Am 9. Juni 2024 findet in Deutschland die Wahl des Europäischen Parlaments statt.
Bei der Europawahl am 9. Juni 2024 geht es laut ProVeg um nicht weniger als unser Ernährungssystem und eine nachhaltige Zukunft – vom europäischen Schulmilchprogramm über die Gemeinsame Agrarpolitik (GAP) bis zur Farm-to-Fork-Strategie. In diesem Jahr können besonders viele junge Menschen ihre Stimmen abgeben. ProVeg meint: Geht wählen, das Ergebnis geht euch etwas an! Zweierlei sollten Unentschlossene, denen Ernährung wichtig ist, jedoch beachten, so die Ernährungsorganisation.
Das Statistische Bundesamt schätzt die Zahl der Wahlberechtigten in Deutschland auf rund 65 Millionen Menschen. Erstmals können auch über eine Million Jugendliche an einer Wahl teilnehmen: Das Wahlalter wurde auf 16 Jahre abgesenkt. 96 der insgesamt 720 Europaabgeordneten stehen hierzulande zur Wahl. Die Stimmen aus Deutschland können also einen entscheidenden Unterschied machen.
Was hat die Europawahl mit Ernährung zu tun?
Ernährung, Landwirtschaft und Nachhaltigkeit sind in großen Teilen europäische Themen. Die Stimmen aus Deutschland werden Einfluss auf das EU-Schulmilchprogramm, auf die Gemeinsame Agrarpolitik der Europäischen Union, das heißt landwirtschaftliche Subventionen, sowie auf den European Green Deal samt der Farm-to-Fork-Strategie haben. „Wer zur Europawahl geht, kann unser Ernährungssystem langfristig mitprägen – das ist eine Chance, die wir alle nutzen sollten!“, so der Appell von ProVeg-Geschäftsführer Matthias Rohra.

Der Green Deal soll die Europäische Union (EU) bis 2050 klimaneutral machen. Allein in Deutschland gehen Studien zufolge beinahe 70 Prozent gewisser Treibhausgas-Emissionen aus der Landwirtschaft auf die Tierhaltung zurück. Mehr als 80 Prozent der Gemeinsamen Agrarpolitik der EU unterstützt laut einer aktuellen Studie emissionsintensive tierische Erzeugnisse. Die Farm-to-Fork-Ernährungsstrategie fördert daher pflanzliche Proteinquellen aus europäischer Produktion.
„Der Konsum von Pflanzenmilch hat sich in der EU weithin etabliert. Zusammen mit dem Rückgang bei Fleischkonsum und Tierbeständen in Deutschland zeichnet sich ein hoffnungsvolles Bild für die Zukunft. Nun braucht es einen geeigneten politischen Rahmen, der neue Innovationen erlaubt und den Landwirten tragfähige Perspektiven bietet“, betont Rohra.
Was sagen die Parteien zu Ernährungsthemen?
Wer sich über die ernährungspolitischen Standpunkte der Parteien informieren möchte, wird zum Beispiel bei der Europäischen Vegetarier-Union (EVU) fündig. Die EVU hat sogenannte Wahlprüfsteine – Antworten von mehr als 50 Parteien in ganz Europa zu pflanzenbasierten Themen – zusammengetragen.

Auch die Klima-Allianz Deutschland bietet Hilfreiches: Sie hat die klimapolitischen Ziele der Fraktionen im Bundestag analysiert und ähnlich dem Wahl-O-Mat der Bundeszentrale für politische Bildung aufbereitet. ProVeg ist sowohl Mitglied der EVU als auch Teil der Klima-Allianz Deutschland.
Was braucht eine verantwortungsvolle Ernährungspolitik?
Grundsätzlich können alle Parteien, die sich der Rechtsstaatlichkeit und der europäischen Idee verpflichtet sehen, Entscheidendes bewirken. Zwei Dinge sind für eine zukunftsweisende Ernährungspolitik jedoch unabdingbar: Entscheidungen, die unser aller Ernährung – vom Kita-Kind bis zur Seniorin im Krankenhaus – betreffen, müssen zum einen wissenschaftlich fundiert und damit faktenbasiert sein. Zum anderen ist unser Ernährungssystem ein europäischer Markt mit transnationalen Strukturen. Eine ausschließlich nationale Perspektive kann dem Thema Ernährung somit nicht gerecht werden. Matthias Rohra bringt es auf den Punkt: „Wer auf eine faktenbasierte, europäisch ausgerichtete Ernährungspolitik setzt, wählt Vielfalt auf dem Teller.“

Dabei haben die EU-Mitgliedsstaaten viel zu gewinnen: Mit seinem großen Markt für alternative Proteine entwickelt sich Europa aktuell zu einem Zentrum der Innovation – und könnte als Gewinner aus dem Transformationsprozess im Ernährungssystem hervorgehen. „Je größer die Vielfalt unserer Proteinversorgung, desto mehr zukunftsfähige Arbeitsplätze gewinnen wir“, sagt Rohra voraus. „Mit anderen Worten: desto mehr Chancen für die jungen Menschen in Europa.“
Weitere Informationen: proveg.com/de