Das Wiener Startup Revo Foods erringt vor Gericht einen Sieg gegen die Behauptung täuschender Produktkennzeichnungen.
Vegane Alternativen zu tierischen Produkten werden in der EU immer wieder mit Bezeichnungsverboten belegt. Für Fisch-Alternativen gibt es bislang noch keine einheitlichen Regelungen. Jedoch wurden vor kurzem Magistrat der Stadt Wien rechtliche Schritte gegen das Wiener FoodTech Start-Up Revo Foods eingeleitet, welches sich auf die Entwicklung pflanzenbasierter Fleisch-, und Fischalternativen mittels 3D Drucktechnologie spezialisiert hat.
Der Vorwurf: Das Produkt „Revo™ Salmon – 100% Plant-Based with Pea Protein“ könne mit seiner Bezeichnung Konsumenten täuschen, trotz großflächiger Beschreibung als „Vegan – Plant-based“ bzw. „100% pflanzenbasiert mit Erbsenprotein“ auf der Vorderseite. Ähnliche Fälle gab es bereits in der Vergangenheit in anderen Produktkategorien (etwa Hafer-Milch oder Vegane Wurst), jedoch auf europäischer Ebene noch nicht im Fisch-Bereich. Die Klage wurde nun von einem Wiener Verwaltungsgericht abgewiesen, was als Erfolg für Revo Foods und für vegane Alternativprodukte generell angesehen werden kann.
Den Vorwurf, mit der Produktbezeichnung könnten Konsumenten getäuscht werden, weist auch Revo Foods vehement zurück: „Unsere Verpackungen deklarieren, dass ausschließlich 100 % pflanzenbasierte Inhaltsstoffe verwendet werden und kennzeichnen die Produkte deutlich als vegan ohne tierische Inhaltsstoffe. Ein Vorwurf der Täuschung ist aus unserer Sicht daher nicht gerechtfertigt. Es ist unser Ziel, Konsumenten, die bewusst nach Alternativprodukten suchen, durch die Nennung des entsprechenden tierischen Äquivalents eine geschmackliche Orientierung zu bieten, um den Geschmack des Alternativproduktes klar zu vermitteln“, sagt Dr Robin Simsa, CEO der Revo Foods GmbH.
Revo Foods fordert Anpassung EU-weiter Regelungen
Bezüglich der Produktbezeichnungen gibt es auf europäischer und nationaler Ebene vermehrt Vorstöße von Lobby-Verbänden der Fleischindustrie, welche unter dem Vorwand des Konsumenten-Schutzes das weitere Wachstum von nachhaltigeren Alternativen behindern wollen. Viele Start-Ups und etablierte Unternehmen fordern daher die Anpassung der EU-weit geltenden Regelungen, sodass diese nicht nur den Interessen der Betreiber von Massentierhaltungsbetrieben oder industrieller Aquakultur entsprechen, sondern auch nachhaltigen, pflanzenbasierten Produkten einen fairen Wettbewerb ermöglichen.
Denn solche Änderungen könnten weitreichende Auswirkungen auf die pflanzliche Lebensmittelindustrie haben und die Entwicklung innovativer Lösungen gegen Überfischung oder Massentierhaltung fördern. Ein erzwungener Produktnamenwechsel verursacht für Unternehmen signifikante Kosten, darunter die Entsorgung ungenutzter Verpackungen (es entsteht zusätzlicher Müll), erhöhten administrativen Aufwand für die Neulistung im Supermarkt und führt zu Verwirrung bei Konsumenten, welche genau nach solchen Produkten suchen.
Revo Foods plant nun den Relaunch seiner veganen Alternativprodukte zu Lachs mit einer neuen Produktbezeichnung: „Inspiriert vom Lachs“. Auch „THE FILET“, das jüngste Produkt des Startups, trägt diese Bezeichnung. Dies markiert die 2.0-Version der veganen Räucherlachsscheiben, die 2024 in die Supermarktregale kommen.
Revo Foods bietet neue Technologie als Lösungsansatz für ökologische Herausforderungen
Die Weltmeere, am Rande der Ausbeutung mit 30% überfischten Arten, sind mit Toxin- und Mikroplastik in Fischprodukten und drohender Destabilisierung des marinen Ökosystems ein Problem. Produktrückrufe für konventionelle Fischprodukte häufen sich aufgrund des erhöhten Schadstoffgehalts. Revo Foods disruptiver Ansatz ist es, mit Hilfe von neuen Technologien die nächste Generation pflanzlicher Fisch- und Fleischalternativen zu erzeugen, welche auch einen gesundheitlichen Mehrwert dank hohem Protein- und Omega-3 Fettsäureanteil bieten und natürlich keine Schwermetalle oder Antibiotika enthalten.