Interviews

Im Interview mit der INTERNORGA: „Wir als INTERNORGA sehen, dass der Plant-Based Trend in der Hotellerie, Gastronomie und Lebensmittelindustrie immer mehr an Bedeutung gewinnt“

Die INTERNORGA findet als internationale Leitmesse für Gastronomie, Hotellerie, Bäckereien und Konditoreien jährlich in Hamburg statt und zieht nationale sowie internationale Aussteller und Fachbesucher an. Vom 8. bis 12. März verwandelte sich die Hansestadt erneut in das Zentrum der Außer-Haus-Branche, mit einer Vielzahl innovativer Produkte und Zukunftstrends. Mit einem umfangreichen Rahmenprogramm und verschiedenen Branchenwettbewerben bot die Messe wieder eine renommierte Plattform für Austausch und Networking.

Ein besonderer Fokus lag in diesem Jahr erneut auf alternativen Proteinquellen und veganen Produkten, die in der Gesellschaft immer mehr an Relevanz gewinnen. Auf der INTERNORGA 2024 war unter anderem die Organisation ProVeg mit einer eigenen Sektion vertreten, die sich speziell mit pflanzenbasierten und zukunftsweisenden Nahrungsmitteln beschäftigte. Hier zeichnete sich auch deutlich der Trend hin zu gesünderen, nachhaltigeren und individuell angepassten Ernährungskonzepten ab, die besonders bei der jüngeren Generation, der Generation Z und den Millennials, Anklang finden. Das zunehmende Interesse an pflanzenbasierten Ernährungsweisen und die Nachfrage nach innovativen, nachhaltigen Lösungen im Foodservice wurden auf der Messe durch diverse Aussteller und Fachvorträge bedient​​.

Wir sprachen im Interview mit Matthias Balz, dem Director INTERNORGA, um mehr über die veganen Entwicklungen auf der diesjährigen Messe zu erfahren. Matthias Balz ist seit 2018 Projektleiter INTERNORGA und arbeitet bereits seit 2013 in verschiedenen Funktionen für die Hamburg Messe und Congress. Der leidenschaftliche Messemacher ist seit 2004 in der Veranstaltungswelt tätig und bringt vielschichtige Erfahrungen und Blickwinkel aus dem In- und Ausland mit.

Matthias balz director internorga chamburg messe und congress rolf otzipka
Matthias Balz © Hamburg Messe und Congress / Rolf Otzipka

Herr Balz, mit dem Fokus auf Alternative Proteinquellen als Trendbereich auf der INTERNORGA 2024, welche innovativen Produkte und Lösungen konnten die Messebesucher in diesem Jahr entdecken?

Die Proteinversorgung der Zukunft ist und bleibt eines der Themen, über das in der Ernährungsindustrie viel diskutiert und geforscht wird. Ob Wurst oder Käse, Fisch oder Fleisch und sogar Ei – das Angebot an veganen Alternativen zu tierischen Lebensmitteln wächst rasant und hat sich in den vergangenen Jahren qualitativ deutlich weiterentwickelt.

Auf der INTERNORGA 2024 fanden sich daher auch wieder zahlreiche Ausstellende, die Klassiker aus Fleisch und Fisch durch pflanzenbasierte Proteinlieferanten ersetzen. Angeboten wurde zum Beispiel Ei aus Erbsenprotein, Thunfisch aus Ackerbohnen und Algen und natürlich auch viele weitere Lebensmitteln aus Mungobohnen, Hülsenfrüchten, Nüssen oder Hefeflocken.

Plant based internorga
© Hamburg Messe und Congress

Können Sie uns ein paar Beispiele geben, welche Aussteller und Programmpunkte das Thema „Future of Proteins“ besonders hervorgehoben haben?

Das Thema ist extrem vielseitig. Hervorheben können wir aber auf jeden Fall die Gewinner unseres INTERNORGA Zukunftspreises im Bereich Nahrungsmittel & Getränke: OMG plantbased Food AB mit der Produktreihe Oh Mungood! produzieren pflanzliche Burgerpatties, Bits und Hack aus Mungobohnen. Des Weiteren sehr spannend fanden wir dieses Jahr das Unternehmen Juicy Marbles Bevo d.o.o, die ebenfalls beim Zukunftspreis für ihre Bone-In Ribs, ein veganes Ersatzprodukt für Spare Ribs, nominiert waren.

Darüber hinaus arbeiten wir nun im sechsten Jahr mit ProVeg International zusammen, die setzen sich für eine Transformation des globalen Nahrungsmittelsystems ein. ProVeg war sowohl mit einem Messestand für alle Fragen präsent als auch auf der Open Stage mit Vorträgen zu verschiedenen Themen. Außerdem haben sie auf ihren Social-Media-Kanälen ihre sechs pflanzlichen Highlights präsentiert, wozu zum Beispiel der No Tuna von Toni M. gehören, die Kimchi-Mayo von Thats Kimchi sowie das Planted.Steak von planted.

Proveg auf der internorga
© Hamburg Messe und Congress/Rene Zieger

Auf unseren unterschiedlichen Bühnen wie der Open Stage und auch What the food – by foodlab genauso wie auf unseren Kongressen, dem Internationalen Foodservice-Forum und dem Branchentag der Gemeinschaftsgastronomie war das Thema „Future of Proteins“ durch Vorträge von zum Beispiel der internationalen Trendforscherin Karin Tischer, Katleen Haefele von ProVeg oder Petra Wegl von Regal Springs präsent.

Wie schätzen Sie als Branchenexperte die Entwicklung des Plant-Based Trends in der Hotellerie, Gastronomie und Lebensmittelindustrie ein?

Wir als INTERNORGA sehen, dass der Plant-Based Trend in der Hotellerie, Gastronomie und Lebensmittelindustrie immer mehr an Bedeutung gewinnt und denken, dass er sich zu einem festen Bestandteil entwickeln wird. Unternehmen, die frühzeitig auf diesen Trend setzen und innovative pflanzenbasierte Produkte anbieten, werden auch langfristig davon profitieren. Gründe dafür sehen wir z.B. in unserer INTERNORGA Trendanalyse mit Trendforscherin Karin Tischer, in der das steigende Gesundheitsbewusstsein der Gesellschaft, das wachsende Umweltbewusstsein, welches zum Beispiel auch durch das Mehrweggesetz unterstützt wird und die veränderten Verbraucherpräferenzen, die immer mehr zu pflanzenbasierten Lebensmitteln verlagert werden, festgehalten wurden.

Oatly auf der internorga
© Hamburg Messe und Congress/Rene Zieger

Sind die Veränderungen in Bezug auf das Angebot und die Nachfrage nach pflanzlichen Alternativen für die Branche vor allem eine Chance oder eine Herausforderung?

Ich persönliche sehe diese Veränderungen eher als Chance für die Branche, um sich besonders im Hinblick der Ressourcenknappheit und Nachhaltigkeit zukunftsweisend weiterzuentwickeln. Als INTERNORGA haben wir diesen Trend schon sehr früh gesehen, die passenden Ausstellenden und Themen präsentiert und mit weiterführenden Informationen der Branche Hilfestellung angeboten. Das verdeutlicht auch den Vorteil des Besuchs einer Messe: Wichtige Trends werden frühzeitig wahrgenommen und die Branche hat die Möglichkeit, sich entsprechend zu positionieren.

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© Hamburg Messe und Congress

Wie hat sich über die letzten Editionen die Anzahl der Aussteller entwickelt, die im Ausstellerverzeichnis unter dem Themenbereich “Vegane / vegetarische Nahrungsmittel” erfasst sind?

Inzwischen ist es sehr schwierig, hier genaue Zahlen zu nennen, da das Angebot rund um vegane und vegetarische Alternativen so groß geworden ist. Besonders ab 2023 gab es einen deutlichen Sprung in der Angebotsbreite- und tiefe.

Herr Balz, wir bedanken uns für das Gespräch.

Weitere Informationen: internorga.com

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