektor bei der Errichtung von Produktionsanlagen unterstützen und Markteintrittsbarrieren abbauen, um den Wettbewerb zu fördern.
  • Es braucht transparente und vereinfachte regulatorische Rahmenbedingungen, um sicherzustellen, dass die Alternativen „rechtzeitig“ auf den Markt kommen können.
  • Es braucht mehr internationale Zusammenarbeit in Bereichen wie Forschung und Entwicklung und eine Harmonisierung des Rechtsrahmens.
  • Die Politik sollte die Forschung zu den ökologischen, gesundheitlichen und sozialen Auswirkungen von alternativen Proteinen stärker fördern.

Seren Kell, Senior Science and Technology Manager beim Good Food Institute Europe, kommentiert den neuen Bericht wie folgt: „Der UN-Report ist ein klarer Aufruf zum Handeln für die Politik, die bei den Klimagesprächen in Dubai auch über das globale Ernährungssystem spricht. Die Staats- und Regierungschefs haben vielleicht das Gefühl, dass sie sich in einer Zwickmühle befinden – die Wissenschaft verlangt von ihnen, dass sie unsere Abhängigkeit von der Tierhaltung deutlich reduzieren, während die weltweite Nachfrage nach Fleisch weiter steigt. Mit dem Bericht hat die UNEP nun einen Weg nach vorn aufgezeigt: Mit politischer Unterstützung können pflanzenbasiertes und kultiviertes Fleisch dazu beitragen, die steigende Nachfrage nach Fleisch zu bedienen und gleichzeitig die Treibhausgasemissionen und den Landbedarf deutlich zu reduzieren – was den Landwirten den nötigen Spielraum für regenerative Ansätze gibt.“

Weitere Informationen zum Report: www.unep.org

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