Das Berliner Startup Vyld setzt mit Future Profit Partnership Agreement (FPPA) auf ein innovatives Finanzierungsinstrument und erhält zusätzlich einen Zuschlag für Förderung von BMBF und EU.
Vyld entwickelt nicht nur erfolgreich regenerative Produkte, sondern auch ein ebensolches Finanzierungsmodell: Seine Seedrunde schließt das profit-for-purpose Unternehmen mit einer siebenstelligen Summe ab. Dabei setzen die Gründer neben Förderungen des Bundes und der EU auf ihr eigens entwickeltes nachhaltiges Finanzierungsinstrument Future Profit Partnership Agreement (FPPA). Die aktuelle Finanzierungsrunde ermöglicht den Markteintritt des „Tangpons“, des weltweit ersten Tampons aus Meeresalgen, sowie die Weiterentwicklung des Algaeverse Portfolios für B2B und B2C.
Die Ecopreneurinnen Ines Schiller und Melanie Schichan wollen langfristig selbstbestimmt ihre Vision eines Algaeverse mit zirkulären Produkten aus Meeresalgen verfolgen. Vyld ist nicht Exit-orientiert und somit ein Gegenentwurf zum typischen VC Startup: Ein Unternehmen in Verantwortungseigentum, in dem es um langfristige Nachhaltigkeit geht – auch wirtschaftlich.
“Eine notwendige Frage für mich war und ist, wie Vyld die Themen Eigentum, Macht und Finanzierung bespielt. Businessmodels schaffen Realitäten und extraktive Modelle bedrohen nicht nur Umwelt und Gesundheit, sondern reproduzieren ausbeuterische Standards und antidemokratische Tendenzen. Wir wollen dem ein Modell entgegensetzen, das Kreation statt Konsum, Qualität statt Quantität und Triple Top Line statt Hypergrowth fördert”, erklärt Vyld CEO Ines Schiller.
Ihre Finanz-Expertise als renommierte Kinofilmproduzentin hat sie deswegen in die Entwicklung eines mezzaninen Instruments fließen lassen, das Vorteile von Eigen- und Fremdkapital verbindet und eine angemessene Rendite für Investoren ermöglicht, während gleichzeitig Vylds Unabhängigkeit gesichert wird. Statt einer konventionellen Unternehmensbeteiligung erfolgt eine Beteiligung am Unternehmensgewinn. Sobald die festgelegte Rendite erreicht ist, endet das Agreement. So werden die Prinzipien des Verantwortungseigentums, Selbstbestimmung und Purpose-Orientierung, sichergestellt: Vyld kann nicht zum Spekulationsgut werden und die Stimmrechte liegen stets bei Personen, die mit dem Unternehmen und dessen Mission direkt verbunden sind. Gewinne sind Mittel zum Zweck und werden reinvestiert, zur Deckung von Kapitalkosten verwendet oder gespendet.
Ein weiterer Vorteil des FPPA ist, dass neue Investitionen auch außerhalb klassischer Rundenlogik aufgenommen werden können, was Vyld zusätzliche finanzielle Unabhängigkeit sichert. Mit seinem Modell will Vyld besonders Investoren überzeugen, die ihr Geld regenerativ anlegen wollen und Wirtschaften nach dem Maximalprinzip kritisch hinterfragen.
Das Investment ermöglicht die Weiterentwicklung von Vylds Meeresalgen-Produkten: Nach dem erfolgreichen Consumer Trial des Tangpons mit über 100 Menstruierenden im Herbst 2023 ist gerade die Pilotphase der „Vyndel“ gestartet. Die Vyndel ist Teil des Kooperationsprojekts Windelwald mit Goldeimer: eine kompostierbare Windeleinlage mit Algenkern, ohne Plastik und Superabsorber. In 50 Haushalten wird die radikal nachhaltige Windelvariante auf ihre Tauglichkeit im Alltag und zur Verwendung als Humusdünger getestet. Die benutzten Windeln werden unter kontrollierten Bedingungen kompostiert und zum Pflanzen eines kleinen Waldes genutzt – der Windelwald.
Weitere Informationen: vyldness.de