Markt & Trends

GFI: Fünf Trends für alternative Proteine in 2020

Das Jahr 2020 ist da und mit ihm startet ein neues Jahrzehnt der Möglichkeiten für alternative Proteine. Neue Produkte, wachsende Partnerschaften und ein expandierender internationaler Markt weisen auf große Chancen in der Zukunft hin. Das Good Food Institute (GFI) ermittelte nun die fünf größten Trends im Bereich alternative Proteine für das Jahr 2020.

1. Neue pflanzliche und kultivierte Fleischprodukte

Das Jahr 2019 brachte eine reiche Auswahl neuer Produkte und Innovationen. Von neuen Frühstücksartikeln bis hin zu Dörrfleisch, Speck und Meeresfrüchten auf pflanzlicher Basis – alternative Proteine sind heute viel mehr als nur Burger. Die Möglichkeiten werden in diesem Jahr wohl weiter ausgebaut, da die Nachfrage wächst und sich neue Akteure einbringen und engagieren.

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© ricka_kinamoto – adobe.stock

Jen Lamy, die Leiterin einer GFI-Initiative für nachhaltige Meeresfrüchte, sagte: „2019 war ein Jahr der Meilensteine. Wir haben neue Produkte, neue Investitionen und Geschäftsexpansionen erlebt. Immer mehr Produzenten bringen beispielsweise Meeresfrüchte auf pflanzlicher Basis auf den Markt und treiben damit den Trend weiter an. Und das Startup BlueNalu, welches kultivierte Meeresfrüchte auf Zellbasis entwickelt, präsentierte Ende des Jahres ganze selbstgezüchtete Muskelpartien von Gelbschwanz-Stachelmakrelen. Für dieses Jahr erwarten wir, dass noch mehr Unternehmen und Investoren in alternatives Fleisch und Meeresfrüchte investieren.“

2. Innovative Inhaltsstoffe und verbesserte Aromen

Zusätzlich zu den neuen Produkten erwartet das GFI für 2020 vermehrt Produkte, die neue Inhaltsstoffe effizienter nutzen und noch mehr köstliche Aromen bieten. Der GFI-Lebensmittelwissenschaftler MJ Kinney stellt bezüglich dem Einsatz neuer Verarbeitungstechniken fest: „Es gibt ein erhebliches Maß an Innovation und Problemlösungsansätzen, die in die Entwicklung effizienter Prozesse zur Isolierung von Proteinbestandteilen aus ihren Rohstoffen einfließen.“ So prognostiziert das GFI, dass immer mehr Hersteller die Aromen ihrer Produkte durch Umami-Geschmacksnoten verbessern werden.

3. Ein wachsender internationaler Markt und steigende Verbrauchernachfrage

Von Südamerika über Asien bis hin nach Europa wächst der internationale Markt für alternative Proteine rasant – und wird wahrscheinlich einen Großteil des Wachstums und der Innovation der Branche im Jahr 2020 ausmachen. Große Industriepartnerschaften haben mehr Verbrauchern als je zuvor alternative Proteinprodukte gebracht und werden auch weiterhin dafür sorgen, dass die Produkte international leichter zugänglich sind.

Mit zunehmender Zugänglichkeit und Verfügbarkeit wird sich die Wahrnehmung der Verbraucher hinsichtlich alternativer Proteinprodukte steigern. Keri Szejda, Senior Consumer Research Scientist beim GFI, sagte: „In mehreren Ländern zeigen Untersuchungen und Umfragen, dass die vorherige Vertrautheit mit pflanzlichem Fleisch der stärkste Einflussfaktor für eine Kaufentscheidung ist. Die Ergebnisse zeigen auch, dass letztlich der Geschmack der Produkte der stärkste Treiber für den Kauf und den Konsum ist“.

Keri fügte hinzu: „In dem Maße, wie innovative alternative Proteinprodukte in der Gesellschaft Verbreitung und Akzeptanz finden, führen soziale Normen und Vertrautheit zu einer Zunahme positiver Einstellungen ihnen gegenüber. Sobald die Barrieren abnehmen, werden größere Teile der Bevölkerung beginnen, diese Nahrungsmittel zu konsumieren.“

4. Mehr Investitionen und Möglichkeiten im Privatsektor

Neue Produkte und Inhaltsstoffe, aufkeimende Industriepartnerschaften und eine wachsende Verbrauchernachfrage weisen auf große Chancen für Investoren und Unternehmer hin. Der GFI-Spezialist für Geschäftsinnovationen, Blake Byrne, stellt fest: „Im Jahr 2019 hat sich die Nachfrage nach alternativen Proteinen deutlich erhöht. Im Jahr 2020 muss das gleiche geschehen, aber diesmal auf der Angebotsseite. Unternehmen sollten sich verstärkt auf den Ausbau von Produktionskapazitäten und die Förderung der Produktvielfalt konzentrieren.“

Im Jahr 2020 erwartet das GFI deutlich mehr Investitionen des privaten Sektors in alternative Proteine. Nate Crosser, Business Analyst beim GFI, stellt fest: „Alternative Proteine sind mittlerweile Mainstream, so dass die Branche allgemein als ein attraktiver Bereich angesehen wird, in den man investieren kann und sollte. Die Kommerzialisierung neuer Produktionsmethoden für pflanzliches Fleisch wie der 3D-Druck, die verstärkte Nutzung der mikrobiellen Fermentation zur Verbesserung und Herstellung pflanzlicher Lebensmittel und die Ausweitung der kultivierten Fleischproduktion, zumindest auf den Pilotmaßstab, sind alles Trends, die mehr Investoren anziehen könnten.“

5. Ein größerer Bedarf an öffentlichen Mitteln

Während das Jahr 2020 ein großes Wachstumsversprechen bietet, können optimale Fortschritte nicht allein mit der Finanzierung durch den Privatsektor erzielt werden. Die staatlich finanzierte Forschung ist notwendig, um unser Ernährungssystem zu transformieren. Jessica Almy, Direktorin für Politik beim GFI, meint dazu: „In diesem Jahr hoffen wir auf direkte Zuweisungen von öffentlichen Mitteln für die Forschung und Entwicklung pflanzlicher und kultivierter Fleischalternativen. Öffentlich finanzierte Forschung wird den Fortschritt hin zu einem gesunden, nachhaltigen und gerechten Ernährungssystem beschleunigen.“

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