Politik

Ökologisch-Ethische Ernährungswende: Im Interview mit der CDU zur Bremer Bürgerschaftswahl 2023

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© CDU / Tobias Koch

Im Koalitionsvertrag der Bundesregierung ist die Erarbeitung einer Ernährungsstrategie bis Ende 2023 verankert. Dazu wurde im Dezember 2022 das vom Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft Cem Özdemir vorgelegte Eckpunktepapier zur Ernährungsstrategie der Bundesregierung im Kabinett beschlossen. Der Ernährungsstrategie hat zum Ziel, die Ernährung in Deutschland bis zum Jahr 2050 nachhaltiger, gesundheitsförderlicher, tierwohlorientierter, inklusiver und vor allem klimafreundlicher zu gestalten.

Viele Experten aus den Bereichen Wissenschaft und Lebensmittelwirtschaft sind sich einig, dass eine ökologische Ernährungswende von zentraler Bedeutung ist. Wichtige Eckpfeiler sind dabei eine  pflanzenbetontere Ernährung, eine Verringerung der Lebensmittelverschwendung sowie die Förderung einer Gemeinschaftsverpflegung mit erhöhtem Anteil an saisonal-regional und ökologisch-klimafreundlich erzeugten Lebensmitteln.

Wir haben anlässlich der Bürgerschaftswahl in Bremen am 14. Mai mit den teilnehmenden Parteien gesprochen und einige Fragen rund um das Thema ökologisch-ethische Ernährungswende gestellt. Im zweiten Teil der Interviewreihe haben wir bei der CDU Fraktion Bremen angefragt, welche konkreten Maßnahmen im Bereich der Ernährungswende geplant sind.

Wie ist Bremen aus Ihrer Sicht in Bezug auf eine ökologische Ernährungswende aufgestellt? Wo sehen Sie den größten Handlungsbedarf?

Wir wollen die Ernährungspolitik ökologisch, sozialverträglich und gesundheitsfördernd gestalten. Obwohl in Bremen bereits einige gute Ansätze und Projekte auf diesem Feld verfolgt werden, sehen wir noch Luft nach oben. Die Lebensmittelabfälle in öffentlichen Kantinen müssen weiter reduziert werden, die Gemeinschaftsverpflegung muss ökologischer und gesundheitsfördernder, das heißt auch regionaler und saisonaler werden.

Auch mehr Klima- und Ernährungsbildung wäre wichtig. Dafür wollen wir eine Bremer Ernährungsstrategie entwickeln und deren Umsetzung mit notwendigen Strukturen begleiten. Im Bildungsbereich setzen wir uns für ein neues Unterrichtsfach „Lebenskunde“ ein.

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© Jenifoto – stock.adobe.com

Wie könnte der Wissensstand über die Vorteile von pflanzenbasierten Ernährungsformen verbessert werden?

Aus unserer Sicht leisten überwiegend pflanzenbetonte, vegetarische oder vegane Ernährungsweisen einen wichtigen Beitrag zum Klima- und Umweltschutz sowie der Gesundheitsförderung. Um mehr Menschen für gesündere und nachhaltigere Ernährungsweisen zu sensibilisieren, setzen wir auf Ernährungs- und Klimabildung, die ein wichtiger Teil der zu entwickelnden Bremer Ernährungsstrategie fungieren soll. Dafür wollen wir zeitnah eine Vernetzungsstelle für die Gemeinschaftsverpflegung – möglichst für Kita, Schule und Senioren – einrichten, die neben den Koordinierungsaufgaben auch mit Bildungsangeboten im Bereich Ernährung betraut werden soll.

Sind Sie dafür, F&E im Bereich pflanzenbasierte Proteinalternativen und zelluläre Landwirtschaft finanziell zu fördern? 

Als CDU Bremen setzen wir auf eine starke Innovations- und Gründungsförderung unter anderem im Bereich New Food Technology in Bremen und Bremerhaven. Auch insgesamt wollen wir die norddeutsche Lebensmittelindustrie angesichts zahlreicher Herausforderungen, wie etwa Fachkräftesicherung, Nachhaltigkeit und Innovationsdruck
stärken. Daher werden wir einen Dialog über eine „Norddeutsche Strategie für die nachhaltige Ernährungswirtschaft“ mit allen relevanten Akteuren anstoßen. Themen wie Forschung und Entwicklung, Klima – und Umweltschutz sowie Technologietransfer sehen wir dabei als ihren Bestandteil.

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Welche Maßnahmen schlagen Sie vor, um den Anteil von pflanzlichen Lebensmitteln in der Gemeinschaftsverpflegung in der Stadtgemeinde gegenüber tierischen zu erhöhen? Wie kann man Ihrer Ansicht nach die Akzeptanz bei der Verbraucher fördern?

Für eine gesunde und ökologisch verantwortliche Gemeinschaftsverpflegung von der Krippe bis zum Seniorenheim setzen wir uns für die Einhaltung der DGE-Standards in öffentlichen Mensen und Kantinen ein. Dafür möchten wir eine Vernetzungsstelle für die Gemeinschaftsverpflegung als fachkompetente Anlaufstelle für alle Akteure im Land Bremen einrichten.

Dabei werden wir sicherstellen, dass die öffentliche Gemeinschaftsverpflegung bezahlbar bleibt, und die Akteure dazu animieren, pflanzenbetonte Ernährung in der Verarbeitung und Darbietung attraktiv zu gestalten. Außerdem wollen wir Bürgerinnen und Bürger mit mehr Klima- und Ernährungsbildung von Vorteilen einer überwiegend pflanzenbetonen, vegetarischen oder veganen Ernährung überzeugen. Nur so schaffen wir Akzeptanz bei Menschen. Eine vom Staat vorgeschriebene, vollständig pflanzenbasierte Ernährung lehnen wir hingegen ab.

Sind Sie dafür, an Projekten und Initiativen für die Förderung der heimischen pflanzlichen Eiweißversorgung teilzunehmen?

Schon heute leisten einige landwirtschaftliche Betriebe, Initiativen und Forschungseinrichtungen im Land Bremen, zum Beispiel das ttz Bremerhaven, einen Beitrag zur heimischen pflanzlichen Eiweißversorgung sowie Forschung, Entwicklung und Transfer in diesem Bereich. Aufgrund positiver Umweltwirkungen der Leguminosen sowie ihres Beitrages zum Klimaschutz begrüßen wir grundsätzlich Projekte und Initiativen zur Förderung der heimischen pflanzlichen Eiweißversorgung. Jedoch sind Potenziale zum Anbau von Eiweißpflanzen zur Herstellung von Lebensmitteln im Land Bremen sowie entsprechende Ackerbauflächen als begrenzt einzuschätzen. Daher werden wir prüfen, inwiefern die Teilnahme an entsprechenden Projekten und Initiativen möglich ist.

Wir bedanken uns bei der CDU Bremen für das Interview.

 

Weitere Informationen zum Bremer Parteiprogramm der CDU finden Sie unter www.cdu-bremen.de.

Bremer Bürgerschaftswahl: Interview Bündnis 90 die Grünen

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