Eine globale Initiative, die einen Übergang zu einer pflanzlichen Ernährung fordert, wurde heute auf der UN-Klimakonferenz vor der COP30 in Bonn vorgestellt. Die Bélem-Erklärung zu pflanzenreicher Ernährung, die von über 100 Unterzeichnern unterstützt wird, darunter namhafte Organisationen wie die Stadt West Hollywood, GFI Brazil, Plant Based Treaty und ProVeg International, beschreibt die ökologischen, gesundheitlichen und wirtschaftlichen Vorteile einer pflanzlichen Ernährung.
Über 100 Stimmen vereint
Die Erklärung befürwortet einen zweigleisigen Ansatz: Erhaltung des pflanzenreichen kulinarischen Erbes des Globalen Südens bei gleichzeitiger Bekämpfung des übermäßigen Fleischkonsums im Globalen Norden. Die Initiative zeigt auf, wie pflanzenbasierte Ernährung dazu beitragen kann, den Klimawandel abzuschwächen, die öffentliche Gesundheit zu verbessern und die Ernährungssicherheit weltweit zu erhöhen. Sie wird den Organisatoren des COP30-Gipfels im November in Belém, Brasilien, vorgelegt.
Im Mittelpunkt der Erklärung steht die Forderung nach der Aufstellung nationaler Aktionspläne für pflanzliche Lebensmittel. Diese Pläne würden eine gesunde und nachhaltige Ernährung in allen Ländern fördern, mit dem Ziel, die öffentliche Gesundheit zu verbessern, die Ernährungssicherheit zu erhöhen und ökologische Probleme anzugehen. Die Erklärung betont auch die Bedeutung finanzieller Unterstützung für die Umsetzung dieser Pläne und empfiehlt, Budgets für die Förderung landwirtschaftlicher Lebensmittel bereitzustellen, um deren Umsetzung zu unterstützen. Ziel ist es, diese nationalen Aktionspläne bis zum COP32-Gipfel im Jahr 2027 zur Diskussion vorzulegen.

Die ökologischen Argumente für pflanzliche Ernährung
Enric Noguera, European Cities Campaigner für den Plant-Based Treaty, erklärte die ökologischen Auswirkungen der Tierhaltung: „Die Ernährungssysteme und insbesondere die Tierhaltung sind die Hauptursache für die ökologische Zerstörung, und dennoch werden sie in der Klimadiskussion nicht ernsthaft thematisiert. Deshalb begrüßen wir diese Initiative, da sie ein wichtiger Schritt ist, um in dieser Hinsicht sinnvolle Maßnahmen voranzutreiben.“
Studien zeigen, dass die Tierhaltung bis zu einem Fünftel der weltweiten Treibhausgasemissionen verursacht und 32 % der vom Menschen verursachten Methanemissionen aus dieser Industrie stammen. Im Vergleich dazu verursachen pflanzliche Lebensmittel etwa halb so viele Treibhausgasemissionen wie tierische Lebensmittel. Sie benötigen auch weniger Ressourcen wie Land und Wasser, tragen weniger zur Luft- und Wasserverschmutzung bei und bergen nicht die gleichen Risiken für die öffentliche Gesundheit wie Antibiotika oder das Potenzial für Pandemien.
Juliette Tronchon, Leiterin der Abteilung für UN-Angelegenheiten bei ProVeg, erklärte: „Pflanzliche Ernährung spielt eine wichtige Rolle bei der Eindämmung der Klimakrise, der Verbesserung der Ernährungssicherheit und der Schaffung neuer wirtschaftlicher Möglichkeiten. Wir hoffen, dass die Erklärung bei der COP30 im November mehr Aufmerksamkeit auf die Rolle pflanzlicher Lebensmittel lenken wird.“