In der pflanzlichen Lebensmittelindustrie wurde gerade ein Meilenstein gesetzt: Zum ersten Mal wurde eine internationale Norm für „pflanzliche Produkte” entwickelt. Die Internationale Organisation für Normung (ISO) hat ihren lang erwarteten Rahmen fertiggestellt – „Pflanzliche Lebensmittel und Lebensmittelzutaten – Definitionen und technische Kriterien für die Kennzeichnung und Angaben” – und die Auswirkungen für Marken, Regulierungsbehörden und Verbraucher könnten tiefgreifend sein.
ProVeg International war direkt an der Gestaltung dieser Entwicklung beteiligt. In den letzten drei Jahren vertrat Martine van Haperen (Expertin für die Lebensmittelindustrie) von ProVeg das öffentliche Interesse in der ISO-Arbeitsgruppe und sorgte dafür, dass der pflanzliche Sektor eine starke Stimme am Verhandlungstisch hatte. Das Ergebnis? Ein Standard, der Klarheit schafft, wo lange Zeit Verwirrung und Missbrauch herrschten.
Was der Standard besagt
Das ISO-Rahmenwerk unterscheidet zwischen zwei Kategorien:
- Kategorie 1: Pflanzliche Lebensmittel, die keine tierischen Inhaltsstoffe enthalten – diese Lebensmittel müssen einen pflanzlichen charakteristischen Inhaltsstoff wie Hülsenfrüchte, Nüsse, Gemüse oder Obst enthalten und können als „pflanzlich” gekennzeichnet werden. In dieser Kategorie ist auch die Verwendung von kultivierten Eiern und Milchprodukten aus Mikroben zulässig.
- Kategorie 2: Lebensmittel, die in begrenztem Umfang und unter bestimmten Bedingungen tierische Inhaltsstoffe enthalten – diese dürfen nicht als „pflanzlich” gekennzeichnet werden, es sei denn, es wird ein Zusatz hinzugefügt (z. B. „pflanzlich-vegetarisch” oder Begriffe wie „pflanzenstark”).
Für die Branche ist dies von großer Bedeutung. Bislang konnte und wurde der Begriff „pflanzlich” sehr locker verwendet, was zu Verwirrung bei den Verbrauchern und einem Vertrauensverlust führen konnte. Durch die Festlegung einer Norm stärkt die ISO das Vertrauen der Verbraucher und hilft Unternehmen gleichzeitig, ihre Produkte glaubwürdiger zu vermarkten.

Warum dies für Marken wichtig ist
Untersuchungen zeigen immer wieder, dass „pflanzlich” bei Mainstream-Verbrauchern mehr Anklang findet als Begriffe wie „vegan” oder „fleischlos”. Eine YouGov-Umfrage in Großbritannien aus dem Jahr 2024 und das von der EU finanzierte Smart Protein Project bestätigten beide, dass „pflanzlich” in verschiedenen Märkten die attraktivste Bezeichnung ist. Mit der Unterstützung der ISO können Marken dieses hochwertige Label mit größerer Sicherheit nutzen – vorausgesetzt, sie erfüllen die strengeren Kriterien.
Martine van Haperen erklärt: „Die ISO-Norm bietet Herstellern und Einzelhändlern weltweit klare Leitlinien, um „pflanzlich” als eine Angabe zu bewahren und zu fördern, die von den Verbrauchern allgemein vertraut und geschätzt wird.”
Ausblick
Obwohl ISO-Normen freiwillig sind, haben sie Einfluss auf die Gestaltung nationaler Vorschriften und die Kennzeichnungspolitik von Unternehmen. Für Marken ist die Botschaft klar: Jetzt ist es an der Zeit, Kennzeichnungsstrategien zu überprüfen, die Einhaltung der Vorschriften sicherzustellen und die Produktentwicklung so weit wie möglich an Kategorie 1 anzupassen. Dies sichert nicht nur die Zukunftsfähigkeit der Portfolios, sondern stärkt auch das Vertrauen der Verbraucher in einen der kommerziell stärksten Begriffe in der heutigen Lebensmittelindustrie.
Lesen Sie die vollständige ProVeg-Analyse auf dem New Food Hub hier. Für weitere Unterstützung wenden Sie sich bitte an ProVeg unter comms@proveg.org.






