Im Rahmen der Bonner Ernährungstage findet am 18.09.2025 die DGE-Arbeitstagung statt. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung e. V. (DGE) veranstaltet die Tagung in Kooperation mit dem Bundeszentrum für Ernährung (BZfE).
Im Zentrum der diesjährigen DGE-Arbeitstagung stehen die NOVA-Klassifizierung und UPFs. Im Detail werden drei Themenblöcke besprochen und diskutiert: UPF-Konzepte und epidemiologische Evidenz, Ursachen und Mechanismen sowie der Umgang mit „UPF“ in der Praxis.
Im Vortagsprogramm sprechen u.a. Dr. Ralf Greiner vom Max Rubner-Institut über die Beurteilung der Klassifizierungskonzepte aus lebensmitteltechnologischer Sicht, Dr. Britta Nagl vom Bundesinstitut für Risikobewertung über die Risikobewertung von Lebensmitteln am Beispiel von Pflanzendrinks sowie Eva Maria Endres von der Hochschule Anhalt über UPF in Sozialen Medien.
Kritik an NOVA-Klassifizierung und dem Begriff „hochverarbeitete Lebensmittel“
Forschende, Industrie und Verbände kritisieren den Begriff „hochverarbeitete Lebensmittel“ und Experten ordnen die NOVA-Klassifizierung als wissenschaftlich nicht haltbar ein.

So sprachen sich im April 2025 die Wissenschaftlerinnen Hannelore Daniel, ehemalige Leiterin des Lehrstuhls und Direktorin der Physiologie der Humanernährung an der Technischen Universität München, und Thomas Henle, Inhaber des Lehrstuhls für Lebensmittelchemie an der Technischen Universität Dresden, in einem offenen Brief gegen die Verwendung des Begriffs „hochverarbeitete Lebensmittel“ sowie der NOVA-Klassifizierung in den Lebensmittel- und Ernährungswissenschaften aus.
Der Schweizerische Verband für alternative Proteinquellen (SPA) vertritt in einem Positionspier ebenfalls die Auffassung, dass die Ernährungsqualität von Lebensmitteln durch die gängige NOVA-Klassifizierung nicht angemessen beurteilt werden kann.
Eine Studie der Abteilung für Lebensmittelwissenschaften der Universität Turku in Finnland hat ergeben, dass Lebensmittelklassifizierungssysteme die gesundheitlichen Vorteile einiger verarbeiteter pflanzlicher Produkte möglicherweise übersehen.
Einen Überblick über die UPFs und ihre Rolle bei der Auswahl pflanzlicher Lebensmittel gibt ein Whitepaper von Planteneers.
Die Physicians Association for Nutrition (PAN International) und das Good Food Institute Europe (GFI Europe) haben gemeinsam einen evidenzbasierten Leitfaden verfasst, der Fachleuten im Gesundheitswesen, politischen Entscheidungsträgern und Nichtregierungsorganisationen hilft, sich in der zunehmend komplexen Diskussion um UPF und pflanzliches Fleisch zurechtzufinden.