Nachdem das Europäische Parlament heute dafür gestimmt hat, Begriffe wie „Wurst” und „Burger“ auf den Etiketten pflanzlicher Lebensmittel zu beschränken, haben zahlreiche Unternehmen und Organisationen der Lebensmittelbranche ihre Kritik dazu geäußert.
ProVeg International: „Einschränkung der Kennzeichnung pflanzlicher Lebensmittel enttäuschend“
„Pflanzliche Lebensmittel sind und bleiben ein wesentlicher Bestandteil der EU-Landwirtschaft, ihrer Wirtschaft und ihres Wachstums. Daher ist die heutige Abstimmung des Europäischen Parlaments zur Einschränkung der Kennzeichnung pflanzlicher Lebensmittel enttäuschend“, sagt Jasmijn de Boo, Global CEO von ProVeg International. „Europa ist weltweit der größte Verbrauchermarkt für pflanzliche Fleischalternativen, ein Markt, von dem die Landwirte in der EU enorm profitieren werden, da er höherwertige Märkte für Hülsenfrüchte, Soja, Weizen, Pilze, Nüsse und Gemüse schafft. Die Förderung statt die Einschränkung des Verkaufs pflanzlicher Lebensmittel hat also sowohl wirtschaftliche als auch ökologische Vorteile.
Abgesehen davon, dass die Verbraucher durch die „fleischige“ Kennzeichnung pflanzlicher Lebensmittel nicht verwirrt werden, dürfen wir auch nicht vergessen, dass die EU bereits über strenge Rechtsvorschriften zum Schutz der Verbraucher vor irreführenden Kennzeichnungen verfügt. Durch die Einschränkung der Kennzeichnung pflanzlicher Lebensmittel wird auch der EU-Binnenmarkt untergraben, da solche Einschränkungen zu administrativen Komplikationen führen, insbesondere angesichts der Vielfalt der kulinarischen Traditionen und Sprachen in den Mitgliedstaaten.“
Vegane Gesellschaft Österreich: „Ergebnis ist bedenklich und enttäuschend“
„Das Ergebnis der Abstimmung im EU-Parlament ist bedenklich und enttäuschend. Anscheinend hat sich die Fleischlobby durchgesetzt und es wurde ein Vorschlag angenommen, der die Bevölkerung für dumm erklärt, keinen Mehrwert bringt und pflanzlichen Alternativen Steine in den Weg legt. Wenn es nicht real wäre, wäre es richtig absurd. Jetzt müssen wir in Zukunft Bratrollen oder Delikatess-Scheiben statt Burger und Würstel essen“, sagt Felix Hnat, Obmann Vegane Gesellschaft Österreich.
Bundesverband Alternative Proteinquellen e.V. (BALPro): „Ein Verbot schafft keine Klarheit – es stiftet Verwirrung“
Fabio Ziemßen, Vorstandsvorsitzender des Bundesverbandes erklärt: “Ein Verbot bekannter Begrifflichkeiten schafft keine Klarheit – es stiftet Verwirrung. Verbraucher wissen sehr wohl, was sie kaufen, und brauchen kein sprachliches
Betreuungsprogramm. Statt künstliche Grenzen zu ziehen, sollten wir Vertrauen in bestehende Kennzeichnungsregeln und die Entscheidungskompetenz der Menschen im Supermarkt setzen. Die heutige Entscheidung schützt kulinarische Traditionen nicht, sie schränkt sie ein. Gleichzeitig sind Unternehmen jetzt gezwungen, hohe Summen in neue Verpackungen und Marketing zu investieren. Das ist Geld, das am Ende für Innovationen fehlt.”