Studien & Umfragen

Umfrage zeigt: Tierethik ist zentrales Motiv für vegane Lebensweise

Eine Umfrage des Webportals vegan.eu unter 2100 vegan lebenden Teilnehmenden zeigt, dass Tierethik der entscheidende Antrieb für die vegane Lebensweise ist, während Ökologie und Gesundheit nachgeordnet bleiben. Andere Gründe, wie religiöse Gründe oder auch ästhetisch-geschmackliche Gründe spielen als Hauptgründe keine Rolle.

Die wesentlichen Beweggründe der Befragten lassen sich statistisch auf drei grundlegende Motivdimensionen verdichten, nämlich Tierethik, ökologisch-politische Haltung und Gesundheit beziehungsweise Körperbezogenheit. Unterschied nach Geschlecht, Alter, Bildungsstand, Wohnsitzland oder Rekrutierungskanal spielen nur eine geringe Rolle, sodass die Befunde mit hoher Wahrscheinlichkeit auf vegan lebende Menschen im deutschsprachigen Raum übertragen werden können.

Hauptmotive und Verteilung 

Wenn die Teilnehmenden gebeten werden, nur einen Hauptgrund zu nennen, geben 83,8 Prozent Tierethik, 68 Prozent Ökologie und 58 Prozent Gesundheit an. Bei Mehrfachnennungen werden von 97,9 Prozent tierethische, von 81,7 Prozent ökologische und von 58,8 Prozent gesundheitsbezogene Motive genannt. Die Mittelwerte der Skalen von 1 bis 7 betragen 6,81 für Tierethik, 6,27 für Ökologie und 5,10 für Gesundheit/Körper, womit die Tierethik eindeutig das Hauptmotiv darstellt.

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Vier Motiv-Cluster 

Die Clusteranalyse identifizierte vier Gruppen vegan lebender Menschen. Zur ersten Gruppe gehört mit 54 Prozent die tierethisch-ökologisch motivierte Mehrheit. Eine zweite Gruppe von 22 Prozent besteht aus gesundheitsorientierten Veganern, deren Haltung ebenfalls ethisch und ökologisch eingebettet ist. Eine dritte Gruppe von 17 Prozent umfasst vorwiegend tierethisch motivierte Personen ohne ausgeprägte ökologische Motive, während die kleinste Gruppe von 7 Prozent als ökologisch und gesundheitlich orientierte Minderheit mit schwach ausgeprägter Tierethik charakterisiert werden kann. Insgesamt zählen 94 Prozent der Befragten zu Clustern, in denen Tierethik eine starke Rolle spielt.

Ergebnisse der CATREG-Analyse 

Die kategoriale Regressionsanalyse (CATREG) ist ein Verfahren, das den gleichzeitigen und spezifischen Einfluss verschiedener soziodemografischer Variablen und Rekrutierungskanäle auf ein Ergebnismerkmal prüft, auch wenn die Prädiktoren unterschiedliche Skalenniveaus aufweisen. Sie wurde hier eingesetzt, um zu analysieren, in welchem Ausmaß diese Merkmale mit der Zugehörigkeit zu den vier Clustern zusammenhängen. Berücksichtigt wurden dabei Geschlecht, Alter, Bildungsstand, Wohnsitzland (Deutschland, Österreich, Schweiz, andere) sowie der Rekrutierungskanal (Facebook, Reddit, verschiedene vegane Newsletter, Gleichklang/vegan.eu und Diverse).

Die Analyse ergab, dass diese Variablen zusammen lediglich etwa fünf Prozent der Varianz in der Clusterzugehörigkeit erklären (R² = 0,047). Unterschiede traten im Wesentlichen für das kleine vierte Cluster auf, in dem der Anteil nicht-binärer Personen mit rund zwölf Prozent leicht erhöht war und Teilnehmende, die über Reddit rekrutiert wurden, häufiger vertreten waren. Alter und Bildungsstand zeigten keine Zusammenhänge mit der Clusterzugehörigkeit.

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Bedeutung der Befunde 

Die Ergebnisse machen deutlich, dass Tierethik den Kern des modernen Veganismus bildet und auch bei Mehrfachnennungen das gemeinsame Leitmotiv bleibt. Die vier Cluster beschreiben keine Gegensätze zwischen stärker und weniger stark engagierten Veganern, sondern verdeutlichen unterschiedliche Schwerpunktsetzungen innerhalb einer insgesamt stark motivierten Gruppe.

Da die soziodemografischen Einflüsse und die Rekrutierungskanäle nur eine geringe Rolle spielen, ist es wahrscheinlich, dass die Befunde auf die Mehrheit der vegan lebenden Menschen im deutschsprachigen Raum übertragbar sind. Diese Einschätzung wird zusätzlich durch die in der ersten Auswertung der großen Vegan-Umfrage 2025 zur politischen Einstellung vegan lebender Menschen gestützt. In dieser ersten Auswertung wurden die Stichprobenauswahl, die Rekrutierungswege und die Repräsentativität der Umfrage ausführlich beschrieben und methodisch diskutiert.

Da die vorliegende Untersuchung auf derselben Stichprobe und denselben Erhebungsgrundlagen beruht, können die dort gezogenen Schlussfolgerungen zur Verallgemeinerbarkeit direkt auf die hier berichteten Ergebnisse zu den Motiven übertragen werden.

Ausblick 

Die Auswertung der Vegan-Umfrage 2025 wird kontinuierlich fortgesetzt und wird mit einem Buch über veganes Leben im deutschsprachigen Raum abgeschlossen werden. Gegenwärtig werden weitere Analysen zu Beziehungen und Sexualität unter vegan lebenden Menschen vorbereitet. Neue Ergebnisse erscheinen in etwa dreiwöchigem Abstand. Wer künftig automatisch über alle weiteren Befunde informiert werden möchte, kann sich in den Newsletter eintragen, über den jede neue Auswertung unmittelbar nach Veröffentlichung zugesendet wird.

Die Untersuchung wurde von vegan.eu durch den Psychologen Dr. Guido F. Gebauer in Kooperation mit der veganfreundlichen Dating-Plattform Gleichklang.de durchgeführt.

Weitere Informationen: vegan.eu

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