Politik & Gesellschaft

Großes Klima-Bündnis fordert weniger Tierhaltung und Anreize für weniger Fleischkonsum

Ein breites zivilgesellschaftliches Bündnis aus über 60 Organisationen hat in der vergangenen Woche ein umfassendes Forderungspapier veröffentlicht. Darin werden notwendige Maßnahmen beschrieben, die von der Bundesregierung eingeleitet und verbindlich festgeschrieben werden müssen, um die deutschen Klimaziele für das Jahr 2030 zu erreichen.

Das Papier, welches die Klima-Allianz Deutschland in den letzten Monaten koordiniert hatte, drängt auf ambitioniertes politisches Handeln in allen Sektoren. „Wir fordern für den Bereich der Ernährung und der Landwirtschaft eine drastische Reduktion des Fleischkonsums und einen Abbau der Tierbestände“, sagt Felix Domke, Leiter ProVeg-Politik. Diese sind für einen Großteil der ernährungsbedingten Emissionen verantwortlich, die in Deutschland etwa ein Viertel des Gesamtausstoßes von klimaschädlichen Treibhausgasen ausmachen.

Forderungen an die Bundesregierung
Um Fortschritte zu erzielen, muss die Politik mit Informationskampagnen über die Klimafolgen unserer Ernährung aufklären, Instrumente zur Besteuerung klimaschädlicher Lebensmittel prüfen und klimafreundliche Gerichte in der Gemeinschaftsverpflegung anbieten, beispielsweise in Schulen und Krankenhäusern. Viele namhafte zivilgesellschaftliche Organisationen, unter anderem Brot für die Welt, der Deutsche Tierschutzbund, Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) und Germanwatch, haben sich diesen Forderungen angeschlossen. Dies sei laut Domke ein starkes Signal an die Bundesregierung.

Der Klimaschutzplan 2050 der Bundesregierung beschreibt die nationale, langfristige Umsetzung der Pariser Klimaziele und sieht erstmals konkrete Treibhausgasreduktionsziele für die Handlungsfelder Energie, Verkehr, Landwirtschaft, Industrie und Gebäude bis zum Jahr 2030 vor. Die Ministerien, darunter auch das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft, sollen bis Ende dieses Jahres Maßnahmenprogramme vorlegen, die aufzeigen, wie diese Ziele konkret erreicht werden können. Vor diesem Hintergrund setzen sich breite Teile der Zivilgesellschaft mithilfe eines Forderungspapier für ambitionierten Klimaschutz ein.

Tierhaltung in den Fokus rücken
„Die Zeit drängt: Deutschland steuert auf eine dramatische Verfehlung des eigenen Klimaziels für das Jahr 2020 zu. Jetzt müssen wichtige Weichenstellungen für das nächste Jahrzehnt vorgenommen werden“, sagt Domke. „Bislang stagnieren in den Sektoren Landwirtschaft und Ernährung die Bemühungen in puncto Klimaschutz. Die mittel- und langfristigen Klimaschutzziele Deutschlands können jedoch nicht ohne erheblich stärkere Anstrengungen in diesen Bereichen realisiert werden“, so Domke. Die Bundesregierung müsse sich auch entscheiden, welche Signale sie an die internationale Staatengemeinschaft senden wolle. Schon jetzt sei die Tierhaltung laut der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) global für rund 14,5 Prozent der vom Menschen verursachten Treibhausgasemissionen verantwortlich. „Unsere Landwirtschaftspolitik und unser Ernährungsverhalten sind ressourcenintensiv und klimagefährdend. Die wachsende Weltbevölkerung und die steigende Nachfrage an tierischen Produkten wird die Erreichung der Pariser Klimaziele dramatisch erschweren, wenn nicht gegengesteuert wird“, sagt Domke.

Hier finden sie das komplette Forderungspapier als PDF.

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